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Drittliga-Review #Spieltag25

27.03.2018
27.03.2018 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: pm verein

Drittliga-Review #Spieltag25

Auch in dieser Review steht aufgrund der Tabellensituationen in den vier Staffeln der Abstiegskampf im Fokus. Aus dem scheint sich im Norden Handball Hannover Burgwedel immer weiter zu verabschieden. Dafür rutscht der VfL Fredenbeck auch unter neuer Führung immer weiter in die Bredouille. Im Osten spitzt sich die Situation – wie schon in der Preview dargestellt – im Keller im weiter zu. Im Westen – das hatte die Preview ebenfalls bereits berichtet – haben sich mit Gummersbach II und der Ahlener SG zwei Teams aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Dort überstrahlt der Titelgewinn des TuS Ferndorf jedoch alles. Einen Kantersieg feierte hingegen der Leichlinger TV. Und im Süden blicken wir auf die untere Tabellenregion.

Staffel Nord: Braunschweiger Befreiungsschlag

Welch ein Hexenkessel! Welch ein Tor-Feuerwerk! Unsere Drittliga-Handballer haben einen ganz wichtigen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren. Den Gästen des VfL Fredenbeck ließen Philipp Krause und Co. nicht den Hauch einer Chance. Der 30:23 (18:10)-Erfolg wurde von den rund 1100 Zuschauern mit stehenden Ovationen gefeiert. Der MTV hat in der Partie gegen den VfL Fredenbeck von der ersten bis zur letzten Minute gekämpft und zeitweise allerfeinsten Handball gezeigt. Die Gäste, die drei Tage vor der Partie ihren Trainer Steffen Birkner mit sofortiger Wirkung beurlaubt und mit dem Duo David Oppong/Lars Müller auf neue Impulse gehofft hatten, bekamen während der gesamten 60 Minuten kein Bein auf die Erde. „Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Wir hatten nur zehn Fehlwürfe in der gesamten Partie. Wir haben dieses Mal mit echter Überzeugung geworfen“, analysierte Co-Trainer Udo Falkenroth. So ist es also, dass die Fredenbecker Notbremse nicht geholfen hat – der VfL fährt mit seinem Zug auch nach der Trainer-Beurlaubung weiter Richtung Oberliga. Auf der Frdenebecker Homepage heißt es: „In der 41. Minute wurde es dann langsam peinlich.“

Ganz anders die Gemütslage in Burgwedel. Die gastgebenden Handballdinos gewannen das Derby gegen den HSV Hannover klar mit 31:26. Die Gastgeber waren unterm Strich das bessere Team und beherrschten die Gäste in Halbzeit 2. Neben dem überragenden Rechtsaußen Artjom Antonevitch (9 Tore) konnten bei Burgwedel auch Kreisläufer Stefanos Michailidis (6 Tore) und Torhüter Colin Räbiger (2 Tore) überzeugen. Von Beginn an entwickelte sich vor knapp 400 Zuschauern in der Sporthalle Auf der Ramhorst in Burgwedel eine interessante Partie. Nach zehn Spielminuten brachte Stefanos Michailidis Burgwedel beim 5:4 erstmalig in Führung und bis zur 20. Minute hatten die Gastgeber einen 9:6-Vorsprung herausgeworfen. Der HSV hielt jedoch dagegen und konnte durch Joel Wolf zum 9:9 ausgleichen. Bei Burgwedel kam jetzt Colin Räbiger ins Tor und wechselte Pascal Kinzel ab, der zuvor einen Strafwurf vereitelt hatte. In der Folge waren die Gastgeber stets in Führung. HHB-Trainer Jürgen Bätjer resümierte das Derby wie folgt: „Das war heute kein einfaches und vermutlich auch kein schönes Handballspiel. Gegen die offensive Deckung des HSV konnten wir nicht unser gewohntes Angriffsspiel zeigen und mussten viele individuelle Lösungen finden. Artjom Antonevitch und Stefanos Michailidis haben das hervorragend gelöst und die Hälfte unserer Tore erzielt. HSV-Trainer Stephan Lux stellte fest: „Wir müssen unsere freien Chancen machen und die technischen Fehler minimieren. Aber es war schon besser als zuletzt. In der zweiten Hälfte sind wir nach dem Vier-Tore-Rückstand auch zu hektisch. Was mich freut ist der Auftritt von Joel Wolf. In seinem ersten Herrenspiel war das eine gute Leistung.“

