Südstadtkanonen vergießen nach 24:18-Sieg Freudentränen – Ober-Eschbachs Trainer Ribic tritt zurück
Südstadtkanonen vergießen nach 24:18-Sieg Freudentränen – Ober-Eschbachs Trainer Ribic tritt zurück
Die Voraussetzungen waren für die TSG Ober-Eschbach gut, zum ersten Mal in dieser Saison in der 3. Liga West einem Sieg auch einen zweiten folgen zu lassen und eine Explosion zu verhindern. Weil der Zweitliga-Absteiger aber mit 18:24 (11:9) beim Tabellenschlusslicht SC Fortuna Köln das Nachsehen hatte, warf Trainer Renato Ribic zwei Tage nach der enttäuschenden Vorstellung seiner Mannschaft den Rettungsanker und erklärte nach fünf Monaten Amtszeit seinen Rücktritt. „Ich erreiche das Team nicht und werde damit meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht“, sagt der 44-Jährige zu seinem Schritt, den Gerhard Döll bedauert. „Sein Engagement war herausragend und ging weit über den Trainerrahmen hinaus“, erklärt der Manager der TSG Ober-Eschbach. „Wir bedanken uns für das, was Renato für die TSG geleistet hat, und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.“
Im Kölner Süden verschlief das Team aus Bad Homburg zwar den Start, wachte aber auch recht schnell auf und sorgte dank eines 4:0-Laufes dafür, dass die Partie wieder ausgeglichen war – 7:7. Zwar erhöhte Julia Schumacher dann für die Südstadtkanonen auf 8:7, doch die TSG Ober-Eschbach ließ einen weiteren 4:0-Lauf zur 11:8-Führung folgen, so dass Renato Ribic überhaupt keinen Gedanken an einen möglichen Rücktritt zu verschwenden brauchte.
Vor allem Sladjana Ivetic, die bosnische Linkshänderin, zeigte sich treffsicher. Vier ihrer insgesamt sieben Tore erzielte sie zwischen der 14. und 26. Minute. „In dieser Phase haben wir die Kölnerinnen richtig gut im Griff gehabt“, berichtete TSG-Betreuer Stefan Schenkelberg. „Da konnten wir die torgefährlichste Gegnerin, Julia Schumacher, zeitweise sogar aus dem Spiel nehmen.“ Per Siebenmeter aber schaffte es die Rückraum-Spielerin der Südstadtkanonen, auf 9:11 zu verkürzen.
Apropos Siebenmeter. Apropos Strafen. Der Blick lohnt sich: Nach 60 Minuten hatten die Kölnerinnen elf Siebenmeter und eine Zeitstrafe, während die TSG Ober-Eschbach auf einen Siebenmeter und sieben Zeitstrafen gekommen war – und damit zum wiederholten Male in dieser Saison in dieser Negativ-Bilanz klar die Nase vorn hatten. „Immer in Unterzahl, ist es natürlich schwierig, gerade im Angriff den nötigen Druck aufzubauen“, erklärte Stefan Schenkelberg und kam auch nicht auf die Idee, die Schiedsrichter zu kritisieren. „Die Siebenmeter für Köln und die Zeitstrafen gegen uns“, sagte er, „waren größtenteils berechtigt.“
Ihr kleines Zwei-Tore-Polster verteidigte die TSG Ober-Eschbach bis zum 15:13 (37.), um in der Folge jedoch mehr und mehr abzubauen. „Plötzlich war dann ein Bruch in unserem Spiel“, berichtete Betreuer Stefan Schenkelberg. „Wir sind nicht mehr so konsequent draufgegangen und konnten die Anspiele nicht verhindern.“ Zumal eine Kölnerin immer stärker wurde: Linkshänderin Andrea Bonk, die später mit einer Platzwunde am Kinn ausgewechselt werden musste, im rechten Rückraum. Sie war dann auch mit drei Treffern (einmal per Siebenmeter) am 4:0-Lauf beteiligt, mit dem sich die Südstadtkanonen ihrerseits ein kleines Polster herauswarfen – 17:15. Zumal sie einen bärenstarken Rückhalt hatten: Torhüterin Anna Ellereit. Vorentscheidend dick wurde dieses Polster nach dem 19:17, als Andrea Bonk per Siebenmeter und Julia Schumacher auf 21:17 erhöhten.
Als 60 Minuten vorbei waren, stand es 24:18, und die Südstadtkanonen hatten ihr langes Leiden – neun Spiele ohne Sieg mit nur einem Punkt – beendet und den Sprung auf den vorletzten Platz geschafft. Und es flossen nach dem ersten Heimsieg in dieser Saison auch ein paar Freudentränen. „Wir haben eine kämpferisch ausgezeichnete Leistung geboten und große Moral bewiesen“, sagte Fortuna-Sprecherin Wiebke Janßen. Bei Katharina Ende sorgten am Ende jedoch eher Schmerzen für Tränen. Den Pechvogel der Südstadtkanonen hat’s erneut erwischt, diesmal ist es ein Nasenbeinbruch.
SC Fortuna Köln: Ellereit, Quidde – Denkewitz (1), Wojtowicz (1), Ende, Klinnert, Stüssel, Schumacher (8/3), Herschbach, Sistig, Kossmann (2), Bonk (12/6).
TSG Ober-Eschbach: Harnisch, Petek – Drews, Pauler, Luberecka, Ivetic (7), Feuchtmann (3), Vlahovic (1), Gehrke (3), Toprak, Kemmler, Weibelova (4/1), Jezierska.