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Recklinghausen kommt nach Annalena Bandurs Verletzung aus dem Tritt

08.09.2014
08.09.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel West · Von: AHA

Recklinghausen kommt nach Annalena Bandurs Verletzung aus dem Tritt

Es herrschte Einigkeit: Sowohl Burkhard Bell, der Trainer der PSV Recklinghausen, als auch Jannusch Frontzek, der Coach des SC Fortuna Köln, hatten ein Spiel auf Augenhöhe gesehen. Letzterem ging es aber deutlich besser als seinem PSV-Pendant. Die Recklinghäuserinnen hatten nämlich nicht nur den Saisonstart in der 3. Liga West mit 23:27 (12:12) in den Sand gesetzt, sie mussten kurz vor der Pause auch einen Riesen-Schock verdauen. Torhüterin Annalena Bandur zog sich eine Verletzung des linken Knies zu und wurde ins Krankenhaus gebracht. Kurz vor Ende der Partie erwischte es auch noch Kathrin Huck, die mit einer Verletzung an der linken Hand ausschied und ebenfalls ins Krankenhaus musste.

Vor allem die Verletzung der 27-jährigen Annalena Bandur war auch nach der Partie das beherrschende Thema. „Das sind immer Schockmomente, da kommt der Gegner natürlich aus dem Tritt“, sagte Kölns Trainer Jannusch Frontzek. Das PSV-Team hatte vor 241 Zuschauern nämlich stark begonnen, war mit einer 4:1-Führung gestartet. Doch dieses Polster half den Recklinghäuserinnen nur für einen sehr kurzen Moment, weil die Fortuna-Handballerinnen schnell wieder den Anschluss herstellten. „Wir hatten schon bis zur Verletzung aufgeholt“, sagte dann auch Jannusch Frontzek, dessen Team beim 12:12 nach dem 1:1 und 4:4 erstmals wieder ausgeglichen hatte.

Burkhard Bell musste sich was überlegen, weil sein Plan durch die Verletzung seiner Torhüterin über den Haufen geworfen worden war. „Ich hatte vor, Anna durchspielen zu lassen, weil Iris im Moment an der Wirbelsäule Problem hat“, erklärte der PSV-Coach, der nach der Pause auch seinen Angriff neu aufstellte. „Ich wollte mehr Druck aus dem Rückraum haben“, sagte er. „Das war wahrscheinlich die falsche Entscheidung.“ Nach dem Wechsel dauerte es dann auch gar nicht lange, um festzustellen, dass die Kölnerinnen die Weichen auf Sieg stellten. Und Fortuna-Trainer Jannusch Frontzek hatte auch den Eindruck, als hätte der Schock bei den PSV-Frauen für eine Blockade gesorgt. „Oft machen dann solche Negativ-Erlebnisse auch den Unterschied“, sagte der 34-Jährige.

Auf der Platte der Sporthalle Nord verloren die Gastgeberinnen mehr und mehr ihre Linie und ihren Faden. Direkt nach der Pause gingen die Kölnerinnen dank Stephanie Wojtowicz zum allerersten Mal in Führung, und nach 44 Minuten waren sie schon auf fünf Treffer weg (20:15). Sehr zum Ärger von Burkhard Bell, der sich doch tags zuvor schlau gemacht hatte und extra nach Köln gefahren war, um den SC Fortuna bei dessen Auftritt in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen Roude Léiw Bascharge zu beobachten (19:28). „Ich meine, wir waren gut auf den Gegner eingestellt, haben es aber nicht umsetzen können. Wir waren nicht in der Lage, die klaren Chancen zu verwerten. In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit haben wir zwei Tore gemacht oder so“, sagte der enttäuschte Recklinghäuser Trainer. „So kann man kein Spiel gewinnen.“

Allerdings war es auch alles andere als schlecht, was das Frontzek-Team in der zweiten Halbzeit ablieferte. „Wir haben echt einen Fight geliefert, hatten uns auch ganz viel vorgenommen“, sagte der Kölner Coach, „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, da wird es schon manchmal hektisch, und dann geht es hop oder top. Heute war es dann mal top.“ Auf 24:18 (55.) hatte sich seinTeam abgesetzt, ehe bei den PSV-Frauen noch einmal ein kleines bisschen Hoffnung aufkeimte (21:24). „Als wir Harakiri-Handball gespielt haben, da treffen wir auf einmal alles“, sagte Burkhard Bell. Die kleinen PSV-Hoffnungen erstickte dann aber die überragende Kölner Rückraum-Spielerin Julia Schumacher, als sie zweieinhalb Minuten vor dem Ende zum 25:21 traf. Die Entscheidung.

PSV Recklinghausen: Bandur (1.-30.), Schultz (30.-60.) – Seelbach (2/1), Gerick, Huck, Peters (4), J. Püntmann (3), M. Brühan, Willebrand (2), Thoms (3), C. Püntmann (4/4), Imping (4), Esterhaus, J. Brühan (1).

SC Fortuna Köln: Ellereit, Bärthel (bei einem 7m), Quidde (n. e.) – Zimmermann (4/2), Kossmann, Stüssel, Klinnert (3), Schumacher (9/4), M.Grimberg (1), Fuchs (1), Vennegerts, Wojtowicz (3), Bonk (4), Denkewitz (2).