Halle verliert Kellerduell gegen bissigen Frankfurter HC 17:25
Halle verliert Kellerduell gegen bissigen Frankfurter HC 17:25
Während am Adventskranz die erste Kerze brennt, wird es für Union 92 Halle im Tabellenkeller der 3. Liga immer finsterer: Die Handballerinnen verlieren auch das richtungsweisende Heimspiel gegen den bisherigen Tabellenvorletzten aus Frankfurt/Oder 17:25 (9:13).
Damit bleibt Halle Tabellenschlusslicht, kassiert die fünfte Niederlage in Folge. Schlimmer noch: Die 100 Getreuen auf der Tribüne der Sporthalle Masch vermissen an diesem Nachmittag im verunsicherten Haller Team den Glauben, sich aus dem Schlamassel im Abstiegskampf befreien zu können. Das blutjunge Team des Frankfurter HC hingegen zeigt – trotz sechseinhalbstündiger Busreise – die nötige Entschlossenheit. Gästetrainer Dietmar Schmidt, als Spieler 1980 Olympiasieger mit der DDR, bringt es auf den Punkt: »Der Druck war für Halle vielleicht zu hoch. Wir sind damit besser fertig geworden.«
Ohne Rückraumspielerin Josy Löbig (privat verhindert) und ohne beide Stammtorhüterinnen wirkt Union in diesem Schlüsselspiel von Beginn an gehemmt. In der Abwehr kommt Halle gegen die quirligen, antrittsschnellen Gästespielerinnen oft einen Schritt zu spät. Michelle Dürrwald, einzige gefährliche HC-Schützin aus der zweiten Reihe, hat zu viel Spielraum. Als sie nach einer Viertelstunde von Jana Seegers kurz gedeckt wird, findet Union zwar etwas besseren Zugriff. Aber im Angriff fehlt die nötige Entschlossenheit. Zahlreichen Alu-Treffer mögen noch mit Pech zu erklären sein. Aber die vielen weiteren vergebenen Chancen und die oft schlecht platzierten Versuche aus der zweiten Reihe signalisieren: Heute spielen die Nerven nicht mit. A-Jugend-Torhüterin Nina Köhne pariert bis zur Pause zwei Siebenmeter, entschärft nach einem weiteren Strafwurf an den Pfosten den Nachwurf und noch drei, vier weitere klare FHC-Möglichkeiten. Sie hält Halle bis zur Pause überhaupt im Spiel.
Die zweite Halbzeit beginnt Anna-Lena Bergmann im rechten Rückraum, trifft auch gleich im ersten Versuch zum 10:13. Aber Halle nimmt den Schwung einfach nicht mit. Schon im nächsten Angriff verliert Kristina Meyer den Ball, der anschließende Gegenstoß bringt das 9:14 plus eine Zeitstrafe gegen Bergmann. Solche Konzentrationspannen sind an diesem Nachmittag tödlich. Die nächsten zwei Würfe von Edda Sommer enden am Pfosten, Meyer kassiert für ein Frustfoul weitere »zwei Minuten« – und beim darauf folgenden 10:17 (38.) ist Union frühzeitig k.o.
Auch Trainer Steffen Thiede wirkt hinterher ratlos: »Es war nicht alles schlecht. Streckenweise haben wir bis zum Torabschluss gut gespielt, uns aber nicht belohnt. Gegen eine so gut ausgebildete Torhüterin muss man eben auch mal ›schmutzig‹ werfen. In den Phasen, wo wir dran bleiben mussten, haben wir dann den Pfosten getroffen.« Gewiss: Vom Glück ist die HSG Union an diesem Advents-Nachmittag gewiss nicht verfolgt. Aber das muss man im Abstiegskampf eben auch selbst erzwingen.
Daten & Fakten
Union 92 Halle: Köhne (1. bis 60.); Medjedovic (1), Fräßdorf, Seegers (1), Thiede (3), Bergmann (4), Sommer (6), Südmersen, Westernströer, Meyer (2).
Frankfurter HC: Schneider (bis 55.), Silva Alfonso (ab 55.); Zacharias, Förster, Groke (3), Weier (2/1), Dürrwald (9), Kelm (3/1), Bartholomé (3), Müller (4), Genilke (1).
Zuschauer: 100.
Siebenmeter: Halle 0/1 (Sommer am Tor vorbei), Frankfurt 6/2 (Köhne pariert zweimal, je einmal Pfosten und Latte).
Zeitstrafen: Halle 6, FHC 2
Stationen: 0:1, 1:1, 3:4, 3:9 (15.), 5:9, 7:11 (25.), 8:13, 9:13 – 10:13, 10:17 (38.), 12:17, 12:20, 14:21 (48.), 15:23, 17:25.