„Ein deutliches Signal“: Axel Kromer wirbt für Beach-Trainer-Ausbildung
Für Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, ist die Beach-Trainer-Ausbildung ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Anmeldeschluss für den Lehrgang 2019 ist der 06. Mai, alle Informationen gibt es hier.
Herr Kromer, 2019 findet erstmals eine Beach-Trainer-Ausbildung im Deutschen Handballbund statt. Welche Bedeutung hat diese neue Ausbildung aus Ihrer Sicht?
Die Einführung der Beach-Trainer-Ausbildung ist ein deutliches Signal an alle, die den Beachhandball bisher vielleicht nicht so beachtet haben, dass der Deutsche Handballbund auch in diesem Bereich innerhalb seiner Möglichkeiten Vollgas gibt.
Die Beach-Trainer-Ausbildung ist nach der Schaffung eines neuen Schiedsrichterkaders und der stetigen Weiterentwicklung der Deutschen Meisterschaft der nächste Schritt. Ist der DHB damit auf einem guten Weg?
Ja, davon bin ich überzeugt. Vor circa fünf Jahren hat der DHB den zweiten Anlauf genommen, den Beachhandball wieder aktiv voranzubringen. Früher war die Bereitschaft zum Leistungssport im Beachhandball noch nicht so groß, daher war er lange Jahre im Breitensport angesiedelt. Seit zwei Jahren haben wir das Thema noch mehr in die Hand genommen, um die leistungssportlichen Aspekte auf allen Ebenen voranzutreiben.
Warum hat sich der Deutsche Handballbund denn entschieden, den Beachhandball wieder mit voller Energie zu betreiben?
Der Beachhandball hat sich entwickelt, es gibt Anhänger im ganzen Land. Die Beachhandballerinnen und Beachhandballer sollen sich vom Dachverband vertreten fühlen. Zudem ist Beachhandball ein anerkannter internationaler Wettkampf geworden und hat sich in EHF und IHF etabliert.
Wir wollen nicht warten, bis man nicht mehr um den Beachhandball herumkommt, sondern mit der Größe unseres Verbandes hier auch mit den führenden Beach-Nationen am Ball sein. Wir wollen diese Sportart entwickeln, denn wir haben eine Tatsache immer im Blick: Auch im Beachhandball kann das große Ziel, Olympia-Medaillen für Deutschland und den Deutschen Handballbund zu gewinnen, in Zukunft wahr werden. Wir warten gespannt auf die Entscheidung, welche Sportarten zukünftig im Kanon der Olympischen Spiele vertreten sein werden.
Dr. Patrick Luig, Bundestrainer Bildung und Wissenschaft, sprach mit Blick auf die Entwicklung des Beachhandballs bereits von einem Wettbewerbsvorteil, den man sich als Verband über gut ausgebildete Trainer schaffen wolle …
Genau! Einige Verbände haben nicht die notwendigen Strukturen, aber wir haben die Möglichkeiten und ein kompetentes Team. Der Beachhandball ist in den letzten Jahren zu unserer Aufgabe geworden. Ich würde an dieser Stelle gerne die Kompetenz unsers Leiters Beachhandball Jens Pfänder loben, er hat strukurell im Organisationswesen Spitzensport in Deutschland unglaubliche Erfahrung und bringt diese im Beachhandball sehr gewinnbringend ein.
Warum ist es aus Ihrer Sicht für jeden Beachhandballtrainer lohnenswert, die Beach-Trainer-Ausbildung zu besuchen?
Jeder Trainer sollte froh über fundiertes Wissen sein. Ich glaube, viele Trainer arbeiten im Beachhandball im Moment in erster Linie mit ihren Erfahrungswerten und vermitteln basierend darauf Dinge, die eventuell keine wissenschaftliche bzw. objektive Basis haben. Eine gute Trainerausbildung ist jedoch immer eine Mischung aus Erfahrung, die man über viele Jahre sammelt, sowie dem wissenschaftlichen Background. Diesen darf man auf keinen Fall vergessen, denn Trainingslehre, Wettkampfpsychologie und Strategieentwicklung sind auch im Beachhandball wichtig.
Gibt es noch weitere Vorteile?
Auf jeden Fall. Ich betone es immer wieder: Trainerausbildung ist immer eine Netzwerkarbeit. Ein Beachhandball-Trainer findet in seinem Verein anders als ein Hallentrainer nicht gleich zehn Trainerkollegen für einen Austausch, weil es gar nicht so viele Mannschaften bzw das Beachhandball-Vereinswesen gibt. Ich halte diesen Austausch jedoch für extrem wichtig, denn man lernt dabei unglaublich viel. Daher lohnt es sich, die Ausbildung als Netzwerktreffen zu nutzen, um gemeinsam den Sport voranzubringen und Leistung zu entwickeln.
Sie waren im vergangenen Sommer selbst bei der Deutschen Meisterschaft im Beachhandball vor Ort. Welche Eindrücke von der Sandvariante haben sie dort gesammelt?
Beachhandball ist ein Sport, der einen unglaublichen Aufforderungscharakter hat. Inzwischen sind zudem auch viele Leistungssportaspekte abgedeckt. Viele Handballer kennen in erster Linie die Beachhandball-Turniere, bei denen es nicht so sehr um das Ergebnis geht. Das ist aber im Leistungssportbereich als Deutscher Handballbund nicht unser Thema. Wir wollen keine Mentalität beenden, aber wir reden über den wettkampf - und leistungsorientierten Sport.
Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass die Dinge auch noch intensiver und professioneller werden können. Wenn man im Sommer von den Teilnehmern gehört hat, dass es schade ist, dass man bei der Deutschen Meisterschaft nicht zelten kann, dann sage ich: Das muss man auch nicht, denn es ist ja eine Deutsche Meisterschaft, wo man eine Top-Leistung bringen will. Wir sind also insgesamt zwar auf einem sehr guten Weg, aber das Ende der Fahnenstange ist in Sachen Leistungsorientierung und Professionalisierung noch nicht erreicht.
Und ein Baustein dieser beiden Aspekte soll, um den Kreis zu schließen, die Beach-Trainer-Ausbildung sein?
Genau. Professionalisierung mag für viele zunächst abschreckend klingen, weil sie in den Beachhandball gehen, um eine gewisse Lockerheit zu haben. Die Leistungsfokussierung im Wettkampfsport muss jedoch trotzdem gegeben sein. Ich denke, da haben wir bei der Deutschen Meisterschaft schon gute Schritte nach vorne gemacht.
Zum Abschluss: Was wäre Ihr Argument, um interessierte Trainer von der Teilnahme an der Beach-Trainer-Ausbildung zu überzeugen?
Diejenigen, die sich jetzt im Beachhandball engagieren, haben beste Möglichkeiten. Wenn ich früh einsteige, kann ich relativ schnell relativ hoch kommen - das ist so ähnlich wie bei Aktien, wo sich frühes Einsteigen oft auch lohnt (schmunzelt). Für alle Trainer, die Ambitionen haben, kann es im Beachhandball schnell nach oben gehen - das ist aus meiner Sicht eine gute Chance.
Gerade führen wir an vielen Stellen gemeinsam mit dem DOSB, den Landessportbünden und den Landesverbänden regionale Zielvereinbarungsgespräche. Obwohl der Beachhandball bisher nicht olympisch ist, habe ich das Gefühl, dass wir auch auf den regionalen Ebenen hier mehrere Schritte vorankommen und sehe selbst kurz- und mittelfristig große Chancen, dass Stellen – zumindest auf Honorarbasis – für den Beachhandball geschaffen werden.
Quelle: JUN