SG Leutershausen nimmt die Rückkehr in die 2. Liga ins Visier
SG Leutershausen nimmt die Rückkehr in die 2. Liga ins Visier
Nach dem Spiel standen Holger Löhr und Marc Nagel in der Östringer Stadthalle zusammen, prosteten sich zu und waren eigentlich ganz zufrieden. Zwar hatte das Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen nur ein Unentschieden eingebracht - angesichts der Umstände werteten sie das Ergebnis aber als einen gewonnenen Punkt. Der SG Leutershausen fehlte Kreisläufer Hannes Volk, der noch immer seine im Training gebrochene Nase auskuriert, im wahrsten Wortsinn vorne und hinten. In der Defensive hält er normalerweise die Abwehr zusammen, in der Offensive bricht er Löcher in die Reihen der Gegner und ist am Kreis immer für zwei, drei Treffer gut. Diese Konstante fehlte an jenem Freitag Abend im Kraichgau. “Gerade deshalb ein Riesenrespekt für unsere Mannschaft. Die jungen Spieler haben aufopferungsvoll gekämpft”, kommentierte Holger Löhr. “Wir haben heute einen Schritt nach vorne gemacht”, ergänzte Coach Marc Nagel. Stefan Salger, Marvin Karpstein, Valentin Spohn, Sascha Pfattheicher, Rico Wilde, Marlon Lierz - es waren die Jungen im Team, zum Teil noch A-Jugendliche, die in diesem emotionalen Derby unversehens in der Verantwortung standen - und die Prüfung meisterten. “Wir sind da auf einem sehr guten Weg”, urteilte Holger Löhr.
Danach formulierte Marc Nagel den Knaller, der die Handball-Fans an der Bergstraße aufhorchen lassen dürfte: “Wir hätten vor der Saison nicht gedacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt so weit oben in der Tabelle stehen. Aber dieses Team ist hungrig, es hat eine Menge Potenzial. Wenn wir am Ende die sportlich die Möglichkeit haben aufzusteigen - dann werden wir es tun.”
Damit ist die Jagd auf die Spitzenposition spätestens jetzt offiziell eröffnet, die Rückkehr in die zweite Liga keine Utopie mehr. Rückhalt gibt es aus dem Gesellschafterkreis der Handball GmbH: “Die letzten beiden Jahre mit Zwangsabstieg und einer Meisterschaft ohne Aufstieg waren eine Katastrophe für den Handball in Leutershausen”, sagt Uli Roth. “Wir haben immer gesagt, dass wir leistungsorientierten Handball bei der SGL wollen, und wenn diese junge Mannschaft den Aufstieg will und sportlich erreicht, dann hat sie ihn auch verdient.” Die Aufstellung des Teams werde sich dann nicht wesentlich verändern, die Gehaltsstruktur auch nicht - “und die höheren Spielbetriebskosten stemmen wir”, so Uli Roth.
Mit dieser Nachricht im Rücken steht einem feurigen Derby am Wochenende (Freitag, 20. November, 20 Uhr) in der Heinrich-Beck-Halle gegen den TV Hochdorf nichts mehr im Wege. Ein Klassiker - und auch die Pfälzer werden mit breiter Brust an der Bergstraße auflaufen. 39:28 fertigten sie am vergangenen Samstag in eigener Halle den VfL Pfullingen ab. Kurz vor und kurz nach der Halbzeitpause legten sie jeweils einen Vier- bzw. Drei-Tore-Lauf hin und hielten ihre Gegner durch Treffer im Minutentakt auf Distanz. Die Partie war Balsam auf die Seele der zuletzt gescholtenen Pfalzbiber von Trainer Marco Sliwa. Auch sein Team hat mit vielen Verletzungen zu kämpfen, will sich gegen die “Roten Teufel” aber ähnlich kompakt präsentieren wie zu Hause gegen Pfullingen.
Für die SGL sind die Heimpunkte Pflicht - jetzt erst recht. Als eine “total irre Liga” bezeichnete Marc Nagel die Südstaffel der 3. Liga zuletzt - und ein Blick auf die Tabelle gibt ihm recht. Es geht eng zu in der Rangliste, Ergebnisse sind kaum vorhersehbar. Wer eben noch oben steht, kann kurz darauf schon abgestürzt sein. “Jeder kann jeden schlagen” - in diesem Bewusstsein werden die “Roten Teufel” die Pfalzbiber empfangen. Und sie werden dabei auf lautstarke Unterstützung von der Tribüne hoffen können: Jeder Dauerkarteninhaber bekommt für dieses Derby eine Freikarte zusätzlich, um Gäste zum Spiel mitbringen zu können. Diese Karten sollten bis Donnerstag auf der Geschäftsstelle abgeholt werden. Außerdem lädt die Mannschaft nach der Partie zum gemütlichen Stelldichein unter dem Titel "Suff im Kabuff" in den Clubraum. Es gibt Musik, Longdrinks, Aperol Sprizz und Shots.