Gruppe B: Schweden - Isabelle Gulldén freut sich auf Deutschland
Gruppe B: Schweden - Isabelle Gulldén freut sich auf Deutschland
“Vor den Spielen binde ich mir immer zuerst den rechten Schuh und meine Frisur ist immer die gleiche. Ich hatte noch ein paar andere Rituale, aber die habe ich mir inzwischen abgewöhnt”, sagt Isabelle Gullden, Superstar der schwedischen Nationalmannschaft. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen spielt sie in Bietigheim-Bissingen in einer “sehr ausgeglichenen Gruppe”, wie sie meint. “Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir neben Argentinien noch mindestens eine andere Mannschaft besiegen. Das können wir, wenn wir gut spielen. Wir können aber auch jede der Partien verlieren”, schätzt die Schwedin das Weiterkommen ein. Schweden spielt in Gruppe B noch gegen Ungarn, Polen, Norwegen und Tschechien. Nicht von ungefähr kommt ihre defensive Prognose, gewann ihr Team doch letztes Jahr bei der Heim-EM nur ein Spiel. “Wir waren natürlich sehr enttäuscht. Und wenn man im Nachhinein auf die EM zurückblickt, kann man sagen, dass es Kleinigkeiten waren, die unser schlechtes Abschneiden verursacht haben”, schaut Gulldén zurück.
Aber mit Blick auf die WM ist sie nach zwei guten EM-Qualifikationsspielen gegen Mazedonien und die Färöer vorsichtig zuversichtlich. “Wir spielen im Angriff eigentlich immer richtig gut und können leicht über 30 Tore werfen. Wenn wir es nun schaffen, in der Abwehr besser zu agieren, dann schaffen wir auch den Sprung ins Achtelfinale”, sagt die 28-Jährige, die ihr Geld in Bukarest verdient. “Mir geht es richtig gut. Bevor ich nach Rumänien gewechselt bin, hatte ich schon etwas Angst, aber bin nur positiv überrascht worden. Bukarest ist eine ganz normale Großstadt, in der ich gern lebe”, so die Playmakerin. 2015 gewann sie mit ihrem Club CSM Bukarest die Champions League. Auch dieses Jahr ist die Mannschaft Favorit auf den Titel. Viele internationale Topstars spielen im Team. Neben der Schwedin spielen unter anderem die norwegischen Weltmeisterinnen Marit Frafjord, Amanda Kurtovic, Rumäniens beste Spielerin Cristina Neagu und die Französinnen Camille Ayglon und Gnonsiane Niombla. Und auf viele von ihnen wird Gulldén bei der WM treffen. “Das ist schon komisch, wenn man dann im Länderspiel gegen die eigenen Vereinskameradinnen spielt. Man kennt sich und weiß, wie jede reagiert, wenn es stressig wird, aber auch wenn es gut läuft. Ich überlege dann manchmal schon: was denkt sie jetzt, was mache ich jetzt, oder: was macht sie, weil sie weiß, was ich mache, und so weiter”, schmunzelt Gulldén.
Im Übrigen hat Schweden schon gezeigt, dass sie Medaillen gewinnen kann. An diese Zeit erinnert sich die Schwedin auch gern zurück: “2010 haben bei der Europameisterschaft in Dänemark Silber gewonnen. Das war schon cool. Noch besser war aber der Gewinn der Bronzemedaille 2014 in Kroatien und Ungarn. Da hatten wir ein richtiges Wir-Gefühl entwickelt. Wir haben uns gemeinsam die Medaille erkämpft.”
Auf Deutschland und Bietigheim-Bissingen freut sich Gullden schon, hatte sie doch zuletzt nur positive Erlebnisse in Deutschland. “Wir hatten ja im März ein Trainingsspiel gegen Deutschland in Hamburg. Da dachte ich noch vor dem Spiel: okay, ein Trainingsspiel, dass überstanden werden muss, aber dann kommen wir in die Halle und es waren fast 15 000 Zuschauer da. Das war so genial. Ich hoffe, dass die Stimmung bei der WM ein bisschen ähnlich wird”, sagt die Schwedin und führt fort: “Die Spiele von Bietigheim sind immer gut besucht und die Zuschauer sind handballbegeistert. Deswegen hoffe ich, dass auch viele Fans in die Halle kommen werden. Und auch wenn Schweden weit weg ist, würde ich mich freuen, wenn ein paar Fans von uns kommen würden, um uns zu unterstützen.”