Groener: „Zwei Gradmesser mit Blick auf die WM“
Bundestrainer Henk Groener im Interview. - Foto: Marco Wolf
23.09.2019 A-Frauen

Groener: „Zwei Gradmesser mit Blick auf die WM“

Frauen-Bundestrainer im Interview vor dem Start der EM-Qualifikation gegen Weißrussland und im Kosovo

Am Montag startete die DHB-Frauen-Nationalmannschaft in Coburg ihre Vorbereitung auf die beiden ersten Partien der Qualifikation für die EURO 2020 in Dänemark und Norwegen. Am Mittwoch (Anwurf 18.45 Uhr, live auf Sport1 geht es in Coburg gegen Weißrussland (Karten unter www.dhb.de/tickets), am Sonntag (19.15 Uhr, Sportdeutschland.tv via dhb.de/livestreams) steht das Auswärtsspiel im Kosovo an.

Zuvor äußert sich Bundestrainer Henk Groener in diesem Interview zum Stand der Dinge - auch schon mit Blick auf die Weltmeisterschaft, die am 30. November im japanischen Kumamoto startet.

Herr Groener, mit dem Lehrgang in Coburg startet die Vorbereitung auf die EM-Qualifikation, gleichzeitig aber schon das „Casting“ der Spielerinnen für die WM in Japan im Dezember. Wie ist der Stand, nachdem Sie die Mannschaft seit der erfolgreichen WM-Qualifikation im Juni nicht mehr gesehen haben?
Henk Groener: Wir haben erst die EM-Qualifikation, dann die beiden Spiele gegen Kroatien in Zagreb und beim Tag des Handballs in Hannover, wo wir sicherlich Werbung für den Frauenhandball machen können. Aber aktuell stehen die Spielerinnen am Start der Saison mit ihren Vereinen, da geht es in der Liga, im EHF-Pokal oder der Champions League durch den Herbst. Wir hoffen, dass alle fit sind, wenn wir in die WM-Vorbereitung starten.

Wie sind Ihre Erwartungen vor den beiden EM-Qualifikationsspielen in Coburg gegen Weißrussland am Mittwoch und dann am Wochenende im Kosovo?
Henk Groener: Mit Weißrussland treffen wir auf einen unangenehmen Gegner, der es uns nicht so leicht machen wird. Es bleibt abzuwarten, wie fit wir antreten können. Aber die Zielsetzung ist klar: Wir wollen uns für die EM qualifizieren, und dafür müssen wir zuhause gegen Weißrussland und im Kosovo gewinnen.

Wie wichtig sind diese beiden Spiele schon mit Blick auf die WM?
Henk Groener: Immer, wenn man Spiele vor sich hat, in denen es um etwas geht, wie jetzt die beiden Qualifikationsspiele, sind das Gradmesser, wo wir grade stehen, auch im Vergleich mit den anderen. Auch daher wollen wir beide Spiele gewinnen.

Wie sieht die WM-Vorbereitung der deutschen Mannschaft aus nach dem Tag des Handballs aus?
Henk Groener: Wir sehen uns nach Ende der Liga am 18. November und treffen dann am 21. November in Stuttgart in einem Länderspiel auf Montenegro. Das ist ein idealer, weil starker Gegner, der nur schwer zu bekämpfen ist. Das wird für uns ein guter Übergang vom Ligaalltag zur WM sein, bevor es am 22. November nach Japan geht. Dann haben wir eine Woche Zeit, um uns an die Zeitumstellung, die Wege und die Bedingungen in Japan zu gewöhnen. Zudem sind wir in Gesprächen mit den Niederlanden, um in Japan ein Trainingsspiel zu bestreiten. So hätten wir zwei Spiele als WM-Vorbereitung. 

Waren Sie schon einmal in Japan oder ist dieses Land Neuland?
Henk Groener: Nein, ich war noch nicht da. Aber das ist auch egal. Denn außer Sporthallen, Hotels und Bussen sieht man eigentlich nichts bei einem Turnier, außer vielleicht noch Laptopbildschirme und Spiele. Wir werden sehen, ob wir Zeit haben, ein bisschen vom Land kennenzulernen.

Wo sehen Sie aktuell die Stärken Ihrer Mannschaft?
Henk Groener: Die Ausgeglichenheit auf vielen Position, der Ehrgeiz, der Wille, sich individuell und als Mannschaft zu entwickeln. Was schon gut klappt, ist das Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff, auch das Tempospiel nach vorne wird immer besser.

Wie weit sind Sie schon mit der Kaderplanung für die WM?
Henk Groener: Wir werden erst nach dem Lehrgang im Oktober unseren großen Kader für die WM bekanntgeben, dann muss man sehen, wer dann fit und gut drauf ist. Das kann man jetzt noch nicht sagen. Wir haben es in den letzten Jahren gesehen, dass es noch ganz kurz vor einem Turnier eine Änderung geben kann. Daher ist zu hoffen, dass alle Spielerinnen erst einmal erfolgreich in ihren Vereinen sind und zudem fit bleiben.

Wie bewerten Sie die WM-Vorrundengegner?
Henk Groener: Das ist eine hammerstarke Gruppe, aber wie stark die Mannschaften wirklich sind, sehen wir erst, wenn wir gegen sie antreten. Sind bei uns alle fit, haben wir eine Mannschaft, die überall mithalten kann. Wir müssen zum Beispiel sehen, ob es Xenia Smits mit ihrer Schulterverletzung noch bis zur WM schafft - aber andere Teams stecken in der gleichen Situation: Bei Norwegen fallen zum Beispiel Nora Mörk und Kari Grimsbö aus. Man muss sehen, wer spielt und wie wir drauf sind.

(BP)

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