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HSG Konstanz voller Vorfreude auf Saison mit ehrgeizigem, jungem Team

01.09.2015
01.09.2015 · 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

HSG Konstanz voller Vorfreude auf Saison mit ehrgeizigem, jungem Team

Eine erfolgreiche Spielzeit 2014/15, ein schon dort in der sehr erfolgreichen Rückrunde nahezu nahtlos erfolgter Umbruch, insgesamt acht hochtalentierte und ehrgeizige Neuzugänge und eine gute Vorbereitung: Die Vorfreude bei der mit einem Durchschnittsalter von nur 21,8 Jahren zu den jüngsten Teams der Liga zählenden Mannschaft der HSG Konstanz auf die Drittliga-Spielzeit 2015/16 ist trotz eines schweren Auftaktprogramms riesengroß.

Erfolgreiche Spielzeit 2014/15

Tabellenplatz vier, 37 Punkte, dazu ein mit 59 Toren im Plus stehendes Torverhältnis: die vergangene Saison 2014/15 war eine sehr erfolgreiche für die HSG Konstanz. Genau genommen sogar die erfolgreichste überhaupt nach drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga zwischen 2001 und 2004 in der 2010 eingeführten 3. Liga. Erfolge, die die HSG nach einer zwölfwöchigen Vorbereitungsphase nur zu gerne auch in der Spielzeit 2015/16 wiederholen würde. Allerdings hat sich das ohnehin mit einem Durchschnittsalter von schon damals unter 23 Jahren sehr junge HSG-Team noch einmal deutlich verjüngt. Nachdem der Kader mit den Karriereenden von Matthias Faißt, Sebastian Groh, Marc Hafner und Stefan Bruderhofer sowie dem Abgang von Torhüter Maximilian Folchert eine Zäsur erfuhr, weißt die neue Mannschaft der HSG Konstanz ein Durchschnittsalter von lediglich 21,8 Jahren auf, dazu sind nur drei Spieler älter als 24 Jahre – und kein einziger ist über 30 Jahre alt. Eine weitere Besonderheit: von 21 Spielern im Drittliga-Kader gehen derzeit 19 einem Studium an den beiden jeweils durch eine Kooperation zur Förderung des Spitzensports mit der HSG verbundenen Hochschulen Universität und HTWG nach, nur Simon Flockerzie arbeitet bereits als Unternehmensentwickler in der Schweiz und Benjamin Schweda absolviert eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Ein Risiko, das geringe Alter der Spieler? Nicht für Andre Melchert, Sportlicher Leiter und Co-Trainer der HSG: „Natürlich haben wir durch die Abgänge Qualität verloren. Allerdings haben wir dafür sehr gute junge Leute dazubekommen, die extrem motiviert sind.“ Zwar fehle es ihnen zwangsläufig an Erfahrung und man müsse mit Leistungsschwankungen rechnen, doch Andre Melchert betont nach einer überaus guten Saisonvorbereitung auch: „Der Umbruch ist daher gar nicht so auffällig, wie erwartet.“ Grund dafür sind neben fünf hochtalentierten externen Neuzugängen auch die in der zweiten Mannschaft an die 3. Liga herangeführten Talente, die dort nach drei Meisterschaften in den letzten fünf Jahren den Aufstieg in die viertklassige Oberliga Baden-Württemberg feiern konnten.

