Fünf Siebenmeter vergeben, fünf Tore Differenz - Drittliga-Handballer des HCOB verlieren gegen den stark aufspielenden TuS 04 Dansenberg
Fünf Siebenmeter vergeben, fünf Tore Differenz - Drittliga-Handballer des HCOB verlieren gegen den stark aufspielenden TuS 04 Dansenberg
Allein fünf vergebenen Siebenmeter – die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang sind bei der 30:35-Niederlage im Drittligaspiel gegen den sehr stark aufspielenden TuS 04 Dansenberg maßgeblich an dessen vom Bundesligisten Die Eulen Ludwigshafen geholten Keeper Kevin Klier gescheitert. Der HCOB kämpfte sich vor 650 Zuschauern nach deutlichem Rückstand noch einmal auf zwei Tore heran, zur Wende reichte es nicht mehr.
Siebenmeterwerfen war für den HC Oppenweiler/Backnang in dieser Saison kein Problem. Mit Marcel Lenz haben die Murrtaler einen Fachmann in ihren Reihen. Seine Trefferquote liegt bei rund 85 Prozent. Nun unterlief auch ihm zu Beginn der Partie gegen Dansenberg ein Fehlwurf, erfahrungsgemäß jedoch lässt ihn ein solcher Lapsus aber kalt, und er versenkt anschließend wieder Siebenmeter in Serie.
Umso ärgerlicher war also, dass Marcel Lenz in der 14. Minute mit einer Verletzung am linken Sprunggelenk vom Spielfeld musste – zumal er auch vom linken Flügel bis dahin schöne Treffer beigesteuert hatte. Das war mit ein Grund dafür, dass die Partie knapp verlief und der HCOB sogar in Führung hätte liegen können – wenn die Angreifer nicht oft an Kevin Klier gescheitert wäre. Der Routinier war ein Jahrzehnt die unangefochtene Nummer eins beim Erst- und Zweitligisten aus Friesenheim. Warum, das bewies er in der Gemeindehalle in Oppenweiler eindrucksvoll.
Seine Mitspieler im Angriff zeigten ebenfalls eine gute Leistung. Die Rückraum-Asse Loic Laurent und Jan Claussen bekamen von der HCOB-Abwehr zu wenig Druck. Sie hatten maßgeblichen Anteil daran, dass der TuS zielstrebig davonzog. Entweder trafen sie selbst, oder sie setzten ihre Mitspieler gut in Szene. Nach 20 Minuten hieß es 14:10 für die nahezu fehlerfrei aufspielenden Gäste, und weil Klier in rund zehn Minuten nur noch zwei weitere Gegentreffer zuließ, zur Pause sogar 19:12.
Für die HCOB-Handballer sprach: Sie gaben trotz schlechter Ausgangsposition nicht klein bei. Philipp Maurer beschattete fortan Jan Claussen, Kevin Wolf beschattete Loic Laurent. Das Spiel hatte nun einen anderen Charakter. Die Gäste kamen nicht mehr so einfach zu Toren, wiewohl ihr Spiel über Kreisläufer Sebastian Bösing ebenfalls nur schwer zu bremsen waren. In Summe aber gestalteten die Hausherren die Partie nun ausgeglichen, das war ein erster Schritt.
Ab der 40. Minute unterliefen den Gästen einige leichte Fehler, vor allem die Abwehr war nicht mehr so stabil – und der HCOB rückte heran. Evgeni Prasolov und Kevin Wolf erzielten wichtige Tore, binnen acht Minuten wurde aus einem 20:27-Rückstand ein 26:28. Dann hieß es wieder einige Male zu oft: Endstation Kevin Klier. Gleich zweimal ging er aus Siebenmeterduellen mit dem wiedergenesenen Philipp Maurer als Sieger hervor. Das waren Rückschläge auf dem Weg zur Wende.
Der HCOB kämpfte dennoch verbissen um den Anschluss. Felix Raff verkürzte sieben Minuten vor dem Ende erneut auf zwei Tore (28:30), auch nach dem vierten Kreistor von Jonathan Fischer (29:31, 55.) roch es nach Wende. Dann aber machten der talentierte Rückraumspieler Marc-Robin Eisel den Sack für die Gäste zu. Evgeni Prasolov vergab unterdessen einen weiteren Siebenmeter, den fünften für die Murrtaler an diesem Abend – und allein die Tatsache, dass die Partie am Ende exakt mit fünf Toren Unterschied ausging, macht schon deutlich, dass mit mehr Nervenstärke von der Siebenmeterlinie vielleicht mehr drin gelegen wäre. Unterm Strich war die Hypothek aus den letzten Minuten der ersten Halbzeit dann aber doch zu groß.
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Man muss anerkennen, dass Dansenberg eine sehr starke und konzentrierte Leistung abgeliefert hat. Ihr Torwart Kevin Klier ist früh in das Spiel gekommen und hat sein Tor zeitweise vernagelt. Unsere 6:0 hat hingegen nicht funktioniert, weil wir die Werfer zu wenig bedrängt haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht, haben uns auf zwei Tore herangekämpft, und das war der Moment, als ich die Hoffnung hatte, dass wir vielleicht noch etwas mehr draufhaben. Dann haben aber doch die Kleinigkeiten gefehlt, die nötig gewesen wären, um nach so einem Rückstand nochmals zurückzukommen.“
TuS-Trainer Marco Sliwa: „Wir haben den Grundstein für den Sieg in der ersten Halbzeit gelegt, als wir uns gut abgesetzt haben und mit sieben Toren Vorsprung in die Pause sind. Mir war auch klar, dass der HC Oppenweiler/Backnang in dieser Atmosphäre hier in der zweiten Halbzeit nochmal kommt. Im Angriff haben wir gegen die doppelte Manndeckung gute Lösungen gefunden und Tore über den Kreis erzielt oder Siebenmeter gezogen. In der Abwehr waren wir allerdings zu passiv, und so ist der HC Oppenweiler/Backnang mit vielen einfachen Toren noch einmal ins Spiel gekommen. Insgesamt geht unser Sieg aber in Ordnung.“
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Stefan Koppmeier (Tor), Marcel Lenz (4/1), Ruben Sigle (2), Kevin Wolf (6), Jonas Frank (n.e.), Philipp Schöbinger, Evgeni Prasolov (6), Tom Kuhnle (3), Philipp Maurer (3/2), Felix Raff (2), Dominik Koch, Lukas Köder (1), Nikola Vlahovic, Jonathan Fischer (4). – Trainer: Matthias Heineke.
TuS 04 Dansenberg: Henning Huber (n.e.), Kevin Klier (Tor), Steffen Kiefer (2), Theodoros Megalooikonomou, Christopher Seitz, Marc-Robin Eisel (8/5), Alexander Schulze (4), Luca Munzinger (3), Jan Claussen (6), Sebastian Bösing (5), Loic Laurent (5), Fabian Serwinski (3), Timo Holstein. – Trainer: Marco Sliwa.
Schiedsrichter: Matthias Hallmann (Solingen) und Lars Lieker (Solingen).
Zuschauer: 650. Siebenmeter: 3/8 : 5/6 (Lenz wirft an den Pfosten, Köder, Maurer/2 und Prasolov scheitern an Klier – Eisel wirft an den Pfosten).
Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Schöbinger, Kuhnle, Fischer – Claussen/dreimal, Laurent, Megalooiknomou).
Disqualifikationen: Claussen (58./dritte Hinausstellung).
Spielverlauf: 4:4, 7:8, 8:14, 12:20 – 17:24, 23:27, 26:28, 30:33, 31:36.