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DHB-Sichtung des Jahrgangs 1999 weiblich in Ruit

12.03.2014
12.03.2014 · Verband, Jugend, Landesverbände, Badischer HV · Von: Erisch Schütt

DHB-Sichtung des Jahrgangs 1999 weiblich in Ruit

Der Anfang der Sichtung durch den DHB wurde zunächst im brandenburgischen Kienbaum sowohl für Jungs wie auch Mädchen durchgeführt. Vor einer Woche folgten dann bei den Jungs zehn weitere Verbänden im württembergischen Ruit. Ab Freitag der vergangenen Woche tummelten sich die Teams der weiblichen Jugend (Jahrgang 1999) an der Sportschule Ruit. Das TEAM BADEN reiste mit den beiden verantwortlichen Trainern Andreas Biedermann und Gesine Horstschäfer an und begannen nach der Mittagspause mit neun anderen Teams, sich in vielen Trainingseinheiten und Spielen den Vertretern des DHB zu zeigen. Der BHV war mit zwölf Spielerinnen zur Sichtung gekommen, hatte also die maximale Zahl mitgenommen, unter denen zwei Torhüterinnen waren. Die Trainerin Horstschäfer vertrat ihre erkrankte Kollegin Saskia Fabig.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren waren die verantwortlichen Trainer, allen voran Steffen Piffkowski, mit den diesjährigen Auftritten der badischen Mädels nicht einverstanden: „Die Mädels sind hier nicht als Mannschaft aufgetreten, was Baden eigentlich immer stark machte. Wer mit zur Sichtung fährt, muss begreifen, dass man im Team Baden respektvoll miteinander umgeht, dass man sich gegenseitig unterstützt.“ Der gesamte Trainerstab war mit den Kandidatinnen weitgehend unzufrieden. Man hat in den Spielen hier gesehen, dass unsere Mädels es nicht immer schafften, sich so zu präsentieren wie es von ihnen erwartet wurde.

Andreas Biedermann fasste sein Fazit in folgende Worte:  „Wir haben an allen Tagen gesehen, dass das Teamgefüge noch nicht so steht, wie wir es uns vorgestellt hatten. Im Südcamp im letzten Sommer war der Auftritt als Team bärenstark, hier bei der Sichtung hat es nicht so gepasst. Woran das lag, wissen wir nicht, wir sind im Moment selbst noch ratlos. Es sind gewisse Baustellen, die wir erkannt haben und die wir ändern müssen. Dazu gehört das 1:1-Verhalten, das werden wir verstärkt schulen. Das sind Grundelemente, die anscheinend auch in den Vereinen nicht genügend geübt werden. Auch in den Kleingruppenspielen muss nachgelegt werden. Wir müssen eben schauen, dass wir die Dinge gemeinsam auf einen guten Weg bringen.“

Im letzten Spiel traf das TEAM Baden auf den Handballverband Niederrhein und holte sich in allen drei Prüfungen die Punkte, so dass letztendlich der siebte Platz erreicht wurde. Genau wie bei die Jungs zeigten die Mädchen endlich eine bessere Leistung im letzten Auftritt, kamen allerdings immer noch nicht an ihr eigentliches Können heran. Die Abwehr hat immer noch nicht gestimmt. Die Bälle wurden meistens durch viel Kampf und Willen erobert, die mannschaftliche Geschlossenheit fehlte. Zufrieden war Biedermann in dieser Begegnung das erste Mal mit der Torhüterleistung, die in den vorangegangenen Spielen nicht ausreichte, um der Abwehr auch mal Sicherheit zu geben. Es war aber wenigstens ein leicht versöhnlicher Abschluss, auf dem man aufbauen kann.

