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HCD Gröbenzell startet mit viel Euphorie das Abenteuer 3. Liga

13.09.2013
13.09.2013 · Home, Verband, 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Süd · Von: PM

HCD Gröbenzell startet mit viel Euphorie das Abenteuer 3. Liga

In wenigen Tagen beginnt auch bei den Frauen die neue Handballsaison der 3. Liga. Erstmalig ist der HCD Gröbenzell, ein kleiner Ort vor den Toren Münchens vertreten. Die Handball-Redaktion des Vereins hat ein Interview mit dem Vorstand Rüdiger Hoch sowie den beiden Trainern Hendrik Pleines und Harald Fischer geführt.

Der HCD Gröbenzell ist ein kleiner Verein vor den Toren von München. Was unterscheidet ihn von vielen anderen Vereinen und welche Philosophie wird dort gelebt?
Hoch: Der Handballclub Damen Gröbenzell fördert seit mehr als 40 Jahren als einer der wenigen Vereine in Deutschland ausschließlich den Mädchen- und Damenhandball. Damit haben wir uns regional und überregional einen sehr guten Namen gemacht, dies sowohl im Jugendbereich, als auch mit unseren Damenteams, die vornehmlich in den höchsten bayerischen Spielklassen vertreten sind. Es liegt uns sehr am Herzen, dass die bei uns betreuten Mädchen nicht nur eine hervorragende handballerische Ausbildung genießen, sondern auch ein intensives Augenmerk auf die Entwicklung der sozialen Verantwortung und Persönlichkeit gelegt wird. Bei aller derzeitigen Begeisterung im Erwachsenenbereich werden wir unsere Jugendarbeit, die stets die Basis für unsere sportlichen Erfolge war, unter keinen Umständen personell oder finanziell vernachlässigen. Außerdem soll Professionalisierung und Ehrenamt auch in der Zukunft beim HCD kein Widerspruch sein. Das ist sicherlich eine der Herausforderungen, die wir mit dem Aufstieg in die 3. Liga meistern müssen.

Handballdiaspora München. Nicht nur im Männerhandball, auch im Damenhandball ist München sicherlich nicht die erste Adresse. Kann der HCD etwas dazu beitragen, damit dieser Standort wieder auflebt?
Fischer: Hier kann ich nur für den Damenhandball sprechen. Ja, wir wollen versuchen, diesen weißen Fleck auf der Handballkarte der 3. Liga langfristig verschwinden zu lassen. Es gibt im Großraum München viele sehr talentierte Spielerinnen, die durchaus in der Lage sind, sich in dieser Liga zu behaupten. Diesen wollen wir eine Anlaufstelle bieten, ohne dabei den eigenen Nachwuchs zu vernachlässigen.
Hoch: Die Konzentration auf eine Sportart und dabei auch nur auf Mädchen sowie Damen ist unsere große Stärke. Alle Spielerinnen die sich für den HCD entscheiden, können voll und ganz darauf vertrauen, dass wir jegliches Engagement auf diesen Bereich verwenden und in den Mittelpunkt der Vereinsziele und somit auch ihrer persönlichen Ziele stellen. 

Können Sie uns kurz die Gründe für die Kooperation mit dem ASV Dachau schildern.
Pleines: Der HCD Gröbenzell hat keine ausreichenden Möglichkeiten, die vielen Jugendspielerinnen adäquat zu fördern. Der Kader der ersten Damenmannschaft ist konstant groß und darüber hinaus haben wir nur noch eine weitere Damenmannschaft. Um junge Spielerinnen aber weiterhin leistungsorientiert fördern zu können, müssen sie regelmäßig spielen, Verantwortung übernehmen und leistungsgerecht gefordert werden. Unser Nachbarverein, der ASV Dachau, ist mit seiner ersten und zweiten Damenmannschaft in die Bayernliga bzw. die Landesliga aufgestiegen und bietet den Spielerinnen Jahrgang 93, 94 und 95 somit optimale Bedingungen. Gemeinsam schicken wir auch eine A-Jugend in der höchsten bayrischen Spielklasse an den Start. Mittelfristig ist das Ziel, westlich von München einen ambitionierten leistungsgerechten und leistungsorientierten Standort für Mädchen- und Frauenhandball zu schaffen und besondere Talente auf ihrem Weg zur Landes- sowie Bundesebene zu fördern.
Hoch: Mit den geburtenschwachen Jahrgängen wird es für alle Vereine mit Mannschaftsportarten immer schwieriger spielfähige Mannschaften zu stellen. Die erhöhten Anforderungen aus Schule und Beruf tragen dazu ebenfalls bei. Der Trend zu Spielgemeinschaften und Vereinszusammenschlüssen ist nicht zu übersehen. Der HCD bietet ein attraktives Umfeld für Spielerinnen und Trainer/-innen. In Verbindung mit dem wachsenden Speckgürtel rund um München sind wir im Gegensatz zu Vereinen in der Region in einer glücklichen Lage. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen und sind der Meinung, dass die Vereine gerade im leistungsorientierten Bereich aufeinander zugehen müssen. Mit dem ASV Dachau entwickelt sich für uns nicht nur sportlich, sondern auch menschlich eine Zusammenarbeit, die weitere Schritte in der Zukunft derzeit nicht ausschließen.

