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Ferndorf hat in Gladbeck in den letzten 20 Minuten keine Mühe mehr

24.02.2014
24.02.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: WHP

Ferndorf hat in Gladbeck in den letzten 20 Minuten keine Mühe mehr

40 Minuten lang fragten sich die Fans des VfL Gladbeck, des Tabellendrittletzten der West-Staffel der 3. Liga: Geht da was gegen den Tabellenzweiten, gegen Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf? 24:24 stand es. Aber dann machte das Team von Trainer Holger Krimphove viel zu viele Fehler und der Favorit aus dem Siegerland nur noch wenige, so dass am Ende alles standesgemäß war. Mit 37:29 (20:18) setzte sich die Mannschaft von Trainer Erik Wudtke am Samstagabend in der Riesener-Halle durch. „Unser Ziel war es“, sagte der 41-Jährige, „dass sich Gladbeck an unserer 3:2:1-Deckung abarbeiten muss, körperlich im Laufe des Spiels müder wird und auch den einen oder anderen technische Fehler macht.“ Es ist gelungen, kann man da nur sagen.

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Als die Partie vorbei war, machte der TuS-Coach überhaupt kein Hehl daraus, dass er die Probleme, die seine Mannschaft für die Dauer eines D-Jugend-Spiels gehabt hatte, ein bisschen auch erwartet hatte. „Die Gladbecker haben sich verstärkt mit Michael Kintrup, das ist eine sehr wichtige Position“, sagte er über den Rückkehrer des VfL im rechten Rückraum. „Dadurch“, erklärte Erik Wudtke weiter, „sind sie nicht mehr so leicht auszurechnen.“ Und siehe da: Nach vier Minuten lag jener VfL Gladbeck, dessen Rückstand auf die SG Schalksmühle-Halver (26:26 gegen den TV Korschenbroich) und somit auf das rettende Ufer auf zwei Punkte gewachsen ist, mit zwei Treffern vorne. Don Singh Toor - der kleine Linksaußen zeigte ein Klasse-Spiel - und zweimal Michael Kintrup hatten aus dem 1:2 ein 4:2 gemacht.

Michael Boris - der ehemalige Coach der Sportfreunde Siegen saß aus alter Verbundenheit und wegen seiner Heimat in Bottrop-Kirchhellen auch auf der Tribüne - hätte wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt von einem Duell auf Augenhöhe gesprochen. In typischer Fußballer-Sprache halt. Aktuell trainiert der 38-Jährige übrigens den Tabellenzweiten der Regionalliga, die Sportfreunde Lotte, die am Nachmittag nicht über ein 0:0 bei Fortuna Düsseldorf II hinausgekommen sind.

Holger Krimphove: „Wir haben bis zum 24:24 ganz viel von dem umgesetzt, was wir umsetzen wollten“

Allerdings hatte der VfL Gladbeck bei dieser Augenhöhe auch schon in der ersten Halbzeit den einen oder anderen Knick in der Pupille. Phasen der Unaufmerksamkeit halt. So drehten Moritz Barkow - wohl dem, der so einen Kreisläufer hat -, Patrick Bettig und zweimal Carsten Lange den 6:8-Rückstand in eine 10:8-Führung, und nach dem 10:10 erhöhten Patrick Bettig, David Breuer per Siebenmeter sowie Carsten Lange auf 13:10 für die Nordsiegerländer. Irgendwie hatte es auch den Anschein, als hätten sich die Handballer des VfL, denen Jan Brosch fehlte, da er für den ASV Hamm-Westfalen in der 2. Bundesliga beim 24:28 gegen den TV Neuhausen im Einsatz war, für ihre Treffer mehr quälen müssen als die des TuS.

Aber das Team von Trainer Holger Krimphove blieb dran, zumal VfL-Schlussmann Andreas Tesch nach TuS-Würfen auch regelmäßig Bälle entschärfte. Und nach der Pause, die VfL-Chef Siegbert Busch und Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland mit einem Essener Bier verbracht hatten, war es dann soweit. Das Krimphove-Team schaffte dank der Treffer von Heiko Brandes und Michael Kintrup den Ausgleich - 20:20. Das wiederholte es: zunächst beim 21:21, dann auch beim 23:23 und 24:24 in der 39. Minute, das das letzte Tor von Michael Kintrup in dieser Partie war. „Wir haben bis zum 24:24 ganz viel von dem umgesetzt, was wir umsetzen wollten“, sagte später VfL-Trainer Holger Krimphove, der diese Phase gerne etwas länger erlebt hätte.

