Florian Enders trifft von der Siebenmeter-Linie und rettet Zweibrücken in Krefeld einen Punkt
Florian Enders trifft von der Siebenmeter-Linie und rettet Zweibrücken in Krefeld einen Punkt
„Wenn nach einem guten, spannenden und zum Teil hochklassigen Drittliga-Spiel die Spieler, Trainer, Betreuer und Fans beider Mannschaften unzufrieden, teilweise sogar wütend sind, dann kann hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein“, sagte Stefan Bullacher, Trainer des SV 64 Zweibrücken nach dem 23:23 (11:11) bei der HSG Krefeld, das 400 Zuschauer gesehen hatten. Noch deutlicher formulierte es Christian Gauf. „Das war eine ungewöhnlich schwache Schiedsrichter-Leistung“, erklärte der Handball-Chef der Zweibrücker Löwen und bemängelte vor allem eine fehlende Linie.
Nichtsdestotrotz schaffte es der Aufsteiger aus Rheinland-Pfalz, zum vierten Mal in Serie ungeschlagen zu bleiben. „Mit dem Unentschieden bin ich nicht unzufrieden“, sagte dann auch SV-64-Coach Stefan Bullacher. Einen Beweis dafür hatten seine Spieler direkt nach dem Schlusspfiff geliefert, als sie dieses 23:23 bejubelten, während die Krefelder sehr enttäuscht waren und die Köpfe hängen ließen. Sie hatten nämlich kurz vor dem Ende, nachdem Zweibrückens Patrick Bach HSG-Mann Hannes Hombrink gefoult hatte, einen Siebenmeter-Pfiff erwartet. „Sicher wäre dies in dieser Szene auch vertretbar gewesen“, erklärte Christian Gauf. „Allerdings hatten die Schiedsrichter in der Szene unmittelbar davor auch versäumt, einen weiteren Spieler Krefelds mit einer Zeitstrafe hinauszuschicken, die fällig gewesen wäre, wenn mit gleichem Maßstab wie bei den Aktionen zuvor gewertet worden wäre.“
Es gab nach dem Schlusspfiff also reichlich Diskussionsstoff. Und auch die sieben Zweibrücker Zuschauer, die sich auf die 340-Kilometer-Reise zum Niederrhein gemacht hatten, dachten darüber nach, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn es die Zeitstrafe gegen die HSG Krefeld gegeben und der SV 64 Zweibrücken die Partie mit zwei Spielern mehr beendet hätte, da Gerrit Kuhfuß schon auf der Strafbank saß. Aber das ist bekanntlich alles nur Theorie. Das wusste auch Till Wöschler, der aus seinem Studienort Köln nach Krefeld gekommen war, um seine Brüder Aris und Nils im Löwen-Trikot zu sehen.
In dieser Partie, in der sich zunächst der SV 64 Zweibrücken ein Drei-Tore-Polster herauswarf (7:4, 10:7), ehe nach der Pause beim 14:11 die HSG Krefeld erstmals mit drei Treffern vorne lag, gelang es keiner Mannschaft, sich deutlich abzusetzen. Und nach 47 Minuten war auch wieder alles völlig offen. Philipp Hammann hatte einen Gegenstoß zum 17:17 für die Löwen genutzt und Krefelds Keeper Philipp Ruch überwunden, der sich ebenso wie Ladislav Kovacin im Kasten des SV 64 in sehr starker Verfassung präsentierte. Im weiteren Lauf war es dann immer der Tabellendritte HSG Krefeld, der vorlegte – aber der SV 64 Zweibrücken setzte konsequent nach und schaffte dank seines Jugend-Nationalspielers Jerome Müller sowohl beim 18:18 als auch beim 22:22 wieder den Ausgleich.
Noch etwas mehr als zwei Minuten waren zu spielen, und Krefelds Trainer Olaf Mast nahm eine Auszeit. Zumal seine Mannschaft in dieser entscheidenden Phase auch in Überzahl war, nachdem Löwen-Kapitän Aris Wöschler wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen hatte. Linkshänder Maik Schneider schaffte dann auch das 23:22, aber von der Siebenmeter-Linie traf Zweibrückens Bester, Florian Enders, mit seinem achten Treffer zum 23:23-Endstand. „Er agiert“, lobte Christian Gauf, „seit der Weihnachtspause in einer echten Hochform.“
Während die meisten Teams am kommenden Wochenende wegen des Karnevals pausieren, muss der SV 64 Zweibrücken am Samstag (14. Februar) sein Nachholspiel aus der Hinrunde beim TuS Ferndorf absolvieren. Anwurf der Partie zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellensechsten in der Sporthalle Kreuztal wird um 19.30 Uhr sein.
HSG Krefeld: Ruch, Schmidt (n. e.) – Loschinski (1), Fietze, Plhak (3/2), Hombrink (3), Schneider (3), Wittig (3), Gentges (2), Kuhfuß (2), Schmitz (3), Pagalies, Szymanowicz (3).
SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Berz (n. e.) – Hammann (2), Mathieu, Bach, Enders (8/2), N. Wöschler, Zellmer (1), A. Wöschler, Müller (7), Zintel (5).