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Herrenberg: Die Nervenschlacht endet ohne Sieger

18.10.2015
18.10.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Herrenberg: Die Nervenschlacht endet ohne Sieger

Die SG H2Ku Herrenberg tritt im Abstiegskampf der 3. Bundesliga Süd weiter auf der Stelle. Gegen die TSG Haßloch erkämpfte sich das Team von Nico Kiener zwar mit dem 28:28 (16:14) einen Punkt nach vier Niederlagen in Folge, verpasste aber einen durchaus möglichen Doppelpunktgewinn.

„Heute haben wir alles gesehen, was Handball ausmacht“. Der Satz von Haßlochs Trainer Admir Kalabic auf der Pressekonferenz war zwar nicht der Einzige, brachte aber das Spiel auf den Punkt. Für den Trainer selbst muss es fast ein Deja-vu gewesen sein, endete doch sein letztjähriger Auftritt als Coach der SG Nußloch in Herrenberg gleichermaßen dramatisch (27:27). Einige Minuten zuvor, kurz nach dem Abpfiff, haderte er allerdings noch etwas mit den Schiris, in seinen Augen war der Ausgleich nicht regulär.

Sein Gegenüber auf der Gastgeberseite war hingegen auch 30 Minuten nach dem Abpfiff „extrem enttäuscht“. Nico Kiener trauerte vor allem den vergebenen Torchancen bei eigener 4-Tore-Führung nach 42 Minuten nach (22:18). Da half es auch wenig, dass sein Kreisläufer Sven Maier praktisch mit dem Schlusspfiff zum 28:28 traf und so wenigstens ein Punkt rettete.

Gerade die Schlussphase entwickelte sich zur reinsten Nervenschlacht. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (16:14), in der die SG H2Ku ab etwa der 20. Minute den nötigen Zugriff auf die Haßlocher Angreifer bekam und im Angriff trotz einiger Fehlwürfe beweglich und variabel agierte, schien sich beim 19:15 und später beim 21:17 eine Vorentscheidung anzudeuten. Doch drei Fehlwürfe später begannen die Gastgeber zu wackeln, die TSG Haßloch nutzte die Gunst der Stunde, um sich wieder heranzukämpfen. Kurz zuvor musste Rechtsaußen Ingo Krämer verletzt ausscheiden. Seine Verletzung am Knie hienterließ bei den SG- Verantwortlichen sorgenvolle Mienen. Einen ersten Aufschluss soll am Montag die medizinische Untersuchung ergeben.

Die nervenaufreibende Schlussphase wurde eingeläutet beim Stande von 23:22 durch eine fünfminütige Torflaute auf beiden Seiten (47.-52. Min.). Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, dass sich die Partie zum echten Krimi entwickelt. Die erstmalige Gästeführung zum 24:25 konnte die SG H2Ku nicht nur ausgleichen, Felipe Soteras-Merz sorgte mit einem Wurf ins leere Tor für die umjubelte Führung. Die TSG Hassloch nahm mehrfach den Torhüter zu Gunsten eines siebten Feldspielers vom Parkett. Ansonsten recht erfolgreich, in dieser Szene rächte sich diese Maßnahme allerdings.

Dem fast logischen Ausgleich zum 26:26 (57.) folgte jeweils eine Auszeit auf beiden Seiten. Ruhiger wurde es dadurch freilich nicht. Die 550 Zuschauer hielt es nun kaum auf ihren Sitzen, als Christian Rau und Fabian Gerstlauer nur das Gebälk trafen. Vorher hatte Alexander Zürn nochmals die 27:26- Führung für die SG markiert. Die zwei Fahrkarten nutzten die Gäste ihrerseits zum 27:28. Dieses 28. Tor für die Rheinland-Pfälzer fiel genau 12 Sekunden vor dem Ende. Kaum jemand glaubte noch an den Ausgleich, zumal der lange Pass von Christian Dürner von der Gästeabwehr ins Seitenaus befördert wurde. Nur noch zwei Sekunden sind zu spielen. Alexander Zürn nimmt sich gedankenschnell die Kugel und passt an den Kreis zu Sven Maier, der unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer das 28:28 erzielt.

Letztlich hilft der Punktgewinn zwar nicht, um den Sprung von einem Abstiegsplatz zu schaffen, SG-Coach Nico Kiener hofft dennoch, dass gerade der letzte Treffer eine Art Initialzündung für die kommenden schweren Aufgaben sein könnte. Zum nächsten Spiel muss die SG H2Ku Herrenberg am kommenden Sonntag (17 Uhr) bei der SG Nußloch antreten.