Alfred Gislason: „Wir mussten Lehrgeld bezahlen“
Bundestrainer Alfred Gislason. - Foto: Sascha Klahn
13.10.2022 A-Männer

Alfred Gislason: „Wir mussten Lehrgeld bezahlen“

Deutschland unterliegt Schweden mit 33:37 / Die Stimmen zum Spiel

Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason verpasst den Auftaktsieg im EHF EURO Cup. Am Ende eines torreichen Spiels steht ein 33:37 (16:19) auf der Anzeigetafel der SAP Arena in Mannheim. dhb.de hat die Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Alfred Gislason

„Glückwunsch an Schweden zum verdienten Sieg, ich bin nicht so zufrieden. Wir wussten, dass es schwer wird. Ich bin sehr unzufrieden mit den Phasen, wo wir extrem viele technische Fehler machen und zu überhastet spielen. Wir starten gut, verlieren dann aber zu viele Zweikämpfe in der Abwehr und laden Schweden zu leichten Toren ein. Wir wollten lernen, aber wir mussten Lehrgeld bezahlen. Mit der Moral bin ich zufrieden, die Jungs haben gekämpft und am Ende konnten wir das Ergebnis noch verbessern. Aber wir hatten Phasen, wo wir den Kopf verlieren. Das tat weh. In Spanien wird es nicht einfacher, da wollen wir unsere Linie besser halten und uns besser präsentieren. Johannes Golla war heute überragend, ansonsten haben wir eine Baustelle im Innenblock. Und gegen einen Gegner wie Schweden darfst du dir nicht so viele Fehlpässe erlauben.“

Kai Häfner

„Ich fand, es war der Anfang der zweiten Halbzeit, wo wir das Spiel komplett aus der Hand geben. Das darf so nicht passieren. Zum Schluss kämpfen wir uns noch einmal gut heran. Wir haben sogar die Möglichkeit, das Ergebnis für uns besser aussehen zu lassen. Aber trotzdem muss man sagen, dass es mit so einer Schwächephase unmöglich ist gegen Schweden zu gewinnen. Ich glaube, wir hatten vieles selbst zu verschulden. Wir waren nicht kompakt genug und haben nicht aggressiv genug gedeckt. Dazu haben wir vorne zu viele einfache Bälle weggeschmissen und dann ins Tempo gelaufen. Das müssen wir gegen Spanien deutlich verbessern.“

Patrick Groetzki

„Von der Atmosphäre her war es super. Richtig viele Zuschauer hier, ein schnelles Spiel, hat Spaß gemacht. Am Ende überwiegt trotzdem die Enttäuschung. Ich würde sagen, der Knackpunkt war ganz klar der Anfang der zweiten Halbzeit. Da bekommen wir einen 0:6-Lauf in den ersten fünf Minuten und dann sind die Schweden auf einmal mit neun Toren vorne. Das ist tödlich, gegen so eine Spitzenmannschaft.“

„Spanien spielt natürlich einen anderen Handball, einen anderen Stil. Diese Masse an Fehlern wie zu Beginn der zweiten Halbzeit darf uns nicht passieren. Wir spielen eigentlich ziemlich gut im Angriff. Unser Tempospiel war gut, wir machen viele Tore über den Kreis, aber dann haben wir zu viele einfache Ballverluste. Ich finde, die 3:2:1-Deckung war auch sehr gut am Ende, um noch einmal zurückzukommen, aber viele Fehler dürfen wir gegen Spanien nicht machen.“

Franz Semper

„Es ist natürlich immer eine besondere Ehre, mit dem Wappen auf der Brust zu spielen. Es hat sich richtig gut angefühlt, auch wenn ich erst bisschen später dazu gestoßen bin. Es hat noch nicht alles funktioniert, aber die Halle war super, man hat richtig gemerkt, dass das nochmal einen richtigen Aufschwung gibt. Wir haben in der ersten Halbzeit 4-5 Gegentore bekommen in der 1., 2. Welle, da laufen wir nicht gut genug zurück. Und dann fehlt uns ein-, zweimal die Cleverness in der Abwehr, wo wir die Eins-gegen-eins-Situationen nicht so verteidigen, wie wir das eigentlich wollen. Für das Spiel gegen Spanien wollen wir jetzt analysieren, herausarbeiten und im Angriff ein bisschen mehr Spielfluss hinbekommen.“