Staffel Ost: TV Gelnhausen schießt Coburg ans Tabellenende

Eine folgenschwere Niederlage wurde das 24:36 im Kellerduell bei TV Gelnhausen für den HSC 2000 Coburg II, der in Liga drei nicht nur auf den letzten Platz zurück gereicht wurde, sondern auch im direkten Vergleich mit dem Sieger die schlechteren Karten wegen der auswärts mehr erzielten Treffer von Gelnhausen hat. Der Klassenerhalt erscheint fünf Spiele vor dem Saisonende zwar noch nicht aussichtslos, schließlich geht unter anderen auch noch gegen ebenso stark bedrohte Mannschaften. Ohne einer wesentlichen Leistungssteigerung der HSC-Reserve sind die Aussichten ums Überleben in der Liga jedoch nicht gerade sehr groß, zumal die Mannschaft nur noch zwei Mal zu Hause antreten kann. Einmal davon gegen die SG Bruchköbel, die sich mit dem 26:25-Erfolg unter den fünf Abstiegskandidaten die beste Ausgangslage verschafften. „Wir haben heute nicht agiert wie eine Mannschaft, die mitten im Abstiegskampf steht. Wir haben uns im Angriff von der aggressiven Deckung von Gelnhausen zu schnellen Abschlüssen und technischen Fehlern drängen lassen und im Gegenzug viele Konter kassiert“, sagte Kapitän Benedikt Kellner dem Portal inFranken.de

Am Tabellenende steht nun mit dem HSC Bad Neustadt (verlor bei HC Erlangen II mit 21:24) und dem TV Genhausen und Coburg II ein punktgleiches Trio. Die besten Karten hat inzwischen die SG Bruchköbel. Die siegte in einem Herzschlagfinale 26:25 gegen Anhalt Bernburg und rückt auf den zwölften Platz vor. „Handballspiel löst kleines Erdbeben in Bruchköbel aus“ titelte der Bruchköbler Kurier. Das erreichte seine höchste Intensität nach dem letzten Bruchköbler Treffer. 23 Sekunden vor dem Ende war die SGB in Ballbesitz. Rückraumspieler Daniel Zourek sollte den entscheidenden Treffer nutzen. Der Wurf wurde jedoch abgefälscht und landete am Bernburger Innenpfosten und trudelte von dort aus über die Außenlinie. Die Gastgeber reagierten blitzschnell. Der Ball landete bei Ramos Nuez. Der netzte nervenstark zum Sieg ein. Der Rest war Jubel. Trainer Tim Beckmann sagte nach der spannenden Schlussphase und dem achten Saisonsieg gegenüber dem Bruchköbler Kurier: „Vielen Dank an die Zuschauer. Ohne eure überragende Unterstützung wäre der letzte Wurf niemals reingegangen.“

Staffel West: Fernorfer Meisterstück

Eigentlich war die Frage nach dem Westdeutschen Meister schon lange beantwortet. Doch über das Meisterstück freute man sich beim TuS Ferndorf trotz allem über alle Maßen. Nach dem 38:20-Auswärtssieg bei den Bergischen Panthern kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Und Kapitän Kai Rottschäfer kündigt bereits an: „Jetzt wollen wir es auch durchziehen und den Punkterekord vom Neusser HV aus dem letzten Jahr zumindest einstellen.“ Der stand bei 59:1 Zählern. Morgen folgt noch ein ausführliches Interview auf dhb.de.

Ziemlich zerrupft musste GWD Minden II die Heimreise aus der Blütenstadt Leichlingen antreten. Die gastgebenden Pirates des Leichlinger TV schickten die Mindener, die in der Rückrunde starke 12:2 Punkte einsammelten mit einer 24:45 Klatsche zurück nach Ostwestfalen. Bis zum 5:6 waren die Dankerser dran, auch weil die Gastgeber noch nicht zu ihrer Angriffssicherheit gefunden hatten. „Doch dann ging es dahin“, formulierte es Teammanager Rainer Hösl, der bis zur Pause neun Gegentreffer per Tempogegenstoß und insgesamt 31 Angriffe der Mannschaft ohne erfolgreichen Abschluss notierte. Das dünn besetzte GWD-Aufgebot begann die zweite Halbzeit zwar mit zwei Torerfolgen, doch nach dem 18:29 (44.) „wurde es ganz dramatisch“: Die letzte Viertelstunde ging mit 16:6 an die Gastgeber. Hösl: „Das war mannschaftlich geschlossen schlecht!“ Das Drittligaspiel mit den meisten Gegengoren für GWD war es am Ende übrigens nicht: Dies datiert aus der Saison 2015/16 mit einem 40:46 – beim Leichlinger TV. „Ich musste am Ende drei Mal auf die Anzeigetafel schauen, um das Ergebnis zu realisieren. Man muss wissen, dass Minden in dieser Aufstellung, mit der sie am Samstag bei uns waren, in den letzten Wochen alles abgeräumt hat. Und dann hauen wir die mit 21 Toren weg. Wahnsinn“, rang LTV-Trainer Frank Lorenzet gegenüber dem Kölner Stadt Anzeiger sogar nach Worten.