Erik Wudtke: „Wir hatten in der zweiten Halbzeit auch eine ganz gute Torhüter-Leistung“

Doch dann passiert das: Max Hamers pariert den Siebenmeter-Ball von Max Krönung, Max Krönung wirft beim Gegenstoß übers Ferndorfer Tor, Carsten Lange trifft in Unterzahl, als Patrick Bettig auf der Strafbank sitzt, zum 25:24 für den TuS, Max Hamers hält den Siebenmeter-Ball von Lukas Krings, per Kempa-Trick erhöht David Breuer - wieder ist das Wudtke-Team in Unterzahl - auf 26:24, Max Hamers pariert gegen Michael Kintrup, Alen Sijaric trifft zum 27:24 (klar, in Unterzahl), und anschließend scheitert Michael Kintrup gleich dreimal in Serie an Max Hamers. „Wir haben einige Freie liegen lassen und sind leider Gottes nicht in Führung gegangen“, sagte Gladbecks Coach Holger Krimphove. „Auch, weil Max Hamers eine sehr, sehr gute Phase hatte. Das darf man sich gegen eine Spitzenmannschaft nicht erlauben.“

Zwar beendete Björn Sankalla dann die neunminütige VfL-Torflaute und verkürzte auf 25:27, aber in der Folge zog der TuS Ferndorf entscheidend auf 32:25 davon. Simon Breuer, David Breuer, Alen Sijaric, Alexander Koke per Siebenmeter und Moritz Barkow trafen. Zumal zwischenzeitlich auch noch Lukas Krings von der Siebenmeter-Marke gescheitert war, allerdings nicht an Max Hamers. Der 26-Jährige hatte den Ball über Ferndorfs Torwart und Tor gehoben. Obwohl er diesen Ball nicht zu halten brauchte, durfte sich der 33-jährige TuS-Keeper aber ein Lob seines Trainers abholen. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit“, sagte Erik Wudtke, „auch eine ganz gute Torhüter-Leistung.“

Kein Karneval für den TuS Ferndorf: Am 2. März geht es zum OHV Aurich

Acht Treffer waren es schließlich nach 60 Minuten, die die beiden Teams trennten. Und TuS-Trainer Erik Wudtke konnte sich denken, alles richtig gemacht zu haben. Zumal er im zweiten Abschnitt mit der zweiten Welle seiner Mannschaft auch sehr zufrieden gewesen war. „Wir wollten nicht abschließen, sondern wollten immer nur die zweite Welle laufen, damit Gladbeck zurücksprinten muss“, erklärte er und sprach wie sein Pendant Holger Krimphove von einem verdienten Ferndorfer Sieg. „Letztendlich“, sagte der 44-jährige VfL-Trainer jedoch, „ein bisschen zu hoch.“

Während die Ferndorfer keine Karneval-Pause haben und am 2. März (Sonntag, 17 Uhr) beim OHV Aurich antreten werden, muss der VfL Gladbeck erst am 8. März (Samstag, 19.30 Uhr) wieder ran, und zwar bei der HSG Varel-Friesland. „Wir müssen darauf aufbauen, dass wir 40, 45 Minuten gegen eine Mannschaft von ganz oben sehr, sehr guten Handball gezeigt haben“, sagte der Gladbecks Coach Holger Krimphove am Samstagabend - verbunden mit der Hoffnung, dass der VfL „mit einer ähnlichen Leistung in Varel zwei Punkte holt“.

 

VfL Gladbeck - TuS Ferndorf 29:37 (18:20)

VfL Gladbeck: Tesch, T. Deffte (bei einem 7m); Krings (2), Sankalla (3), Brandes (4), Kunze (1), S. Deffte, Singh Toor (6), Krönung (5/2), Mollenhauer (3), Geukes, Kintrup (5), Braun, Thoke.
TuS Ferndorf: Rottschäfer (1.-30.), Hamers (31.-60.); A. Sijaric (5), Koke (6/3), Aust (3), S. Breuer (1), Hilger (1), D. Breuer (5/1), Lange (5), Johnen, M. Sijaric (1), Bettig (3), Barkow (7), Schneider (n. e.).