Nahezu nahtloser Umbruch

Schon in der vergangenen Rückrunde musste Konstanz monatelang auf bis zu fünf Stammkräfte, darunter auch einige der Spieler, die nun ihren Rücktritt erklärt haben, verzichten. Und trotzdem: mit 20:10 Punkten holte Konstanz die zweitmeisten Punkte der Liga in der Rückserie. Schon damals schlossen die Talente Michael Oehler, Kai Mittendorf, Alexander Lauber und Benjamin Schweda die Lücken und setzten den guten Lauf nach misslungenem Saisonstart trotz großer Verletzungssorgen nahtlos fort. Ein deutlicher Beleg für das große Potenzial im jungen Kader der HSG Konstanz – und den schon langsam in der Rückrunde zwangsweise, aber, durch die guten Leistungen, nahezu nahtlos erfolgten Umbruch. Selbst der monatelange Ausfall von Paul Kaletsch nach einem Meniskusriss konnte somit aufgefangen werden. Der bis zu diesem Zeitpunkt in 20 Spielen 122 mal erfolgreiche Kaletsch konnte zudem schon zum Ende der letzten Saison langsam wieder eingreifen und in der langen Sommerpause behutsam wieder aufgebaut werden. Jetzt ist er wieder fit und brennt ebenso wie die allesamt unter oder Anfang 20 Jahre alten Neuzugänge Lukas Beck (Rückraum), der Schweizer U21-Nationalspieler Tim Jud für den Spielaufbau, Rechtsaußen Fabian Maier-Hasselmann und die beiden Jugend- bzw. Junioren-Nationaltorhüter Stefan Hanemann und Konstantin Poltrum sowie die aus der eigenen Jugend aufrückenden Talente Luis Weber, Manuel Both und Jonas Besemann auf die neue Saison.

Hochtalentierte Neuzugänge

„Unsere neuen Torhüter sind sicher eine super Verstärkung. Man hat gleich im ersten Training gesehen, wo die beiden hin möchten. Richtig starke Jungs – hier sind wir sehr stark aufgestellt“, zeigt sich Andre Melchert begeistert von den Leistungen seines Torwart-Trios zusammen mit Maximilian Wolf. Und auch die übrigen Neuzugänge geben Anlass zur Hoffnung, dass sich Konstanz sinnvoll und hochkarätig verstärkt hat. „Tim leitet das Spiel schon sehr gut. Zudem ist er auf der Mitte einfach ein überragender Spieler, der immer torgefährlicher wird. Er hatte es zu Beginn als Mittelmann in einer völlig neuen Mannschaft natürlich etwas schwerer als die anderen, aber jetzt macht er seine Sache hervorragend.“ Lukas Beck bringe dazu eine tolle Dynamik und einen guten Wurf mit. „In der Abwehr muss er sich noch an das Niveau in der 3. Liga gewöhnen, das ist immer schwerer, als im Angriff“, so Melchert, der sich auch von Linkshänder Fabian Maier-Hasselmann sehr angetan zeigt: „Ein extrem guter Rechtsaußen, der uns sehr weiterhelfen und zusammen mit unseren Talenten Luis Weber und Alexander Lauber ein tolles Trio abgeben wird.“

Gelungene Saisonvorbereitung

Dass die vorhandenen Talente zusammen mit den bisherigen Leistungsträgern und den fünf allesamt schon gut integrierten Neuzugängen eine erfolgreiche Saison spielen könnten, hat sich zumindest in den vielen guten Testspielen schon einmal angedeutet. Neben einem dritten Platz ohne Niederlage und einem Sieg gegen Zweitligist TV Neuhausen/Erms beim Pfulben-Cup war Konstanz in neun Testspielen siebenmal der meist eindeutige Sieger. Nur gegen den Schweizer Meister und Champions-League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen musste man sich trotz eindrucksvoller Leistung knapp mit 27:31 geschlagen geben, ebenso wie Gossau, als man über weite Strecken der Partie kurz vor dem gelungenen DHB-Pokal-Auftritt in Coburg auf die zweite Garde setzte. Coburg, heißer Aufstiegsfavorit in der 2. Bundesliga in die stärkste Liga der Welt, wankte nach packendem Pokal-Fight der HSG Konstanz in eigener Halle bedenklich und konnte nur mit etwas Glück beim knappen 25:24-Erfolg die Verlängerung abwenden.