Staffel Süd: MadDogs beißen Echazkrokodile, Panther schocken Pfalzbiber

Mit einem 34:28-Erfolg in der heimischen Egelseehalle haben sich die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder nicht nur für die 24:31-Hinspielniederlage beim VfL Pfullingen revanchiert, sondern auch die noch fehlenden Punkte für den Klassenverbleib eingefahren. Die Mannschaft von TSV-Coach Ralf Bader setzte die guten Auftritte der vergangenen Wochen fort und belohnte sich mit verdienten zwei Punkten. Die Filder-Handballer markierten den ersten Treffer, die Echazkrokodile konnten mit zwei Toren den Spieß umdrehen. Bis zum 2:3 (6.) blieben die Gäste vorne, danach stand die TSV-Abwehr besser und ein 4:0-Lauf schloss sich an. Der VfL kam zwar wieder auf 5:7 heran (12.), aber mit einem Doppelschlag sorgten Hannes Grundler und Timo Durst für die erste Vier-Tore-Führung. Beim 12:8 hatte Fernow genug gesehen und zog die erste Time-Out-Karte (17.). Dennoch konnte der TSV weiter erhöhen, aber im Anschluss an einen 3:0-Zwischenspurt des früheren Erstligisten legte auch Bader die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Der VfL kam anschließend trotzdem näher, allerdings nicht zum Ausgleich. Mit 18:15 wurden die Seiten gewechselt. In der zweiten Halbzeit konterten die Gastgeber die beiden ersten Pfullinger Treffer mit einem 5:0-Lauf. Es war die vorzeitige Entscheidung. „Wir haben mit unserer 6:0-Abwehr keine Lösung gefunden, zudem hat sich die Abwehr von Neuhausen weiterentwickelt“, kennt VfL-Trainer Till Fernow die Gründe für die Niederlage seines Teams.

Ein Spiel auf Augenhöhe lieferten sich die Fürstenfeldbrucker Panther und der TV Hochdorf. Mit ein wenig Glück blieben die beiden Punkte nach dem 30:29 im Pantherkäfig. Die im Abstegskampf verwickelten Pfalzbiber mussten mit einer unglücklichen Niederlage im Gepäck nach Hausen reisen. Wer geglaubt hatte, dass es eine „Abwehrschlacht“ zwischen den Teams mit der zweit- und drittbesten Abwehr der Liga geben würde, wurde angenehm überrascht. Beide Teams legten mit schnellem und dynamischem Angriffsspiel los, so dass beide Abwehrreihen ihre Probleme hatten. Die Folge war ein ausgeglichener Spielverlauf, in dem auch die Führung immer wieder wechselte. Nichts zu sehen war von einem „harmlosen“ Gästeangriff, was man angesichts der bis zu diesem Spiel erzielten Tore hätte vermuten können. Vor dem Spiel warnte Trainer Martin Wild von dem schnellen Spiel über die erste und zweite Welle, was sich auch bewahrheiten sollte. Dass das Spiel ausgeglichen verlief lag zum einem in der kämpferischen Einstellung der Gäste und zum anderen daran, dass unser Team die sich bietenden Gelegenheiten aus dem Überzahlspiel und sogenannte 100%ige Torchancen nicht nutzte. So hatten Matthias Hild und Felix Kerst zwischen der 22. und 24. Minute die Chance den 12:11 Vorsprung auszubauen. Ein Lob muss man aber auch dem Gästetorhüter zollen, der diese Gelegenheiten durch gute Paraden verhinderte und so sein Team im Spiel hielt. Mit dem 14:14 machten sich die knapp 500 Zuschauer noch keine großen Gedanken, da ihnen die Spiele gegen die Spitzenteams aus Nußloch und Horkheim in Erinnerung waren, die in der zweiten Halbzeit an der Abwehr verzweifelten und noch deutliche Niederlagen hinnehmen mussten. Nicht so die Gäste aus Hochdorf, die weiterhin an ihre Chance glaubten und diese auch nutzten. Bis in die Schlussphase hinein blieb die Partie spannend und ausgeglichen. Christian Haller kam, der freistehend 17 Sekunden vor Schluss das entscheidende Tor zum 30:28 erzielte, erlöste am Schluss die Hausherren. Die sind mit inzwischen 14:6 Punkten das drittbeste Rückrundenteam. "Die haben um ihr Leben gekämpft", sagte Alexander Leindl gegenüber der Süddeutschen Zeitung und bestätigte den Eindruck, den die rund 500 Zuschauer in den vorangegangenen 60 Spielminuten gewinnen konnten. Die Pfalzbiber sind eine sehr unangenehm zu bespielende Mannschaft.