Handballkrimi ohne Happyend für Marienbergerinnen
Handballkrimi ohne Happyend für Marienbergerinnen
Die Handballerinnen des HSV 1956 Marienberg sind als Vorjahresdritter der 3. Liga Staffel Ost nach der vermeidbaren 16:18 Niederlage gegen den aktuellen Spitzenreiter MTV 1860 Altlandsberg nach drei Spieltagen der neuen Saison 2015/16 leider noch sieglos. Während die Gäste damit ihren schwer erkämpften Sieg riesig bejubelten und ihre Führungsposition mit weißer Weste (8:0Pkt.) ausbauten, herrschte tiefe Enttäuschung bei den Erzgebirgerinnen. Mit 1:5 Punkten stehen sie, die dabei leider auch ohne die noch verletzte Karin Schererova auskommen mussten, zum 2. Mal seit ihrer Drittliga-Zugehörigkeit auf einem Abstiegsplatz.
Die über 200 Zuschauer in der Sporthalle „Am Goldkindstein“ bekamen bei dem torarmen und von beiden Abwehrreihen dominierten, hart und beiderseits leidenschaftlich umkämpften Drittliga-Punktspiel einen bis zuletzt spannenden Handballkrimi geboten, der leider ohne Happyend für die Bergstädterinnen endete. „Nach anfänglichen Problemen und nervösem Beginn (1. Tor für uns zum 1:1 in der 6. Min.) haben wir uns gefangen (erstmalige Führung 4:3/15.) und konnten nach mehreren Gleichständen (4:4/5:5/6:6) mit einer 10:7 Führung in die Pause gehen. Leider haben wir es trotz vorhandener guter Möglichkeiten verpasst, uns dabei deutlicher abzusetzen. Das hätte uns auch mehr Sicherheit für die 2. Spielhälfte gebracht. Mit der 1. Halbzeit war ich bis auf die angesprochenen Mängel zufrieden und vieles wurde umgesetzt, was wir trainiert haben“, blickte der HSV-Trainer Bjarne Jakobsen auf die beste Phase seiner Sieben zurück. Denn was die HSV-Damen anschließend unter den Augen ihres ehemaligen Trainers Robert Flämmich - der die Partie hinsichtlich des am 19. 12. 2015 anstehenden DHB- Qualifikation-Pokalknüller seines neuen Vereins SC Markranstadt beobachtete - nun vor allem im Angriff boten, war gemessen an dem vorhanden Potential einfach katastrophal. Denn nur magere 6 Tore konnten die HSV-Fans in den restlichen 30 Minuten noch bejubeln.
Die Gäste verkürzten dagegen sofort auf 10:9 (33.) und waren beim 11:11 (34.) wieder heran. Als die nach zweimaligem urlaubsbedingtem Fehlen zum Glück wieder mitwirkende und die Torschützenbeste des Tages, Evelina Kalasauskaite (6/1), zum 12:11 und 13:11 (39.) traf, hofften alle auf Seiten des HSV, dass nun endlich der Knoten geplatzt sei. Leider folgte eine 7-minütige Ladehemmung im Angriff, begleitet mit einigen primitiven technischen Fehlern. Der MTV nutzte diese Schwächephase und teilweisen Ballgeschenke des HSV clever und zog nach letztmaligem Gleichstand (13:13/42.) mit 17:13 (46.) davon. Dass in dieser Phase auch einige unglückliche Schiedsrichterentscheidung laut Trainer Jakobsen noch dazu kamen, sorgte zudem für zusätzliche Verunsicherungen bei den Gastgeberinnen. „Wir können uns diesmal nicht beklagen und waren mit den SR-Leistungen zufrieden,“ meinte dagegen nach Spielende ein glücklich strahlender und zufriedener Handball-Abteilungsleiter des MTV, Georgios Tsapanos. Das war aber nicht spielentscheidend, sondern beim 16:18 durch die oftmals am Kreis sehr gut in Szene gesetzte Dominika Kolomaznikova (55.Min.) war noch nichts verloren. Zumal Torhüterin Jessica Flemming - die diesmal nur bei Strafwürfen eingewechselt wurde - danach einen Siebenmeter glänzend parierte und ihrem Team damit den notwendigen Auftrieb für die erhoffte Wende gab. Leider unterliefen der diesmal auch glücklos (mehrere Pfosten und Lattentreffer) spielenden Offensivabteilung erneut technische Fehler und sie blieb erneut fünf Minuten ohne Torerfolg. Obwohl die HSV-Abwehr um ihre wieder glänzend aufgelegte Torhüterin Denise Reichel sehr gut und leidenschaftlich agierte, kann man dies zuhause mit nur 16 Toren nicht kompensieren.
Der Tabellenzehnte hat den Spitzenreiter zwar voll gefordert und kurzzeitig zum Straucheln gebracht. Aber zu mehr reichte es diesmal leider nicht, so dass ein darüber sehr trauriges Team den Schlussapplaus von den Fans mit gemischten Gefühlen empfing. „Wir haben uns durch unsere mangelhafte Chancenverwertung und die vielen leichtfertigen Fehler förmlich selbst besiegt. Wir müssen unser Eins-Eins Verhalten deutlich verbessern und druckvoller in die Lücken gehen,“ ergänzte der logischerweise unzufriedene HSV-Coach und blickte auf das voraus, woran er noch arbeiten möchte. Im Spielbericht des MTV war zudem folgendes nachzulesen, das zwar nichts zum Spiel gehörte, aber zu den Begleiterscheinungen gehörte: „Nach der Partie gab es noch reichlich Gelegenheit für Plaudereien. Auch mit den Gegnerinnen. Kristina Domann kennt ja Evelina Kalasauskaite aus Rödertaler Zeiten. Und Vicky Várkonyi freute sich über das Wiedersehen mit ihrer noch leicht knieverletzten ungarischen Freundin Dora Schneck. Altlandsbergs Allrounderin: „Wir haben bei MTV Budapest zusammen gespielt. Und ihre Schwester übernimmt jetzt in Budapest meine Wohnung...
Der HSV spielte mit: Denise Reichel /Jessica Femming/(Tor), Anne-Katrin Weingardt (1),Stephanie Gaitzsch, Evelina Kalasauskaite (6/1), Eva Kracmanova , Lucie Hribova (1), Dominika Kolomaznikova (5), Krystyna Konarzewska, Marcela Splechtova, Elena-Bianca Grigore (4)
Zuschauer:202
Siebenmeter: 2/1 HSV, 6/4 MTV
Zeitstrafen: HSV 3, MTV 5
Schiedsrichter: Fabian Friedel/Rick Herrmann