Vor 40 Jahren: Deckarms Tragödie in Tatabanya
Doch am 30. März 1979 folgte der Schock. Nach dem Unglück schwebte Deckarm lange in Lebensgefahr. Die schreckliche Diagnose in der Budapester Johannis-Klinik: Doppelter Schädelbasisbruch, Quetschungen des Haupthirns, Riss in der Hirnhaut. Unter dem Dach der Deutschen Sporthilfe wird ein Fonds gegründet, damit die Kosten der aufwändigen Behandlungen gedeckt sind. "Nach dem Unfall waren wir alle in der Verantwortung. Ich vielleicht ganz besonders, weil wir so viel zusammen erlebt haben", sagte Brand.
Deckarm tut der Zuspruch seiner alten Weggefährten gut, und er stellt sich seiner Vergangenheit. 2014 reist er mit Brand nach Tatabanya und trifft Lajos Panovics. "Es ist eine unfassbare Tragödie, die uns verbindet", sagte der Ungar danach.
Doch Deckarm lässt sich davon nicht unterkriegen - bis heute. Das Sprechen fällt ihm zwar schwer, doch nach dem Umzug im vergangenen Herbst von seiner Heimatstadt Saarbrücken nach Gummersbach, wo er in Vollzeit gepflegt werden kann, blüht er richtig auf. Über Siege bei Würfelspielen mit Brand freut er sich ebenso wie früher über einen gelungenen Torwurf. Schachspieler Deckarm scherzt herum und sucht die Nähe zu Menschen.
Seine öffentlichen Auftritte genießt er. Bei der Heim-WM im Januar sangen ihm 20.000 Menschen in der Kölner Arena ein Ständchen zum 65. Geburtstag, auch in der Halle seines Ex-Klubs VfL Gummersbach ist er inzwischen wieder Stammgast. Die Anspannung sei weg, erzählt Deckarm. Die Wege seien kurz, er komme nach einer schwierigen Zeit zuletzt in Saarbrücken wieder zur Ruhe.
Deckarm, der nie den Mut verlor, ist ein Vorbild. Als "besonderer Kämpfer" wurde er im Jahr 2013 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Ein beispielloser Kämpfer ist er bis heute. Vier Mal in der Woche trainiert er im Kraftraum, um seinen körperlichen Zustand weiter zu verbessern. Wenn er danach zurück in sein Zimmer kommt, erinnert ihn ein Blick an die Wand wieder an die Tragödie von Tatabanya, die sein Leben für immer verändert hat.
Quelle: SID