Bremer HV setzt DHB-Richtlinie zur Verkleinerung der E-Jugend-Tore um
Bremer HV setzt DHB-Richtlinie zur Verkleinerung der E-Jugend-Tore um
Kathleen Albert beginnt fast auf Kommando zu strahlen. „Das ist super klasse“, lacht die Neunjährige so überzeugend, dass sie dabei überglücklich ihre kleine Zahnlücke präsentiert. Endlich ist die Handballerin des TS Woltmershausen groß genug für den üblicherweise sechs Quadratmeter großen Kasten: Hurra, wir haben das Tor geschrumpft!
„Gute Reflexe hatte sie ja von vornherein“, sagt Trainerin Silke Klamka zu den Torverhinderungsqualitäten ihres Schützlings. Das einzige Problem der E-Jugendlichen: Mit ihren 1,35 Meter ist sie altersbedingt für das zwei Meter hohe Torgestell schlichtweg (noch) zu kurz geraten. „Die haben einfach immer oben geworfen, das war doof“, beschwert sich die Keeperin über die schreiende Ungerechtigkeit.
Bislang half da nur abwarten - und schnelles Wachsen. Oder eben ins Feld zu wechseln. Vor kurzem wurde der jungen Pusdorferin dann aber anderweitig geholfen: Mit einer Schrumpfkur ihres Handball-Tores. Der Bremer Handballverband setzt eine DHB-Richtlinie um, in der die Herabsetzung der Querlatte um 40 Zentimeter auf 1,60 Meter vorgeschrieben wird. Damit soll den Acht- bis Zehnjährigen eine altersgerechte Ausübung ihres Trainings- und Spielbetriebs ermöglicht werden.
„Wir wollten für alle Vereine eine bezahlbare Lösung finden“, erklärt die BHV-Präsidentin Monika Wöhler und begab sich auf die Sponsorensuche. Herausgekommen ist sogar noch mehr: Das Familienunternehmen Nehlsen übernimmt die Kosten für die Produktion von 48 Torabhängungen, die mittlerweile auch schon an die Vereine verteilt wurden.
„Es ist eine tolle Lösung geworden“, überzeugte sich Volker Ernst, ENO-Geschäftsführer im Hause Nehlsen, über die Umsetzung. Die Verkleinerung wird einfach ins Tor gehängt und ist damit genauso einfach zu montieren wie stabil. „Wir unterstützen gerne die Jugend. Und Handball war bei uns bislang noch nicht dabei.“
Kathleen Albert ist von der Lösung mit dem tiefer hängenden Querbalken begeistert: „Jetzt halte ich auch viel mehr Bälle“, freut sie sich. „Die Kleinen sind nun nicht mehr frustriert, weil nicht mehr jeder Ball ins Tor geht. Außerdem kann ich jetzt auch im Tor besser variieren“, ist die TSW-Trainerin Silke Klamka von der neuen bundesweiten Vorgabe überzeugt. „Vorher habe ich viel gepredigt, dass auch flach geworfen werden soll. Jetzt machen es alle automatisch.“
Die zehnjährige Luca Maria Heine scheint das zu bestätigen: „Am Anfang war das kleinere Tor ja schon ein bisschen komisch, aber jetzt werfe ich noch häufiger flach.“ Nun kann es zwar sein, dass der ein oder andere Torwart auch mal über die Querlatte hinauswächst, für den BHV-Vizepräsidenten Spieltechnik, Jens Schoof, ist das aber kein Problem: „Johannes Bitter ist beim Bundesligisten HSV Hamburg ja auch 2,05 Meter und damit größer als sein Tor.“