Im Duell mit Deutschland steht Kroatien mit dem Rücken zur Wand
Nach der Niederlage gegen Brasilien braucht Kroatien gegen Deutschland dringend einen Sieg. - Foto: Klahn
20.01.2019 Weltmeisterschaft 2019

Im Duell mit Deutschland steht Kroatien mit dem Rücken zur Wand

Bei der WM 2017 in Frankreich gab es für Deutschland gegen Kroatien einen herausragenden 28:21-Erfolg, und am Montag (20.30 Uhr, live im ZDF) in Köln würde ein solches Ergebnis gegen den Doppel-Olympiasieger von 1996 und 2004 bereits das Halbfinalticket bedeuten.

Nach einer herausragenden Vorrunde in München mit 10:0 Punkten inklusive eines 23:19-Siegs gegen Europameister Spanien setzte es für die Kroaten am Sonntag im ersten Hauptrundenspiel eine sensationelle 26:29-Niederlage gegen Brasilien. Damit liegt die Mannschaft von Trainerlegende Lino Cervar vor dem Duell mit Deutschland mit vier Zählern einen Punkt hinter Uwe Gensheimer & Co. Mit einem Sieg würde die DHB-Auswahl schon vor dem finalen Hauptrundenspiel gegen Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr, ARD) das Halbfinalticket buchen.

„Ich bin traurig und enttäuscht, das war eine Riesenüberraschung, die wir nicht erwartet hatten. Aber Brasilien war besser als wir“, sagte Kroatiens Superstar Domagoj Duvnjak nach der ersten Turnierniederlage: „Jetzt wartet nur einen Tag später ein brutal-schweres Spiel gegen Deutschland. Es wird schwer, aber wir werden für 60 Minuten kämpfen. Ich freue mich auf das Duell mit meinen Kieler Mannschaftskameraden.“

Kapitän Duvnjak zählt neben dem Magdeburger Kreisläufer Zeljko Musa oder Außen Zlatko Horvat zu den erfahrenen Kroaten, die schon viele Halbfinals und Medaillenspiele bestritten haben. Fünf WM-Medaillen, drei Olympiamedaillen und fünf EM-Medaillen stehen seit dem Sensations-Olympiagold von 1996 zu Buche. Aber: der Weltmeister von 2003 wartet seit über 14 Jahren auf seine nächste Trophäe. Bei beiden Triumpfen 2003 und 2004 gab es Finalsiege gegen Deutschland – am Montag kann die DHB-Auswahl also auch späte Rache nehmen. In der deutschen Bilanz stehen bislang aktuell elf Siege, elf Niederlagen und vier Remis.

Während Deutschland sein letztes Hauptrundenspiel in Köln am Mittwoch gegen Spanien bestreitet, geht es für die Kroaten dann gegen Frankreich. Gegen die Franzosen gab es mit Ausnahme des WM-Viertelfinales 2013 ausnahmslos Niederlagen in wichtigen Duellen, wie im Finale der Heim-WM 2009, dem EM-Endspiel 2010 oder dem Olympia-Halbfinale 2012.

Die „Kauboji“ (Cowboys), so der Spitzname des Teams, befindet sich unter Lino Cervar im Umbruch. Viele Routiniers wie der Ex-Hamburger Igor Vori oder Torwart Mirko Alilovic haben nach der Heim-EM 2018, bei der Kroatien Fünfter wurde, ihre Nationalmannschaftskarriere beendet. Neben Duvnjak (THW Kiel) und Musa (SC Magdeburg) ist Kresimir Kozina (Frisch Auf Göppingen) der einzige HBL-Profi im kroatischen WM-Kader. Verletzt fehlt Domagoj Pavlovic von MT Melsungen nach seiner Verletzung im Pokalspiel gegen Kiel. Ein Team-internes Duell wird es für Uwe Gensheimer geben, der auf PSG-Linkshänder Luka Stepancic trifft, der im Sommer zu Pick Szeged wechselt.

Neben Duvnjak verfügt Kroatien mit Luka Cindric über einen zweiten Weltklassespielmacher, sowie in Horvat und Manuel Strlek über zwei erfahrene Außen. Bundestrainer Prokop schätzt zudem Rückraumspieler Igor Karacic als entscheidend ein. Sein Pendant Lino Cervar wurde nach Rang vier bei der WM 2017 zurückgeholt, nachdem er die Kroaten zu WM- und Olympiagold geführt hatte und 2010 nach EM-Silber Platz machte für seinen früheren Assistenten Slavko Goluza. Auf den folgt schließlich Zeljko Babic – und nun wieder Cervar, der zuvor Metallurg Skopje und die mazedonische Nationalmannschaft trainiert hatte. Im Trainerstab stehen mit Igor Vori (früher Hamburg) und Davor Dominikovic (früher Hamburg und Kiel) zwei Ex-Bundesligaspieler.

Deutsche Bilanz gegen Kroatien:

26 Spiele – 11 Siege – 4 Remis – 11 Siege – Tordifferenz: 668:654

Quelle: BP