Gegnerporträt Norwegen: Starke DHB-Bilanz, aber schwacher Trend
Gegnerporträt Norwegen: Starke DHB-Bilanz, aber schwacher Trend
In einer kleinen Serie vor dem Start der Frauen-Europameisterschaft stellt dhb.de die Vorrundengegner der deutschen Mannschaft vor. Den Auftakt macht der aktuelle Europameister, WM-Zweiten und Olympiadritte Norwegen, gegen den die DHB-Auswahl am Samstag, 1. Dezember, (15 Uhr) trifft.
Bereits 152 Mal (inklusive DDR) gab es Frauen-Länderspiele zwischen Norwegen und Deutschland. Und die Gesamtbilanz überrascht mit 70 deutschen Erfolgen, zwölf Remis und 50 norwegischen Siegen. Das sieht aber anders aus, wenn man nur die Zeit seit 2000 betrachtet. Da gab es in 23 Duellen vier Siege und zwei Remis für die deutsche Mannschaft – und von diesen vier Erfolgen waren drei in Testspielen. Der einzige deutsche Pflichtspielsieg in diesem Jahrtausend war das sensationelle 31:28 im WM-Auftaktspiel 2011 in Brasilien. Danach trennten sich aber die Wege extrem: Norwegen wurde Weltmeister, die DHB-Auswahl verpasste sogar das Achtelfinale und wurde als Sieger des President’s Cup 17. der Weltmeisterschaft. Danach gab es nur noch ein Pflichtspiel, das WM-Achtelfinale 2015 in Dänemark, als Deutschland in Fredrikshavn beim 22:28 chancenlos war. Erneut wurden die Skandinavier Weltmeister, besiegten im Finale die vom heutigen Bundestrainer Henk Groener trainierten Niederländerinnen.
Das letzte EM-Duell beider Mannschaften gab es 2006 in Göteborg, als Norwegen in der Hauptrunde 27:22 gewann, und beide Teams ins Halbfinale einzogen. Norwegen wurde Europameister, die DHB-Auswahl verpasste Bronze knapp. Seit 2004 wurde Norwegen nur einmal nicht Europameister – 2012, als die Mannschaft von Thorir Hergeirsson sich nach Verlängerung im Finale von Belgrad Montenegro geschlagen geben musste. Insgesamt stehen sieben EM-Titel zu Buche, dazu kommen noch dreimal WM-Gold und zwei Olympiasiege 2008 und 2012 und viele andere Medaillen. Vor einem Jahr verlor Norwegen allerdings überraschend und trotz über 8000 Fans in Hamburg das WM-Endspiel gegen Frankreich.
Dennoch: Keine andere Mannschaft hat den Frauenhandball so in der vergangenen Dekade geprägt wie Norwegen. Und auch wenn aktuell zwei wichtige Spielerinnen – Nora Mörk and Amanda Kurtovic (beides Linkhänderinnen) – bei der EM fehlen, gelten die Norwegerinnen immer noch als Topfavorit auf den Titel. In der Qualifikation für die EM in Frankreich war Norwegen eine von drei Mannschaften mit dem Optimum von zwölf Punkten.
Stars sind die Torfrauen Katrine Lunde und Kari Aalvik Grimsbö und Kreisläuferin Heidi Löke, aber auch junge Spielerinnen wie Kari Brattsett oder Spielemacherin Veronika Christiansen, die alle entweder aktuell für CL-Sieger Györ spielen oder spielten. Das gilt auch für die derzeit angeschlagenen Stine Oftedal, ebenfalls Spielmacherin.