Rödelsee ohne Hribar chancenlos
Rödelsee ohne Hribar chancenlos
Manchmal kommt alles zusammen. Radovan Suchy, Trainer des TSV Mainkraft Rödelsee, rang beim Talk nach dem Schlusspfiff im Anschluss an die 21:35-Pleite gegen den TuS Fürstenfeldbruck etwas nach Worten. Es passte ins Bild, dass das Mirkofon seinen Dienst versagte, obwohl es vorher bei Fürstenfeldbrucks Trainer Martin Wild funktioniert hatte. Obendrein gingen kur noch die Lichter aus als Suchy schilderte, dass er sich als Spieler nie so geschämt habe wie am Samstag.
Dass die Lichter beim Drittligisten ausgehen, so weit ist es noch lange nicht. Doch die Symbolik ließ niemand schmunzeln, sondern passte zur allgemeinen Laune, die schon viel besser war. Schon vor dem Anpfiff standen die Zeichen ganz klar auf Niederlage, denn der einstige Torschützenkönig Bostjan Hribar stand nicht auf dem Spielfeld, sondern auf der Tribüne über Rödelsees Geschäftsführer Tobias Demel. Er erklärte, dass sich die Rödelseer Verantwortlichen mit dem Slowenen, dem Trainer und dem Mannschaftsrat zusammengesetzt hatten um die Lage zu analysieren. Das Ergebnis aus dem Gespräch: Die Rödelseer stellen Bostjan Hribar ab Januar frei. Nur meldete sich der Ex-Internationale schon vergangene Woche wegen einer Knieverletzung ab, weshalb er am Samstag nur auf der Tribüne saß.
Unten auf dem Spielfeld musste sich zeigen, was die Mannschaft ohne Hribar wert ist. Anfangs mischten die Gastgeber noch halbwegs mit, aber es war früh um den TSV Mainkraft Rödelsee geschehen. Alleine Bastian Demel vergeigte in der ersten Hälfte fünf Mal freistehend vom Kreis und war zur Pause immer noch nicht zu trösten ob seiner Fahrkartenserie. Dann kamen kurz hintereinander zwei Zeitstrafen, was die Fürstenfeldbrucker weidlich ausnutzten. Am dem 7:5 für die Gäste entwickelte sich ein Einbahnstraßenhandball in der Sickergrundhalle mit einer trostlosen Rolle für die Gastgeber. Denn alleine 19 Gegentore in einer Halbzeit – selten musste sich eine Mannschaft so abschießen lassen. Einzig Rechtsaußen Rok Setnikar und mit Abstrichen Andreas Paul wussten zu gefallen, der Rest der Mannschaft fand kein Rezept dafür, gegen die Oberbayern durchzukommen und dann auch noch erfolgreich abzuschließen. „Außer mit den ersten neun Minuten war ich hochzufrieden heute“, sagte TuS-Trainer Martin Wild hinterher, während Rödelsees Trainer Radovan Suchy den Großteil des Spiels mehr als „schlechteres Training“ für Fürstenfeldbruck einstufte.
„Mir ist es als Spieler nie passiert, sich so schämen zu müssen wie heute“, sagte Suchy beim Talk nach dem Schlusspfiff mit gesenktem Haupt. Zwischenstände wie das 14:27 (45.) ließen noch schlimmeres befürchten und auf den Zuschauerrängen wurde es immer ruhiger. Radovan Suchy gewährte jungen Leuten wie Maximilian Sauerhammer, Moritz Reichhard und Milan Neklic Einsatzzeiten und zumindest für einen Moment schien das Drama weniger krass auszufallen, prangte doch nach 48 Minuten beim 18:26 nur ein einstelliger Rückstand auf der Anzeigetafel. Auch wenn die Fürstenfeldbrucker insgesamt gnädig waren weil Martin Wild auch allen seinen Leuten Spielzeiten gewährte, setzte es letztlich eine happige 21:35-Pleite für Rödelsee. „Die Mannschaft braucht jetzt mehr einen Psychologen statte einen Trainer“, mutmaßte Radovan Suchy danach und versicherte fast trotzig: „dass ich alles versuche, so lange ich noch da bin“.
Die Oberbayern haben sich auf dem zweiten Platz festgesetzt, während Rödelsee zum Nikolaustag gar die Rote Laterne tragen muss. Denn der USV Halle schlug Leipzig und hat jetzt sechs Pluspunkte und hat sich damit vor die Rödelseer geschoben, die mit 4:24 Punkten Abstiegskandidat Nummer eins sind. Nächste Woche müssen sie zum Tabellendritten Groß-Bieberau-Modau, wo die Suchy-Truppe vermutlich nur an Erfahrung gewinnen kann, bevor das erste Rückrundenspiel am 19. Dezember das Rödelseer Handballjahr beschließt. Die Aussichten für Rödelsee sind alles andere als rosig und da kein Ersatz für Bostjan Hribar in Sicht ist, dürfen sich die Rödelseer langsam wieder auf die Bayernliga einstellen – geschieht nicht noch ein Wunder.
TSV Mainkraft Rödelsee:
Andreas Weiser, Thomas Paul; Julius Weinhardt 3, Andreas Paul 5, Dennis Orf 1, Maximilian Häckner 1, Bastian Demel, Marko Sokicic 1, Milan Neklic 1, Moritz Reichjhard 1, Maximilian Sauerhammer 1, Rok Setnikar 7/1 .
TuS Fürstenfeldbruck:
Michael Luderschmid, Lucas Kröger; Alexander Leindl 2, Sebastian Scovenna 4, Marcus Hoffmann 3/1, Philipp Ball 1, Christian Haller 4, Korbinian Lex, Sebastian Meinzer 10/8, Tizian Maier 4, Yannick Engelmann 2, Julian Prause 1, Maximilian Lentner 2, Tobias Prestele 2.