Drittliga-Review #Spieltag24
Drittliga-Review #Spieltag24
Während im Osten der TV Großwallstadt immer mal wieder um die Siege zittern muss, am Ende heißt der Sieger dann scheinbar doch immer wieder Großwallstadt. Der Altmeister sprang in Leutershausen der drohenden Niederlage oder dem drohenden Remis gerade noch so von der Schippe und baut seine unglaubliche Serie auf 17 Spiele ohne Niederlage aus. Beim HSV Hamburg entgleister der Siegeszug. Vielleicht kam er auch nur kurzzeitig vom Gleis. Denn das 32:33 zu Hause gegen die Mecklenburger Stiere wird ein ordentlicher Warnschuss gewesen sein. Über die beiden Serien kann der TuS Ferndorf müde lächeln. Die Kreuztaler bleiben auch nach 24 Spielen ohne jeden Punktverlust.
Staffel Nord: Gemischte Gefühle in Hamburg
Sechs Spiel in Folge hatte Aufsteiger Hamburg-Barmbeck hintereinander nicht gewinnen können. Nun setzte das Team von Trainer Holger Bockelmann beim Vier-Punkte-Spiel beim DHK Flensborg ein Ausrufezeichen und siegte 33:29. Und wie: Zum Teil führten die Gäste in der stimmungsvollen Idrætshalle mit zehn Toren. „Wir haben unsere Tore clever herausgespielt, eine gute Defensive um Keeper Gerald Dobratz gestellt und uns konsequent an unseren Matchplan gehalten. Ein großes Lob an meine Mannschaft und ein Dank an unsere Supporter, die sogar mit der Bahn nach Flensburg gefahren sind, um uns zu unterstützen. Unsere Kritiker werden sich wahrscheinlich auf die letzten 10 Minuten des Spiels stürzen. Sicher haben wir durch die offensive Deckung den einen oder anderen Fehler gemacht, sicher haben wir in der Phase freie Würfe nicht versenken können, sicher war der Zugriff in der Deckung ob der hohen Führung nicht mehr bei 100%, aber trotzdem haben wir dieses wichtige Spiel als Team gewonnen. Wir sollten unsere ruckeligen zehn Minuten pro Spiel einfach akzeptieren und weiter in Lösungen denken“, kommentierte Bockelmann. Sen Gegenüber, Torben Walluks, sprach gegenüber der SHZ von einem „Totalausfall“. Trotz der starken Unterstützung von den Rängen hatten die Gastgeber keine Chance. „Die Stimmung war gut. Es lag nur an uns, denn wir haben es auf dem Spielfeld einfach nicht hinbekommen und schlecht gespielt“, meinte Walluks weiter. Dessen Team weiterhin vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz hat. Für die Hamburger steht am kommenden Spieltag direkt das nächste richtungsweisende Duell gegen Empor Rostock an.
Während man ohnehin bei der HGHB als Neuling kleine Brötchen backt, sind die Ansprüche beim HSV Hamburg deutlich andere. Niemand zweifelt mehr am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Auch, wenn Trainer Torsten Jansen bereits nach dem Erfolg beim Verfolger in Altenholz vor den kommenden Aufgaben in der 3. Liga mahnte. Und nun hat es den Spitzenreiter auch mal wieder erwischt. Gegen die Mecklenburger Stiere kassierte man die zweite Heimniederlage der Saison. Vor 3350 Zuschauern sorgte Theodoros Evangelidis mit seinem dritten Treffer für das 33:32. Es sollte auch der Endstand sein. Doch bis zur Schlusssirene hatten die Stiere noch einige bange Minuten zu überstehen. „Schwerin hat uns das eine oder andere Abwehrproblem deutlich offenbart", kritisierte Jansen die 33 Gegentore gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Kein Team gelangen bisher mehr Treffer als der Stieren gegen den HSV, der sogar zwischenzeitlich mit 15:9 führte. Doch gegen den Schweriner Rückraumschützen Mark Pedersen war kein Kraut gewachsen. Pedersen kam auf 14 Treffer. Somit reiß die unglaubliche Hamburger Serie von zehn Siegen in Folge und 18 ungeschlagenen Spielen. „Dieses Spiel war mehr wert, als es gekostet hat!“ So lautete das Fazit des Schweriner Fans Ecki Lehmann vom Fanclub. Die Mitreise dürfte niemand der mehr als 100 Fans bereut haben.