Von Seiten der Spielerinnen nahm Danijela Rajic vom TSV Birkenau Stellung zu den Tagen in Ruit: „Die Tage hier waren sehr anstrengend. Wir versuchten unser Bestes zu geben, aber es hat nicht immer alles geklappt, so dass wir auch mit uns selbst unzufrieden wurden. Wir wissen, dass wir es besser können, als wir es in Ruit gezeigt haben. Es hat vor allem in der Abwehr nicht gepasst. Andererseits macht es schon ein bisschen nervös, wenn man weiß, dass man ständig beobachtet wird. Man will keine Fehler machen, damit man seine eigene Chance bekommen kann. Aber wir wissen auch, dass man seine Aufgabe in der Mannschaft hat. Auf jeden Fall wollen wir aus den Fehlern lernen und möchten als Team wieder so stark werden wie beim Südcamp im letzten Sommer.“

Da das TEAM Baden in diesem Jahr Schwächen bei den Jungs und Mädchen offenbarte, muss nach den Ursachen gesucht und die notwendigen Lehren daraus gezogen werden. Den Anfang machte Verbandstrainer Dr. Pavol Streicher, der noch in Ruit ein Fazit über die beiden Sichtungen zu ziehen suchte: „Ich sehe die beiden Sichtungen unterschiedlich. Die Jungs haben sicher das Potenzial, mehr zu schaffen als sie gezeigt haben. Es geht bei der Sichtung zwar nicht um die Platzierung, sondern nur um den Ausbildungsstand jedes einzelnen Spielers. In diesem Bereich haben wir unsere Ausbildungslinie bestätigt. Bei den Jungs haben jedoch sich viele Problemfelder gezeigt. So hat unsere Abwehr nicht so funktioniert, wie das normalerweise sein muss. Einige Spieler haben sich zu sehr unter Druck gesetzt und haben nicht die Leistung abgerufen, die sie zu bringen in der Lage sind. Bei der DHB-Sichtung muss man gerade mit der Stresssituation umgehen können. Das haben aber unsere Jungs nicht geschafft. Wir zählen schon Jahre lang zu den besten Verbänden in Deutschland was die Jugendarbeit betrifft, so dass das letzte Ergebnis Motivation sein muss, einen Rückblick zu machen, ob unsere Ausbildungskonzepte stimmen. Wir müssen sicher einige Inhalte korrigieren und uns mehr auf die Dinge konzentrieren, die von unseren Jungs verlangt werden. 

Bei den Mädels war es keine große Überraschung für mich, wenn wir unsere vierjährige Periode bewerten. Wir haben mit den 96ern den Länderpokal gewonnen, sind mit den 97ern Vizemeister geworden und haben mit den 98ern durch Wille und Kampfgeist erneut die Finalrunde erreicht. Leider haben wir in diesem Jahrgang 99 nicht so viele Persönlichkeiten wie in den Jahren davor. Die Mädels haben das Beste probiert, aber die Realität hat uns eingeholt. Einige haben sich gut präsentiert und sind auch im Notizbuch der DHB-Trainer. Aber auch hier werden wir wie bei den Jungs uns unsere Gedanken machen, wie wir unsere Ausbildungskonzepte an die neuen Anforderungen anpassen können. Wir wollen weiterhin konkurrenzfähig bleiben. 

Wir werden zunächst die Erkenntnisse im Trainerstab besprechen und dann neue Konzepte entwerfen. Wenn wir dann soweit sind, werden wir in Kontakt zu unseren Leistungsorientierten Vereinen treten. Wir wollen die Leute überzeugen, dass unsere Konzepte richtig sind und suchen deshalb den direkten Kontakt zu den Trainern in den Vereinen.“

Sowohl die Jungs als auch die Mädchen haben als nächste Prüfung dann den Länderpokal vor sich und bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein runter, und diese Zeit wird wohl von Trainern und Mannschaften sinnvoll genutzt werden.

 

Für den Badischen Handball-Verband waren in Ruit:

Maria Blaschke (TSG Ketsch), Saskia Puhr, Aylin Hofmann, Stefanie Müller (alle TSV Rot), Paula Müller, Danijela Rajic (beide TSV Birkenau), Laura Nemati (JSG Walzbachtal), Michelle Wehrum, Lea Korn (beide SG Stutensee), Isabell Hurst, Lea Müller (beide SG Heidelsheim/Helmsheim/Gondelsheim), Annika Schlechter (JSG Leutershausen/Heddesheim)