Nach den Erfahrungen vergangener Jahre, als der Saisonstart trotz guter Vorbereitungen nie die Stärke der Konstanzer war, betont HSG-Cheftrainer Daniel Eblen daher die Wichtigkeit eines guten Einstieges in die neue Drittliga-Spielzeit: „Auch nach so vielen Jahren ist immer eine gewisse Anspannung vor Saisonbeginn da, selbst wenn die Vorbereitung so gut verlief. Es wäre schön, wenn wir gut in die Saison starten. Dann – ohne großen Druck – kann eine junge, lernwillige Mannschaft einiges erreichen. Die Vorfreude ist auf jeden Fall da.“ Vor seiner 13. Spielzeit als Cheftrainer bei der HSG sieht der A-Lizenzinhaber die 3. Liga ausgeglichen wie noch nie, deswegen könne man nie sagen, wo man stehe. Vorbereitung und Ligaalltag seien nicht zu vergleichen. „Ich muss mich da leider wiederholen und jedes Jahr das Gleiche sagen, aber diese Liga ist brutal ausgeglichen, wo jeder jeden schlagen kann.“ Bis auf zwei Ausnahmen: SG Nußloch und TGS Pforzheim. „Bei diesen Kadern müssen wir über die Favoritenrolle nicht lange herumreden“, ergänzt Andre Melchert. Indes gab es bei vielen Mannschaften einen Umbruch, bei dem ältere Spieler durch junge Talente ersetzt wurden. Für Melchert eine gute Entwicklung.

Ziel: „Gute Rolle spielen“

Angesichts des neuen Kaders lassen sich neue Ziele schwer formulieren, so Melchert vor seiner sechsten Spielzeit als Co-Trainer. „Wir wollen unsere Neuzugänge gut integrieren und eine gute Rolle in der Liga spielen. Wir werden auch bei Niederlagen in Ruhe weiterarbeiten und auch dann keinen Druck verspüren, weil wir von uns überzeugt sind.“ Wichtiger als die bloße Platzierung in einer eng beieinander liegenden Liga, wo wenige Punkte mehrere Plätze Unterschied im Endklassement bedeuten könnten, sei ohnehin, „dass wir selbst mit uns zufrieden sind.“ Voraussetzung dafür sei, dass alle Spieler alles geben, der Gegner hart für seine Tore gegen die in der vergangen Saison beste Abwehr der Liga und zweitbeste aller 64 Drittligisten arbeiten müsse – und Disziplin. Das Mannschaftsziel stehe über allem, auch wenn die individuelle Weiterentwicklung ebenso wichtig sei.

Dass dies alle Spieler verinnerlicht haben, zeigt auch die Trainingsarbeit, die allen Beteiligten viel Spaß bereitet. „Es ist jeden Tag deutlich spürbar, dass sich alle unbedingt weiterentwickeln wollen und mit großer Freude zur Sache gehen. Auch als Trainer macht es mit solch einem jungen und motivierten Team enormen Spaß, weil man von Woche zu Woche Fortschritte erkennt, wenn man etwas Geduld mitbringt“, sagen Daniel Eblen und Andre Melchert unisono. Unterstrichen wird diese Einschätzung durch die erfreuliche Tatsache, dass nach dem Mannschaftstraining freiwillig regelmäßig Extraschichten eingelegt werden. Zwar unterlaufen den jungen Spielern immer einmal wieder leichte Fehler, doch „das ist normal und wird immer besser“, sagen die beiden Trainer in der Hoffnung auf eine weitere Verbesserung der Konstanz.

