„Einer tollen Runde das Sahnehäubchen aufsetzen“ - HSG Konstanz vor heißem Derby- und Topspiel-Jahresabschluss
„Einer tollen Runde das Sahnehäubchen aufsetzen“ - HSG Konstanz vor heißem Derby- und Topspiel-Jahresabschluss
Von Besinnlichkeit wird einen Tag vor Heiligabend am Sonntag, 17 Uhr, in Balingen nichts zu sehen sein. Mit dem HBW Balingen-Weilstetten II trifft der Tabellenzweite im Derby auf Drittliga-Herbstmeister HSG Konstanz. Dem Spitzenreiter vom Bodensee steht somit ein heißer Jahresabschluss mit einem absoluten Topspiel bevor.
Denn die Reserve des Zweitliga-Zweiten hat, wie die HSG, eine tolle Hinserie hinter sich. Lediglich drei Niederlagen musste das Team von André Doster hinnehmen und liegt damit nur vier Minus- beziehungsweise sechs Pluspunkte hinter den Gelb-Blauen. Noch beeindruckender liest sich die aktuelle Heimbilanz der Württemberger: Acht Spiele, sieben Siege, ein Remis. Noch keiner Mannschaft ist es in dieser Saison gelungen, die Festung auf der Schwäbischen Alb einzunehmen. Weil etwa der in der Jugend der HSG Konstanz vor seinem Wechsel in das Internat der Rhein-Neckar Löwen groß gewordene Adam Soos eine überragende Saison spielt und der HBW in Spielmacher Jan Bitzer und den beiden Jugend-Nationalspielern Moritz Strosack und Áron Czakó über viel Qualität auf den Außenbahnen verfügt, die ein brandgefährliches Tempospiel möglich macht. Dazu kommt der erstligaerfahrene Kreisläufer Christoph Foth, der als Anführer und Abwehrchef vorausgeht.
Ein besonderes Spiel wird es zudem für Fabian Wiederstein, der nach dem 30:27-Sieg der HSG Konstanz im Hinspiel das erste Mal im HSG-Trikot in Balingen an alter Wirkungsstätte auflaufen wird und nach 29 Treffern in der Vorsaison beim HBW nun schon bei deren 70 in 16 Spielen steht. Linkshänder Fynn Beckmann geht spätestens im Sommer denselben Weg an den Bodensee und wird gegen seine künftigen Mannschaftskameraden aus Konstanz spielen. Auch eine besondere Konstellation. „Balingen hat das mit einem relativ kleinen und extrem jungen Kader überragend gemacht“, meint Daniel Eblen. „Jeder hat dort seine Qualitäten.“ Das gilt seit Monaten genauso für seine Mannschaft, die zuletzt 13 Mal in Folge siegreich war.
Dabei haben neben Paul Kaletsch und Fabian Wiederstein vor allem Tim Jud, Felix Krüger und auch Joschua Braun nach der Verletzung von Fabian Maier-Hasselmann – bis dahin drittbester Konstanzer Torschütze – eine tolle Entwicklung genommen. Sehr zur Freude von Cheftrainer Daniel Eblen. „Felix hat sich“, sagt er, „mit der guten Leistung des Teams Selbstvertrauen erarbeitet. Damit ist vieles einfacher.“ Zuletzt war der großgewachsene Rückraumspieler kaum zu halten, ebenso wie Spielmacher Tim Jud und auch Joschua Braun blüht in neuer Rolle auf Rechtsaußen auf, wo er zunächst eingeplant war, dann in den Rückraum rückte und nun wieder auf Außen wirbelt. Eblen: „Er spielt sehr konstant, macht wenige Fehler und wird langsam aggressiver und dominanter auf seiner Seite.“
Balingen konnte in den letzten neun Partien nur ein einziges Mal besiegt werden, Konstanz ist seit Mitte September ohne Negativerlebnis und beide Fanlager fiebern dem direkten Aufeinandertreffen der derzeit besten Mannschaften der 3. Liga Süd aufeinander. Dennoch sieht Eblen das Derby und Topspiel eher entspannt und nicht so emotional wie das Umfeld beider Clubs. Er erwartet einen „100 Prozent motivierten Gegner. Die Balinger Jungs können einer tollen Runde das Sahnehäubchen aufsetzen.“ Gleiches gelte für seine Mannschaft, so der 44-Jährige. „Wir wollen mit einem Sieg in die Pause gehen.“ Bei diesem Wunsch stellt er sich im Aufeinandertreffen zweier hochmotivierter Teams auf ein „sehr intensives Spiel“ ein. Denn trotz der jugendlichen Unbekümmertheit zeigte sich Balingen-Weilstetten sehr konstant und in wichtigen Situationen oft schon erstaunlich clever.
Bis auf die beiden Verletzten Fabian Maier-Hasselmann und Benjamin Schweda, die beide ihr Comeback im Februar anstreben, kann der HSG-Coach auf alle Akteure zurückgreifen. Für Eblen ist die Marschroute deshalb ganz einfach. „Die Jungs haben so gut, viel und hart gearbeitet“, lobt er, „dass sie sich noch einmal die letzte Belohnung dafür holen wollen.“ Mit Blick auf die nahende Pause fügt er zudem an, dass sich niemand mehr etwas aufsparen müsse und jeder noch einmal alles reinlegen könne. Was er sich dabei wünscht: Eine starke Deckung im Verbund mit den Torhütern, wie zuletzt schon blitzschnelles Umschaltspiel und gegen die gute Deckung des HBW Geduld im Angriff. „Wir dürfen“, so der A-Lizenzinhaber, „nicht zu früh abschließen.“ Sonst drohen Gegenstoß-Tore durch die pfeilschnellen Außen des HBW. Unterstützung bekommt seine Mannschaft trotz des ungünstigen Spieltermins von mindestens 50 mitreisenden HSG-Fans. Für beide Seiten noch einmal ein echtes Highlight vor den Feiertagen und der Spielpause – aufgrund der Handball-Weltmeisterschaft im eigenen Land – bis 2. Februar.