Alexander Lauber über den Weg in die 3. Liga, „wahnsinnige Fans“ und rassige Derbys
Alexander Lauber über den Weg in die 3. Liga, „wahnsinnige Fans“ und rassige Derbys
Alexander Lauber, 20-jähriger gebürtiger Konstanzer, hat von der guten Jugendförderung bei der HSG Konstanz profitieren können. Seit 2002 geht der flinke Rechtsaußen für die HSG auf Punkte- und Torejagd, wurde dabei unter anderem südbadischer Meister mit der B-Jugend, spielte in der A-Jugend-Bundesliga und schaffte mit der zweiten Mannschaft sowohl den Aufstieg in die Landesliga als auch die Südbadenliga, wo er durch viele Tore und starke Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte. Nun, als Simon Geßler Konstanz ausbildungsbedingt verlassen musste und der bundesligaerfahrene Marc Hafner immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, bekam der Linkshänder schnell die Chance, sich auch in der 3. Liga zu beweisen. Der 1,77 Meter große Student, dessen Vorbild Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer ist, spricht vor dem Südbaden-Derby gegen die SG Köndringen-Teningen (Samstag um 20 Uhr in der Schänzlehalle) im Interview mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas über seinen Einstand in der 3. Liga, die phantastische Unterstützung der Zuschauer sowie die aktuellen Rückschläge und über das Spiel gegen den südbadischen Kontrahenten.
Alex, Du hast turbulente letzte Wochen hinter Dir. Nachdem Du bislang im Südbadenliga-Team zum Einsatz kamst und nach einem Handbruch pausieren musstest, wurdest du nach dem Abgang von Simon Geßler und den Verletzungsproblemen von Marc Hafner quasi über Nacht zum Stammspieler auf der Rechtsaußenposition in der Drittligamannschaft. Wie hast Du diesen enormen Sprung gepaart mit viel Spielzeit und Verantwortung empfunden?
Anfangs war dieser Sprung natürlich enorm groß. Vor allem, weil ich nicht genau wusste, wo ich nach meiner Verletzung stehe und ich mir erst einmal Sicherheit im Training holen musste. Über die Chance, die ich bekam, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich habe versucht, von Spiel zu Spiel zu denken und habe in jedem Spiel hart daran gearbeitet, mein Bestes zu geben - auch wenn alles sehr schnell ging.
Was sind denn aus Deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen der Südbadenliga und der 3. Liga?
Vor allem die Intensität im Spiel und auch das Tempo, mit dem in der dritten Liga gespielt wird, ist schon ein ganz anders als in der Südbadenliga. Gerade zu Anfang war das für mich schon ein großer Schritt und eine große Umstellung.
Was für ein Gefühl ist es, nun auf einmal vor bis zu 1.700 frenetischen Zuschauern wie beim Spiel gegen Friedberg aufzulaufen? Was geht einem als so junger Spieler durch den Kopf, wenn man in eine volle Schänzlehalle einläuft?
Da bei der zweiten Mannschaft ja nicht so viele Zuschauer dabei sind, war dies schon der Wahnsinn. Vor dem Spiel gegen Friedberg war ich schon sehr nervös, aber wenn man im Spiel ist, lässt man sich von der Stimmung tragen und bei sehr engen Spielen wie gegen Friedberg oder Hochdorf ist ein so stimmungsvolles Publikum im Rücken wie hier in Konstanz ein enormer Vorteil.
Was hast Du Dir nach dem großen Sprung in die 3. Liga für persönliche Ziele gesetzt?
Ich möchte mich in der Abwehr und auch im Angriff weiterentwickeln. Zudem hoffe ich, dass ich der Mannschaft in einigen Partien weiterhelfen kann.
Und was möchtest Du mit dem Team bis Saisonende noch erreichen?
Wir wollen noch einige Siege einfahren und versuchen, den vierten Platz, den wir im Moment belegen, zu halten. Vielleicht schaffen wir es auch noch einmal, den dritten Platz anzugreifen.
Hast Du eine Erklärung für die letzten Rückschläge nach der phänomenalen Siegesserie zuvor? Was war plötzlich anders, dass es nicht mehr so rund lief?
Uns hat in den vergangenen Spielen vor der Partie in Rödelsee die letzte Konsequenz gefehlt und wir haben im Angriff die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen, wodurch wir zu viele leichte Gegentore bekommen haben. Uns hat vielleicht auch die nötige Lockerheit in den entscheidenden Situationen gefehlt, um die knappen Spiele für uns entscheiden zu können.
Was muss besser werden, damit die HSG Konstanz wieder zu alter Stärke und Konstanz zurückfindet? Wie kann man die Wende dauerhaft herbeiführen?
Wir müssen versuchen, die letzten Spiele zu vergessen und uns auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Es war in den vergangenen Spielen ein bisschen der Wurm drin. Das müssen wir hinter uns lassen, dann klappt das auch wieder mit dem Gewinnen - so wie in Rödelsee, das war schon wieder richtig gut.
Am Samstag steht um 20 Uhr in eigener Halle das immer emotional geführte Derby gegen den südbadischen Rivalen SG Köndringen-Teningen an. Herrscht bei Dir und dem Team bereits eine besondere Vorfreude auf dieses Spiel?
In den Derbys gegen die SG Köndringen-Teningen ist immer eine gewisse Spannung und Rivalität drin. Wir versuchen in dieses Spiel hochkonzentriert hineinzugehen und es zu gewinnen. Natürlich freut man sich auf solche Spiele und will sie auch als Sieger beenden - am Ende bekommt der Gewinner solcher Spiele aber auch nur zwei Punkte.
Wie muss man in solch ein Derby gehen - vielleicht auch um nicht übermotiviert zur Sache zu gehen? Was wird wichtig sein, damit die Revanche für die unglückliche und knappe 23:25-Niederlage nach langer und deutlicher Führung im Hinspiel gelingen kann?
Wie in jedes Spiel. Man muss hochkonzentriert sein und die Ruhe behalten. Das Hinspiel war natürlich eine bittere Niederlage, aber wir haben uns seit diesem Spiel enorm weiterentwickelt und wissen, dass wir dieses Spiel - zumal zu Hause vor unseren eigenen lautstarken Fans - gewinnen können.