Eine sicherlich spannende Saison für den HCD Gröbenzell beginnt in wenigen Tagen. Sind sie mit der Vorbereitung zufrieden?
Pleines: Mit der Vorbereitung kann man zufrieden sein, auch wenn zwischendurch immer wieder auch anstrengende, unkonzentrierte Phasen dabei waren. Aber über die drei Monate gesehen, haben wir sehr hart und zielstrebig gearbeitet. Physisch sind wir gut in Form, jede der Spielerinnen hat ihre Ausdauer- und Kraftwerte verbessern können. Spielerisch werden wir noch einige Zeit brauchen, im Feld müssen wir immerhin drei wichtige Neuzugänge erst noch abschließend integrieren, das merkt man vor allen Dingen in der Angriffskooperation. Die Abwehr wiederum steht schon recht konstant, das haben auch einige Zweit- und Drittligisten zu spüren bekommen, die wir in der Vorbereitung schlagen konnten. Das Highlight war sicherlich der Lotto-Cup in Ludwigsburg, als wir nur gegen die Zweitligisten Nellingen und Neckarsulm knapp das Nachsehen hatten, am zweiten Tag aber kein Spiel mehr verloren wurde und mit dem 9. Platz etliche Zweit und Drittligisten hinter uns gelassen haben.

Sie haben vier Neuverpflichtungen einbauen müssen und vertrauen weiterhin auf den Stamm der bayerischen Meistermannschaft. Viele Spielerinnen stammen aus der eigenen Jugend. Glauben Sie, dass das Potenzial für die 3. Liga ausreichend ist?
Pleines: Wir gehen als klarer Außenseiter in die Liga, haben aber trotzdem gezeigt, dass wir auf hohem Niveau Handball spielen und kämpfen können. Entscheidend wird sein, wie wir charakterlich damit umgehen, auch mal wieder Spiele zu verlieren. Aber ich mache mir keine Sorgen, dass wir als intakte Mannschaft um jeden Quadratzentimeter in der Halle kämpfen werden. Wenn wir unsere Deckung stabilisieren können, sich unsere Neuzugänge weiter so vorbildlich integrieren und unsere Torhüterleistungen so gut sind, wie in der Vorbereitung, dann sollte niemand den Fehler machen, diese Mannschaft zu unterschätzen. Das könnte ungemütlich werden.

Der Spielplan meint es nicht besonders gut mit dem HCD. Die ersten vier Spiele (Haunstetten, Ketsch, Nürtingen, Waiblingen) sind gleich sehr harte Brocken. Es könnte sein, dass der HCD sich schnell am Tabellenende wieder finden wird. Wie wollen Sie damit umgehen?
Pleines: Wir haben ausnahmslos starke Charaktere in der Mannschaft, bei denen ich mir keine Sorge mache, dass sie nach zwei, drei möglichen Niederlagen am Stück resignieren. Auch im letzten Jahr sind wir nach der desaströsen Niederlage, beim damaligen Aufsteiger Zirndorf, kämpferisch stärker zurück gekommen. Bei den Neuzugängen haben wir uns auch nur um Spielerinnen bemüht, die charakterlich in dieses Team und diesen Verein passen und die gleiche Leidenschaft für diesen Sport mitbringen, wie der bestehende Kader und das Trainerteam. Wir halten es da mit dem alten Motto des Triathlons: Niederlagen und Schmerzen vergisst du - aufgeben vergisst du dein Leben lang nicht.

Nicht nur sportlich scheint die 3. Liga für den Verein eine große Herausforderung zu sein. Der Etat muss sicherlich aufgrund erhöhter Kosten deutlich aufgestockt werde. Finden sich genügend Unterstützer im Münchner Westen für den Damenhandball?
Hoch: Bereits während der noch laufenden Saison haben uns alle Sponsoren die den HCD schon seit vielen Jahren begleiten ihre Unterstützung für die 3. Liga in gleicher oder teilweise sogar höherer Form zugesagt. Gleichzeitig haben wir volle Unterstützung von der Gemeinde erhalten, die unter anderem für uns die Bürgschaft gegenüber dem DHB übernommen hat. Das hat uns unheimlich motiviert und war die Grundlage für uns, das Projekt „3. Liga“ anzupacken. Die Kontakte zu unseren neuen Sponsoren kamen fast ausschließlich über persönliche Beziehungen von Vereinsmitgliedern zustande. Auch die Spielerinnen selbst haben in ihrem Bekanntenkreis für den HCD geworben und Kontakte hergestellt. Dank der vielen „helfenden Hände“ ist eine Sponsorengemeinschaft entstanden, die wir sehr zu schätzen wissen. Der Etat muss auf Grund höherer Kosten für die Auswärtsfahrten, Schiedsrichter und Spielbeiträge deutlich erhöht werden. Der HCD wird auch in der 3. Liga keine Gehälter an Spielerinnen bezahlen und die Aufgaben im Verein auch weiterhin mit Ehrenamtlichen bewältigen. Es war uns besonders wichtig, dass die höheren Kosten nicht durch höhere Mitgliedsbeiträge finanziert werden.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne am Ende der Saison in den Handballportalen und der Presse über den HCD lesen?
Fischer: Klassenverbleib geschafft! HCD Gröbenzell begeistert seine Fans mit tollem Handball!
Hoch: HCD sichert sich Klassenverbleib drei Spieltage vor Ende der Saison! Trainerteam genießt Weißbierdusche des Sponsors!