Adler im Umbruch – der nächste DHB-Gegner Serbien im Portrait
Gegen Korea mühten sich die Serben zu einem knappen Sieg. - Foto: Pillaud/IHF
16.01.2019 Weltmeisterschaft 2019

Adler im Umbruch – der nächste DHB-Gegner Serbien im Portrait

Ein Land mit langer Handballtradition und vielen Erfolgen befindet sich im Umbruch: Serbiens Handballer sind derzeit nicht unbedingt in den absoluten Weltspitze zu finden.

Der letzte Vorrundengegner der deutschen Mannschaft bei der Heim-WM am Donnerstag (18 Uhr, live in der ARD) hat in Berlin den Einzug in die Hauptrunde nicht mehr in eigenen Händen. Nach dem Auftaktremis gegen Russland kassierte das Team von Nenad Perunicic zwei Niederlagen gegen Frankreich und Brasilien, dann folgte der bislang einzige Sieg gegen Korea. Mit drei Punkten müssen die Serben schon auf mehrere Wunder hoffen, um noch Gruppendritter zu werden: Sie müssen Deutschland schlagen, Russland (gegen Frankreich) und Brasilien (gegen Korea) müssen verlieren.

Vor allem die Niederlage gegen Brasilien wurmte die Serben: „Ich übernehme die Verantwortung für alles, was wir hier spielen, scheinbar habe ich die Mannschaft nicht richtig vorbereitet“, sagte der sichtlich zermürbte Perunicic, unter dem gerade ein Neustart stattfindet. Der frühere Weltstar (unter anderem Champions-League-Sieger mit Magdeburg und Irun sowie einer der Stars beim THW Kiel)  stand schon gleich nach seinem Amtsantritt im Herbst 2018, den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Belgien (24:24) und in der Schweiz (24:29) unter Druck – in der Gruppe mit dem großen Favoriten Kroatien ist Serbien aktuell Letzter.

Dabei hatten die serbischen „Adler“ nach der sensationellen Silbermedaille bei der Heim-EM 2012 auf den großen Wurf gehofft. Die Hoffnung war jedoch schnell zerschlagen, Serbien konnte sich nicht für die Weltmeisterschaften 2015 und 2017 qualifizieren. Der Interimstrainer Ljubomir Obradovic führte das verjüngte Team nun zur WM 2019, in den WM-Playoffs wurde die Überraschungsmannschaft Portugal eliminiert, die zuvor Polen, immerhin WM-Dritter 2015, rausgeworfen hatte.

Viele große Namen des serbischen Handballs - Momir Ilic (heute Veszprem, früher), Darko Stanic, Petar Nenadic (früher Berlin, heute Veszprem) oder Marko Vujin (Kiel) - haben aufgehört, für die Nationalmannschaft zu spielen. Dafür wurden zahlreiche Talente wie Außen Bogdan Radivojevic (Rhein-Neckar Löwen, ab Sommer 2019 bei Pick Szeged) integriert. Insgesamt stehen sechs WM-Neulinge im Kader von Perunicic. Drei WM-Spieler der Serben spielen für deutsche Klubs: Radivojevic, Milijan Pusica (GWD Minden) und Mijajlo Marsenic (Füchse Berlin).

In bislang zehn Spielen gegen Serbien gab es nur eine Niederlage für die DHB-Auswahl. Die letzten drei Partien waren Testspiele auf deutschem Boden, die allesamt mit deutschen Erfolgen endeten. Das letzte Pflichtspiel war ein 21:21 bei der EM 2012 in Serbien.

Deutsche Bilanzen:

Serbien inklusive Jugoslawien und Serbien-Montenegro: 78 Spiele – 39 Siege – 14 Remis – 25 Niederlagen – Tordifferenz: 1768:1558

Nur Serbien: 10 Spiele – 7 Siege – 2 Remis 1 Niederlage – Tordifferenz 319:264