Rekord-Schiedsrichter nimmt Abschied
Nach 956 Spielen für den Deutschen Handballbund beendet Schiedsrichter Jörg Loppaschewski seine Karriere
Am Ende seiner langen Karriere stand Jörg Loppaschewski noch einmal im Mittelpunkt - und das buchstäblich. Nach seinem 956. Einsatz für den Deutschen Handballbund baten die Verantwortlichen des THW Kiel den Rekord-Schiedsrichter in die Mitte des Feldes und verabschiedeten ihn vor 10.000 Zuschauern in der Wunderino-Arena.
Für den 52 Jahre alten Loppaschewski war es ein ganz besonderer Moment. „In der Mitte zu stehen und 10.000 Leute klatschen, war sehr beeindruckend“, beschreibt er. „Ich wusste vorher nichts davon, aber ich empfinde das als eine riesige Wertschätzung.“
Die Partie THW Kiel gegen den ThSV Eisenach war der Schlusspunkt einer beeindruckenden Karriere: 1987 absolvierte Loppaschewski seine Schiedsrichter-Ausbildung, 1993 pfiff der Berliner seine ersten Spiele für den DHB, 1998 gab er mit seinem damaligen Gespannpartner Sascha Gremmel sein Debüt in der 1. Männer-Bundesliga beim Spiel SC Magdeburg gegen den TuS Schutterwald.
Als sein Teamkollege gesundheitsbedingt aufhören musste, schloss sich Loppaschewski 2002 mit seinem zehn Jahre jüngeren Vereinskameraden Nils Blümel zusammen. Sie stiegen im damaligen Perspektivkader ein und wurden schon im ersten gemeinsamen Jahr direkt in der 2. Männer-Bundesliga angesetzt. Im Februar 2004 folgte das erste Spiel in der 1. Frauen-Bundesliga; 2008 gelang der Aufsteiger in den Vorgänger des heutigen Elite-Anschlusskaders. 2010 folgte der Schritt in den Elitekader, in dem das Duo seitdem pfiff.
Mit 956 Einsätzen für den Deutschen Handballbund hat Loppaschewski die bisherigen Rekordhalter Matthias Brauer und Kay Holm (831) abgelöst. „Als ich vor 32 Jahren das erste Mal zu einem DHB-Lehrgang gefahren bin, hätte ich nie gedacht, dass es eine so lange Reise wird“, sagt der Berliner. „Auf der einen Seite ist Stolz da, auf der anderen Seite aber auch einfach eine tiefe Dankbarkeit, dass ich das Pfeifen auf diesem Niveau so lange machen durfte.“
Ebenso wie Gespannpartner Blümel, der seine aktive Karriere an der Pfeife fortsetzen wird Vom Spielfeld an die Pfeife | dhb.de), bleibt auch Loppaschewski dem Deutschen Handballbund erhalten – der Berliner wird ab der kommenden Spielzeit als Delegierter und Coach zum Einsatz kommen.
Jutta Ehrmann, die Leiterin des Schiedsrichterwesens, freut sich darüber: „Es ist für uns sehr wichtig, dass wir unsere Schiedsrichter*innen auch nach der Karriere auf der Platte an der Pfeife halten. Jörg ist ein verdienter und von allen anerkannter Schiedsrichter – und auf so eine Expertise können wir nicht verzichten.“