Auch ohne Trommelunterstützung zum Auswärtssieg
Auch ohne Trommelunterstützung zum Auswärtssieg
Zum Oktoberberfest nach dem Spiel hatte die am Samstagabend gastgebende SG Köndringen-Teningen eingeladen und dafür allen, die in entsprechender Tracht kommen sollten freien Eintritt zugesagt. Bei einem Oktoberfest gibt es üblicherweise auch die eine oder andere Trommel – diese waren jedoch in der Halle untersagt, was auf einen Vorfall in einem Pokalspiel aus dem Jahre 1996 zurückreicht. Dazu aber am Ende mehr. Zum Spiel: Das gewann der VfL Pfullingen mit 27:25 (13.11). Vor der Partie warnten VfL-Trainer Till Fernow und Spielmacher Timo Wolf, dass die Partie in der Teninger Ludwig-Jahn-Halle kein Selbstläufer werden würde. Wolf er-gänzte, dass man sich bis zur Pause einen kleinen Puffer verschaffen müsse, um am Ende mit zählbarem vom Platz gehen zu können.
Beide Teams starten ausgeglichen in die Partie, wobei zu Beginn erst einmal der Gastgeber das Heft des Handelns in die Hand nahm. Bis zum 4:3 (6.) legte die SG immer wieder vor, ehe der VfL beim 8:6 (15.) durch Tore von Jonas Friedrich, Timo Wolf, Nico Hiller und einem Strafwurf von Micha Thiemann erstmals mit zwei Toren vorne lag. Bereits in dieser Phase konnte sich VfL-Keeper Simon Tölke mehrfach auszeichnen. Auch ein verworfener Strafwurf von Micha Thiemann konnte hier kompensiert werden – nach 22 Spielminuten stand es 10:7 für die Gäste aus dem Schwäbischen. Bis zur Pause konnte Gästekeeper Domenico Ebner noch einen Gegenstoßpass von Simon Tölke auf Christoph Klusch abfangen, da seine Farben vorne aber ein ums andere Mal nicht ins Ziel trafen, ging Aufsteiger VfL Pfullingen mit einer 13:11-Führung in die Pause.
Zurück auf der Platte konnte der VfL durch Wolf und zwei Mal Marc Breckel schnell auf 16:11 (33.) vorlegen. Aufstecken war aber auf Gastgeberseite an diesem Abend nicht angesagt, sollte doch nach dem Spiel gefeiert werden. So kamen die Gastge-ber nach und nach wieder heran, glichen in der 41. Minute zum 18:18 aus. Ein von Simon Tölke gehaltenes, dann vom Köndringer Werfer Felix Zipf neben das Tor ge-worfener Nachschuss und im Gegenzug ein Treffer von Maximilian Hertwig brachten dem VfL in Minute 50 die 23:20-Führung ein. Bis dato konnten sich auf beiden Seiten die Torhüter ein ums andere Mal von ihrer Sahneseite zeigen, so wehrte Tölke zahlreiche Angriffe von der rechten Seite der Gastgeber ab. Sein Gegenüber Ebner machte neben mehreren „Freien“ des VfL auch noch zwei weitere Gegenstoßpässe des VfL zunichte. Zum Ende hin brodelte die mit gut 450 Besuchern gefüllte Halle. Zwar konnte Ebners Team bis zur 56. Minute wieder zum 25:25 aufschließen, der VfL zeigte aber neben Herz auch wieder Leidenschaft und kam durch Tore von Robin Keupp und Jonas Friedrich am Ende zum 27:25-Sieg, womit der VfL nach Punkten mit dem Gastgeber gleich zog.
Pokalspiel anno 1996
In der zweiten Runde des DHB-Pokals gasierte der VfL am 16. Oktober 1996 mit Größen wie Nothdurft, Breitenbacher, Stührmann, Heger, Prasolow, Haase, Pohl, Schmidt, Digel und Bertsch im Badischen. Zu dieser Zeit wurde der VfL von Kurt Reusch gecoacht, der sich ebenso wie Harald Bertsch, noch gut an den damaligen Vorfall erinnern konnte.
Der „Reutlinger Generalanzeiger“ schrieb damals im Spielbericht: „Zu einem Geran-gel kam es in der zweiten Halbzeit, als die Hausherren eine Auszeit nahmen. Wäh-rend dieser Unterbrechung entrissen aufgebrachte Einheimische den mitgereisten VfL-Fans die Trommel und warfen das Instrument zu Boden. Erst nach einigen Minuten beruhigten sich wieder die Gemüter.“
Die Pfullinger Fans konnte das Trommelverbot im Jahre 2015 nicht beeindrucken – man unterstützte sein Team auch so lautstark. Nun sollte die Geschichte aber ein für alle Mal in den Annalen verschwinden und im Sinne des Sports nicht wieder hochgekocht werden.
So spielte der VfL: Simon Tölke, Daniel Schlipphak – Daniel Schliedermann, Timo Wolf 5, Christoph Klusch 1, Marc Breckel 3, Robin Keupp 2, Moritz Hipp, Micha Thiemann 2/1, Christi-an Jabot 1, Jonas Friedrich 4, Maximilian Hertwig 2, Nico Hiller 5, Lukas List 2/2.
Zeitstrafen: SG: 10 Minuten, VfL: 6 Minuten
7m: SG: 5/3 (Tölke hält gegen Zipf und P. Bührer), VfL: 5/3 (Thiemann und List vergeben gegen Ebner)
Schiedsrichter: Jason Wayne Brawley/Kevin Krämer
Zuschauer: 400