Staffel Ost: Mario Stark nervenstark
Auch wenn es im Kampf um den Aufstieg eher eine untergeordnete Rolle spielen wird, dürfte sich der HC Erlangen II beim Blick auf die letzten Sekunden im eigenen Spiel und jenem des TV Großwallstadt mächtig ärgern. Selber kassierte man bei der HSG Rodgau Nieder-Roden den Ausgleichstreffer in der Schlusssekunde. Und in Leutershausen traf Mario Stark mit einer Energieleistung zum 26:25-Sieg in Leutershausen beim Klassiker zwischen dem TVG und der SGL. Die ging als Außenseiter ins Spiel, wollte aber nach einigen ernüchternden Wochen wieder für ein Ausrufezeichen sorgen. Das gelang beinahe: Die Gastgeber führten schnell mit 5:1, zur Halbzeit sogar mit 14:8, ehe es zu der dramatischen Schlussphase kommen sollte. Gästetrainer Manfred Hofmann: „Ich glaube, dass sich heute alle einig sind, dass wir ein Top-Spiel gesehen haben. Das war zweitligawürdig. Am Ende hatten wir das glücklichere Händchen auf unserer Seite.“ SGL-Cheftrainer Marc Nagel nach der Partie: „Das Fazit nach diesem Spiel fällt mir nicht leicht. Wir haben in den ersten 30 Minuten eine gute Drittliga-Halbzeit hingelegt. Das war in Ordnung und hat uns unglaublich viel Kraft gekostet. Dass wir dann irgendwann auf dem Zahnfleisch gehen, ist auch klar. Wir haben dann in der zweiten Hälfte technische Fehler gemacht, Großwallstadt hat das gut mit schnellen Toren ausgenutzt. In der entscheidenden Phase war das dann einfach zu wenig, um Punkte zu holen. Unterm Strich ist das Ergebnis dann auch in Ordnung.“
Während der HSC Coburg in den vergangenen Wochen aus dem Mittelfeld bis auf den vorletzten Tabellenplatz abstürzte, hat zum einen etwas mit der schwachen sportlichen Performance zuletzt zu tun, zum anderen auch mit jenen der Kellerkinder, die Woche für Woche mit überraschenden Punkten oder in Duellen gegeneinander zu Zählbarem kommen. Am vergangenen Spieltag angelte sich der TV Gelnhausen mal wieder wichtige Punkte. Gegen den TV Germania Großsachsen hieß es in eigener Halle am Ende deutlich 33:25. Für die Germanen heißt das, dass die Lage nun wieder brenzliger wird. Dabei hatte man sich an anfänglichen Rückstand zur Pause wieder auf 14:15 herangekämpft und lag auch beim 17:19 gut im Rennen, aber dann rächte sich die mangelhafte Chancenverwertung. Zu allem Überfluss musste man auch die Verletzung von Jan Straub zu beklagen. „Am Ende haben wir uns sogar noch vorführen lassen“, äußerte ein maßlos enttäuschter TVG-Trainer Stefan Pohl dem Mannheimer Morgen. Und bei Kapitän Jonas Gunst brach eine Schulterverletzung wieder auf.
