5b5d52daf871e72.jpg

Nach Gala-Dinner folgt in Flensburg Magerkost

21.09.2015
21.09.2015 · 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

Nach Gala-Dinner folgt in Flensburg Magerkost

Wechselbad der Gefühle für die Zuschauer des Flensburger Handballs am Sonnabend. Hatten zunächst „Ljubos Jungs“ ein Feuerwerk gegen das Starensemble von Paris Saint-Germain abgebrannt, so entpuppte sich das Drittligaduell zwischen dem SG Juniorteam und dem SV Anhalt Bernburg als eine zähe Abwehrschlacht mit nur wenigen spielerischen Highlights. Am Ende der kampfbetonten Partie behielten die Gäste knapp mit 19:18 (11:13) die Oberhand und jubelten ausgelassen, während Flensburgs Zweite weiter auf die ersten Heimpunkte warten muss.

Von Beginn an zeigte sich, dass es an diesem Abend keinerlei Geschenke geben würde: Den ersten Treffer der Partie erzielte Flensburgs Nick Witte per Strafwurf. In der Folge zeigten beide Angriffsreihen Schwächen, die die Bernburger jedoch besser in den Griff bekamen und in der fünften Minute 2:1 in Führung gingen. Die folgenden Minuten gestalteten sich ausgeglichen, mal lag die eine Mannschaft vorn, mal die andere. Entscheidend absetzen konnte sich jedoch keins der Teams, was den stark aufspielenden Abwehrreihen geschuldet war. Auf Seiten von Flensburg entpuppte sich Nick Witte einmal mehr als bester Torschütze und erzielte in der 16. Minute mit seinem dritten von insgesamt sieben Treffern das 7:6 für seine Farben. Bereits zu diesem Zeitpunkt deutete sich an, dass die mangelnde Chancenverwertung selbst aus besten Positionen zu einem Problem für die SG werden könnte. Trainer Till Wiechers musste nahezu hilflos mit ansehen, wie seine Mannschaft sowohl aus dem Tempogegenstoß, als auch aus dem Positionsangriff immer wieder beste Möglichkeiten ungenutzt ließ. Morten Dibbert setzte sich diesem Trend jedoch entgegen, als er von der ungewohnten rechten Rückraumposition zum 12:11 (27.) erfolgreich war. Im Tor der Flensburger zeigte Tim Lübker erneut eine gute Leistung und hielt seine Mannschaft mit einigen starken Paraden im Spiel. Doch auch seine Vorderleute machten in der Abwehr einen guten Job, so zum Beispiel in der 29. Minute, als Michael Nicolaisen einen Bernburger Pass abfing, doch wie schon in den Minuten zuvor brachte der folgende SG Konter nichts ein – der Ball landete weit neben dem Tor. Tim Lübker entnervte die Gäste nun mit zwei Paraden am Stück, ehe auf der Gegenseite Nick Witte mit einem verwandelten Siebenmeter für die 13:11-Pausenführung sorgte. Der erste zwei-Tore-Abstand überhaupt in dieser Partie.

Die zweite Halbzeit knüpfte nahtlos an die erste an. Tim Lübker hielt, Simon Hennig eroberte mehrfach in der Abwehr den Ball, doch vorn vermochten die Schleswig-Holsteiner kein Kapital aus ihrer erfolgreichen Abwehrarbeit zu schlagen. So dauerte es satte fünf Minuten, ehe Nick Witte mit einem sehenswerten Treffer quasi von der Grundlinie auf 14:12 stellte. Tim Lübker, der sich am vergangenen Wochenende auf Usedom als Siebenmeterkiller erwiesen hatte, „guckte“ in der 36. Minute einen Bernburger Strafwurf an den Pfosten und konnte wenig später auch einen Gegenstoß der Gäste parieren. Das Spiel wogte hin und her, doch entscheidende Aktionen konnte in den folgenden Minuten keins des Teams setzen. Nach 42 Minuten hatte der SV Anhalt Bernburg erneut ausgeglichen (14:14) und konnte eine Minute später durch einen artistischen Treffer von Agarie Taiki in Führung gehen. Flensburgs Rechtsaußen Philipp Asmussen vergab kurz darauf die Chance zum Ausgleich per Konter, doch nur Sekunden später schnappte sich der 19-Jährige entschlossen in der Abwehr den Ball und stürmte erneut nach vorn – mit viel Wut im Bauch machte er es nun besser und versenkte den Ball zum 15:15. Zehn torlose SG Minuten waren beendet. In der Folge mussten die Gäste eine Zeitstrafe hinnehmen, doch statt hieraus Kapital zu schlagen, scheiterten die Norddeutschen in den folgenden zwei Minuten weiterhin an sich selbst und Maximilian Folchert im Bernburger Tor.

Auf der Gegenseite zog derweil der ehemalige Flensburger Arseniy Buschmann über 60 Minuten geschickt die Fäden und setzte seine Mitspieler gut in Szene. So auch in der 48. Minute, als er den Ball in den Lauf von Gabor Pulay spielte und dieser zur erneuten Gäste-Führung traf. Doch Flensburg gab sich nicht geschlagen, Nick Witte glich eiskalt aus und nach einer weiteren Parade von Tim Lübker hämmerte Morten Dibbert den Ball mit viel Dampf ins Netz – 17:16 und noch knappe zehn Minuten auf der Uhr. Die SG Fans hofften, dass die Führung dem Juniorteam Auftrieb verleihen und zum Sieg verhelfen würde, aber die Gäste von der Saale spielten hierbei nicht mit. Sechs Minuten vor dem Ende lagen sie erneut vorn (17:18) und gaben die Führung nicht mehr ab. Zu Gute kam ihnen immer wieder, dass sie lange Angriffe spielen konnten, bis der gut gestaffelten Flensburger Abwehr die Konzentration ein wenig abhanden kam, so dass der neben Arseniy Buschmann ebenfalls stark aufspielende Gabor Pulay immer wieder leichtes Spiel hatte und am Ende auf sechs Treffer kam. Zwar konnte Flensburgs Tim Lübker in den letzten Spielminuten noch drei Bälle abwehren, doch vorn waren die Angriffsbemühungen weiterhin zu statisch sowie ungenau, so dass es bei fünf SG Treffern in der zweiten Halbzeit blieb und die Bernburger am Ende ihren knappen 18:19-Auswärtserfolg feiern konnten.

SG Trainer Till Wiechers: „Glückwunsch an den SV Anhalt Bernburg. Wir haben heute ein sehr kampfbetontes Spiel gesehen, bei dem wir am Ende ein wenig mehr Pech als der Gegner hatten. Nach einer Trainingswoche mit zumeist nur drei bis fünf gesunden Spielern ist ein Großteil meiner Spieler heute angeschlagen ins Spiel gegangen, trotzdem haben alle eine super Einstellung gezeigt und kämpferisch eine Topleistung abgerufen. Negativ anmerken muss ich allerdings unsere Chancenverwertung. Mit unserer Abwehrleistung bin ich insgesamt zufrieden, allerdings haben wir drei bis vier Gegentore kassiert, die so nicht fallen dürfen. Da haben Spieler von uns geschlafen und das ärgert mich natürlich bei so einem knappen Spielausgang.“

SG Flensburg-Handewitt II: Lübker, Ejlersen (n.e.) – Kohnagel (1), Witte (7/3), Woyczechowski, Nicolaisen (3), Dibbert (2), Simons (1), Ehlers, Hennig, Asmussen (3), Louwers (1), Möller.