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Stimmen zur Pokal-Auslosung – Holger Löhr: „99 Prozent der Drittligisten scheiden aus“

24.06.2015
24.06.2015 · DHB-Pokal, Männer 3. Liga, 3. Liga · Von: aha

Stimmen zur Pokal-Auslosung – Holger Löhr: „99 Prozent der Drittligisten scheiden aus“

Die Reform des DHB-Pokals, mit 16 Final-Four-Turnieren zum Start, sorgt dafür, dass die Außenseiter-Chancen der Drittligisten noch geringer werden, weil sie kein Heimrecht haben. Das gefällt zum Beispiel Holger Löhr überhaupt nicht. „Sportlich führt der neue Modus dazu, dass die Drittligisten zu 99 Prozent in der ersten Runde bereits aus dem Wettbewerb ausscheiden“, sagt der Sportliche Leiter des Süd-Drittligisten SG Leutershausen. „Und das nun sogar noch ohne die Chance, eine volle eigene Halle zu haben, wie wir sie mit unserem Los gegen den TBV Lemgo sicherlich gehabt hätten.“ Ein paar weitere Drittliga-Stimmen zur Auslosung.

Der Leichlinger TV, der Tabellenvierte der vergangenen Saison in der 3. Liga West, startet in der Süd-Gruppe und muss sich gemeinsam mit seinem rheinisch-bergischen Bundesliga-Nachbarn VfL Gummersbach auf die Reise ins Saarland machen, zur HG Saarlouis. Auf diesen Kontrahenten werden die Pirates in ihrem Halbfinale treffen, während sich der VfL mit seinem nun ehemaligen Liga-Rivalen HC Erlangen messen muss.

„Sicherlich gab es wirtschaftlich attraktivere Lose, da andere Ausrichter wie beispielweise Coburg oder Eisenach größere Hallen haben. Dafür gibt es für uns sportlich zumindest eine Minimalchance, das Finale des Turniers zu erreichen“, sagt Frank Lorenzet, der Trainer und Manager des Leichlinger TV. „Unabhängig vom sportlichen Ausgang des Turniers werden wir das Final-Four-Wochenende in Saarlouis gemeinsam mit unseren Fans genießen. Dafür haben wir schließlich in der vergangenen Saison hart gekämpft.“

Wirklich glücklich ist auch der SV 64 Zweibrücken nicht, der die vergangenen Saison in der 3. Liga West auf Rang sieben abgeschlossen, sich aber wegen der drittplatzierten HSG Handball Lemgo II qualifiziert hat und 2015/16 in der Süd-Staffel starten wird. „Wir haben mit dem EHV Aue ein sportlich sicherlich interessantes Los erwischt“, sagt Christian Gauf, der Handball-Chef der Zweibrücker Löwen. „In logistischer Hinsicht hätte es uns indessen kaum härter treffen können, denn bis ins Erzgebirge müssen wir fast 600 Kilometer fahren, haben also in der Süd-Gruppe sicher den Gegner erwischt, der am weitesten von der Westpfalz entfernt liegt.“

Sein Halbfinale wird der SV 64 auch gegen den gastgebenden Zweitligisten bestreiten, während sich in der anderen Partie Bundesligist TBV Lemgo und Zweibrückens neuer Liga-Rivale SG Leutershausen gegenüberstehen werden. „Für uns ist die Teilnahme am DHB-Pokalwettbewerb immer etwas ganz Besonderes, selbst wenn wir jetzt wirklich zum dritten Mal hintereinander mit dabei sind“, erklärt 64-Trainer Stefan Bullacher. „Es hätte für uns allerdings sicher auch attraktivere Lose gegeben.“

Quietschvergnügt ist auch Marc Nagel nicht. „Es hätte besser kommen können. Aue bedeutet eine Auswärtsfahrt von 470 Kilometern. Das haben wir während der gesamten Runde nicht“, sagt der Coach der SG Leutershausen. „Und Lemgo ist natürlich ein harter Brocken, aber ich freue mich darauf.“

Ob es für die HSG Rodgau Nieder-Roden ein Traumlos ist, das da in Dortmund gezogen worden ist? „Das wird gleich eine echte Standortbestimmung am Ende der Vorbereitung für uns. Hüttenberg ist mit Elbflorenz für mich der Topfavorit in der Liga. Wir freuen uns auf die Herausforderung und sind bestimmt nicht chancenlos“, sagt Trainer Alex Hauptmann, dessen Team im Duell der Ost-Drittligisten in seinem Halbfinale auf Zweitliga-Absteiger TV Hüttenberg treffen wird. Im anderen Halbfinale dieses Final-Four-Turniers werden Gastgeber und Zweitligist TV Neuhausen sowie Bundesligist Bergischer HC aufeinandertreffen.

Mit großer Freude hat der Meister der 3. Liga West die Auslosung zur Kenntnis genommen, der souveräne Aufsteiger in die 2. Bundesliga, der TuS Ferndorf. Die Mannschaft von Michael Lerscht, der die Trainer-Nachfolge von Erik Wudtke (als Jugendkoordinator zum TSV Bayer Dormagen) angetreten hat, darf sich mit dem Hamburger Bundesligisten HSV Handball messen. Ausrichter dieses Turniers der Nord-Staffel wird Zweitligist HSG Nordhorn-Lingen sein, der in seinem Habfinale auf Nord-Drittligist HSV Hannover treffen wird. „Das ist ein grandioses Los für uns, auf das wir uns alle freuen können“, erzählt der Ferndorfer Coach und hat allerbeste Laune. „Alles andere als eine Finalteilnahme für uns wäre ein Skandal“, sagt Michael Lerscht.

So humorvoll drastisch formuliert es Stephan Lux nicht. „Wir freuen uns auf die Begegnung in Nordhorn“, sagt der Coach des HSV Hannover vor dem Wiedersehen mit einem ehemaligen Zweitliga-Konkurrenten. „Wir sehen das realistisch, wollen uns natürlich aber in guter Form präsentieren“, erklärt er. „Da wird jeder einzelne Spieler gefordert sein.“ Und Bastian Riedel, der 31-jährige 2,10-Meter-Riese, wird am 15. August mit dem HSV zu seinen Wurzeln zurückkehren. Von 1992 bis 2005 hat er das Nordhorner Trikot getragen und ist unter anderem zu zwölf Bundesliga-Einsätze gekommen.