Staffel West: Lemgo II lebt noch
Im Kampf um Platz drei kommt wieder Bewegung. Der Leichlinger TV unterlag bei der HSG Krefeld 31:33 und hat nur noch zwei Zähler Vorsprung auf die Seidenstädter. Platz zwei könnte sogar noch für beide Teams in Reichweite liegen. Auch, wenn Bayer Dormagen sich wie erwartet zu Hause gegen den TV Korschenbroich keine Blöße gab (26:18). Mann des Abends in Krefeld war Tim Gentges mit starken elf Feldtoren, darunter jener zum, 19:16. Von diesem Vorsprung zehrte die Mannschaft von Übergangstrainer Dusko Bilanovic vor 441 Zuschauern bis zum Schluss. „Auch wenn es sich wie eine Phrase anhört, aber das war heute das erwartet schwer Spiel, aber im Endeffekt haben wir das aber nach Hause gebracht,“ sagte HSG-Keeper Stefan Nippes nach dem Spiel, der nicht nur mit seinen Paraden glänzte, sondern auch seine Vorderleute des Öfteren mit lautstarken Instruktionen kleine Weckrufe gab. Die Leichlinger Maßnahme, Gentges in Sonderbewachung zu nehmen, verpuffte. „Wir haben ihn nicht in den Griff bekommen", klagte Rechtsaußen Mike Schulz gegenüber der Rheinischen Post. Und weiter: „Gentges hat trotz der Deckung noch einfache Tore geworfen."
Am anderen Ende der Tabelle bewies Handball Lemgo II, dass es sich noch lange nicht aufgeben hat und siegte beim TuS Volmetal 31:27. Alexander Engelhardt, der am darauffolgenden Sonntag auch in der Bundesligapartie zwischen den TBV Lemgo und dem SC Magdeburg (27:27) einige Akzentente setzen konnte, war nach dem zweiten Einsatz binnen weniger Stunden glücklich. „Es war ein heiles Wochenende“, freute er sich gegenüber der Lippischen Landeszeitung. In Volmetal gelangen dem abwehrstarken Kreisläufer fünf Treffer. Auch die hatten großen Anteil daran, dass die sieben Spiele währende Dursttrecke endete. Überragender Mann der Lipper war aber Dominik Ebner, der 13 Mal einnetzte. Trainer Matthias Struck befand, dass sich sein Team von der bitteren 25:29-Niederlage gegen den ATSV habenhausen nicht habe demoralisieren ließ: „Die Youngsters leben noch“, so Struck weiter. Und urplötzlich stecken die Volmetaler wieder mitten im Abstiegskampf und haben nur noch zwei Punkte Vorsprung auf die Lipper. „Mannschaft, Trainer und die Fans müssen jetzt eng zusammenrücken und der Schalter muss umgelegt werden“, lautet ein Aufruf auf der Volmetaler Homepage vor dem Saisonendspurt.
Staffel Süd: Kornwestheim vergibt Sieg in Nußloch
Schiedlich-friedlich 31:31 endete das Spitzenspiel zwischen der SG Nußloch und dem SV Kornwestheim. Somit verpassten es die Gastgeber, mit einem Sieg am Konkurrenten vorbeizuziehen und als eines der wenigen aufstiegsberechtigten Teams der Spitzengruppe seinen Ambitionen Nachdruck zu verleihen. Nach dem 31:31 (16:15)-Remis gegen den SV Kornwestheim am Sonntag hallten viele Komplimente durch die Olympiahalle. Nußlochs Trainer Christian Job fragte sich sogar, was denn das höchste Lob für eine Mannschaft sei, “ich spreche es heute aber aus”. Sportchef Christian Fingerle stimmte in die Lobeshymnen mit ein, zollte der Mannschaft “höchsten Respekt” und verlieh den Blau-Weißen den Titel “Mentalitätsmonster”. Auch Nußlochs Fans bekamen ihre Würdigung durch Christian Job ausgesprochen: „Vielen Dank für die Unterstützung, denn diese war in unserer heutigen Situation bitter nötig.” Die “Situation”, von der Christian Job sprach, hätte aus seiner Sicht fast nicht schlimmer sein können, denn vor der Partie meldeten sich mit Sebastian Körner und Kevin Bitz zwei weitere Leistungsträger erkrankt ab, sodass Christian Job nur noch neun etatmäßige