Schwerer Saisonauftakt

Dabei hat es gleich der Saisonauftakt am Samstag um 20 Uhr beim südbadischen Rivalen SG Köndringen-Teningen richtig in sich. Nach einem in der Höhe etwas überraschenden 29:23-Auswärtsieg beim Vorjahresdritten TV Hochdorf thronen die Breisgauer an der Tabellenspitze. „Das erste Spiel ist immer etwas Besonderes – und dann noch gleich ein Derby und das auch noch auswärts. Wir sind aber alle heiß darauf, dort etwas zu holen“, so der Konstanzer Co-Trainer. „Sicher ein emotionaler Einstieg in die Saison, man kennt sich gut. Teningen hat eine gute Abwehr und gute Einzelspieler sowie mit Ole Anderen einen absoluten Fachmann an der Seitenlinie“, fügt der 40-jährige gebürtige Konstanzer Daniel Eblen hinzu, „das wird eine große Herausforderung, wo uns sicher viele Fragen gestellt werden und wir sehen müssen, die richtigen Antworten darauf zu finden.“

Eine Woche später, am Samstag, 12. September um 20 Uhr, gastiert der rheinland-pfälzische Meister TSG Haßloch in der Schänzle-Sporthalle. Dann soll die schon traditionelle Heimstärke als drittbestes Heimteam des letzten Jahres wieder unter Beweis gestellt werden. Auf im Schnitt knapp 840 Fans und in der Rückrunde sogar über 950 Zuschauer bei jedem Heimspiel in der „Schänzle-Hölle“ konnte sich das Eblen-Team verlassen. Mit großem Vorsprung wurde die HSG Konstanz damit erneut Zuschauerkrösus im Süden der Republik und bewegt sich wie seit vielen Jahren in der Zuschauergunst im bundesweiten Spitzenfeld der 64 Drittligisten. 1.800 Zuschauer beim ausverkauften Bundesliga-Superball markierten zudem mit großem Vorsprung die Saison-Rekordkulisse der 3. Liga Süd. „Dieser Rückhalt ist enorm wichtig. Die Jungs sind sehr sensibel für die Stimmung auf der Tribüne. Alle haben gespürt, dass sie immer positiv war. Jeder Einzelne hat daher immer mit unglaublicher Freude vor unserem großartigen Publikum gespielt, manchmal wurden wir regelrecht davon getragen“, ist auch bei Daniel Eblen die Vorfreude auf das erste Highlight mit seinem ehrgeizigen und begeisterungsfähigen Team vor eigenem Publikum greifbar.

Der Kader der HSG Konstanz, Saison 2014/15 (Jahrgang):

Tor: Maximilian Wolf (1993), Konstantin Poltrum (1994), Stefan Hanemann (1996).

Rückraum: Benjamin Schweda (1994), Mathias Riedel (1988), Matthias Stocker (1988), Michael Oehler (1993), Lukas Beck (1991), Paul Kaletsch (1992), Felix Krüger (1994), Kai Mittendorf (1992), Tim Jud (1994).

Kreis: Manuel Both (1995), Simon Flockerzie (1985), Marius Oßwald (1992), Jonas Besemann (1996).

Linksaußen: Fabian Schlaich (1991), Luis Pfliehinger (1995).

Rechtsaußen: Luis Weber (1996), Alexander Lauber (1993), Fabian Maier-Hasselmann (1990).

Trainer: Cheftrainer Daniel Eblen (seit Anfang 2004), Co-Trainer Andre Melchert (seit Ende 2009), Mentaltrainer Tarek Amin (seit 2014), Talenttrainer Tobias Eblen (seit 2015).

Zugänge: Tim Jud (1994, Lakers Stäfa/Nationalliga A Schweiz), Konstantin Poltrum (1994, TV Hüttenberg/2. Bundesliga), Stefan Hanemann (1996, HSG Wetzlar/1. Bundesliga), Lukas Beck (1991, HSG Rietheim-Weilheim/Landesliga), Fabian Maier-Hasselmann (1990, TSV Friedberg/3. Liga), Manuel Both (1995), Jonas Besemann (1996), Luis Weber 1996) (alle eigene Jugend).

Abgänge: Matthias Faißt (1986), Marc Hafner, Sebastian Groh (1987), Stefan Bruderhofer (1987), Christoph Babik (1988) (alle Karriereende), Maximilian Folchert (1993, SV Anhalt Bernburg/3. Liga), Simon Oesterle (1991).