Paul Drux

„Was gerade am meisten wehtut sind die 37 Gegentore, die meisten davon bekommen wir zwischen der 30. und 40. Minute, wo wir echt viele Bälle verwerfen und Fehlpässe spielen und uns das Leben so selbst schwer machen. Wir haben zum Schluss gezeigt, dass wir kämpfen können, was sehr positiv ist mitzunehmen, aber an diesen technischen Fehlern müssen wir dran arbeiten. Bis Samstag gilt es: Akkus aufladen, Kleinigkeiten besprechen, die Spanier spielen natürlich auch ein bisschen anders, da müssen wir uns drauf einstellen. Da kommen weniger Eins-gegen-eins-Aktionen, dafür viel mehr mit dem Kreis. Da müssen wir noch kompakter stehen.“

„Die Stimmung in Mannheim war sehr gut, hat auch Spaß gemacht. Die EHF EURO ist noch sehr, sehr weit weg, aber perspektivisch freut man sich sehr darauf. Wenn man wechselt, ist immer die Gefahr da, dass es nicht sofort funktioniert. Das Ärgerliche war, dass wir gar nicht so schlecht verteidigt haben hinten, die Bälle geklaut haben und dann vorne das nicht belohnen. Es waren echt viele Situationen dabei, wo wir einen 2 oder 3:0-Lauf machen könnten, aber die Abwehrarbeit dann nicht belohnen. Das spiegelt sich auch in den 37 Gegentoren wider.“

Johannes Golla

„Es war ein echtes Hin und Her. Beide Mannschaften vor und zurück. Als wir endlich mal stehen, fangen wir an die Zweikämpfe zu verlieren und dann ist es natürlich schwierig die Sicherheit zu finden. Das müssen wir in der Zukunft machen, mit schlechten Situationen umgehen, lernen und trotzdem an unsere Stärken und das System glauben. Durch die neue Regelung mit den 4 Pässen bei Zeitspiel wird das Spiel einfach nochmal schneller, aber heute war es gerade in den ersten 10 Minuten extrem, weil es die ganze Zeit hin und hergeht und die Mannschaften fast jeden Wurf reingemacht haben. Die ersten fünf Minuten in der zweiten Halbzeit waren ein Totalausfall. Da geht alles schief. Wir spielen, obwohl wir ein leeres Tor haben, einen Fehlpass auf 14 Metern, spielen uns den Ball gegenseitig auf den Fuß und das wird natürlich bestraft.“

„Dann wollen wir es natürlich besser machen, aber dann fehlt die Sicherheit. Dann kommt der ein oder andere Fehlpass und technischer Fehler dazu. Das darf nicht passieren. Dass wir dann aber von minus neun zurückkommen, ist bemerkenswert, aber sowas bricht einer Mannschaft natürlich das Genick. Zwölf Tore im Länderspiel gab es gerade für einen Kreisläufer noch nicht. Wir Kreisläufer sind froh, wenn wir den ein oder anderen Ball kriegen und heute waren es ein paar mehr und da bin ich natürlich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“

Glenn Solberg, Trainer Schweden

„Wir haben ein Topspiel gemacht, in Abwehr und Angriff. Wir hatten Probleme in den ersten 15 Minuten, sonst bin ich sehr zufrieden. Wir haben die nötige Geduld gehabt und haben in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte die Fehler der Deutschen durch viele Gegenstoßtreffer und einem 6:0-Lauf bestraft. Das war unsere beste Phase.“

Niclas Ekberg, Rechtsaußen Schweden

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, wir haben viele Tore erzielt und verdient gewonnen. Wir haben die deutschen Fehler gleich nach der Pause in viele Gegenstoßtore ummünzen können. Jetzt hoffen wir, am Sonntag gegen Dänemark so weitermachen zu können. Wir haben heute Abend viel Selbstvertrauen getankt.“

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