Feldspieler zur Verfügung standen. So standen dann auch mit Tim Lazarus und David Bonelli zwei Nußlocher Jugendspieler erstmals im Kader des Nußlocher Aushängeschilds. “Wenn mir jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir unter diesen Umständen gegen den Tabellenführer einen Punkt holen, hätte ich sofort unterschrieben”, sagte daher auch der Sportliche Leiter Christian Fingerle. Aber auch die Gäste hatten einige personelle Sorgen: Jakob Jungwirth (gebrochene Nase) und Hendrik Schoeneck (Bänderriss) fielen aus. Trotzdem hatte der SVK kurz vor Schluss noch die Chance auf den Sieg. Toptorjäger Peter Junhwirth konnte aber den zehnten Siebenmeter nicht im Nußlocher Gehäuse unterbringen. Gegenüber der Kornwestheimer Zeitung gab Trainer Alexander Schurr auch zu, deswegen nach dem Schlusspfiff ein wenig enttäuscht gewesen zu sein. Doch insgesamt könne er „damit gut leben.“
Nach der 27:29-Niederlage beim – wie die SG Nußloch – ambitionierten TSVB Heilbronn Horkheim droht dem Zweitliga-Absteiger TV Neuhausen mehr denn je der Absturz in die vierte Liga. Der Traditionsverein befindet sich auf dem ersten Abstiegsplatz. Von dem kommen der HC Oppenweiler/Backnang und der TuS 04 Dansenberg immer weiter weg.
Die Dansenberger kamen zu Hause gegen in den vergangenen Wochen geradezu auftrumpfenden VfL Pfullingen zu einem 29:24-Erfolg. Mit diesem Sieg bleibt der TuS „über dem Strich“ und vergrößert den Abstand zur Abstiegszone auf drei Punkte. Doch noch ist nichts gewonnen. Das weiß auch TuS-Trainer Marco Sliwa, der seiner Mannschaft ein großes Kompliment machte. „Die Trainingswoche war nicht ideal! Theo ist umgeknickt, Christopher Seitz und Jan Claussen trainierten krankheitsbedingt gar nicht. Jans Einsatz stand bis kurz vor dem Spiel auf der Kippe“, gab er im anschließenden Trainerinterview zu Protokoll. Sonderlob gab es für Alex Schulze, mit sieben Treffern erfolgreichster Feldtorschütze, und Keeper Tim Hottgenroth. Doch auch für Stammtorhüter Markus Seitz, der aktuell ein kleines Tief durchläuft, fand er tröstende Worte: „Ich bin mir sicher, dass Markus da wieder raus findet. Er wird in den restlichen Spielen noch eine ganz wichtige Rolle spielen. Davon bin ich überzeugt!“ Besonders freut sich Sliwa, dass es bei seiner Truppe auch zwischenmenschlich passt und alle an einem Strang ziehen. „Ich bin stolz auf die Mentalität meiner Mannschaft, die nach der verschlafenen Anfangsphase ein klasse Spiel gemacht hat und sich verdienterweise belohnt hat“. Dass der Sieg in Ordnung geht, stellte auch Pfullingens Coach Till Fernow außer Frage. „Wir sind zwar nicht mehr im Abstiegsgefahr, wollen aber dennoch jedes Spiel gewinnen, auch heute. Doch der Gegner war einfach besser, das muss man dann auch einfach anerkennen“, erwies er sich in der Analyse als fairer Sportsmann.
Oppenweiler/Backnang kam bei der im Mittelfeld platzierten HG Oftersheim/Schwetzingen zu einem 27:25-Auswärtsieg. Das Ergebnis liest sich knapper als es der Spielverlauf war. Denn die Gäste führten permanent und mussten nur in ganz wenigen Situationen einmal den Ausgleich hinnehmen. Nach der ausgeglichen Anfangsphase setzte sich der HCOB ab und vor allem im zweiten Abschnitt legte man souverän vier bis fünf Treffer zwischen sich und dem Gegner. Man wird in Spielen gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen taktisch sehr gefordert – und meine Mannschaft hat das heute sehr gut gemacht. 54 Minuten lang war es eine richtig gute Leistung, mit einer soliden Abwehr, einem starken Torwart und einem ordentlichen Angriffsspiel.“