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Julia Behnke: "Den Druck machen wir uns selbst"

28.11.2018
28.11.2018 · Slider, Home, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: BP

Julia Behnke: "Den Druck machen wir uns selbst"

Weil Kim Naidzinavicius wegen einer Knieverletzung die EHF EURO 2018 in Frankreich verpasst, ist Julia Behnke die neue Kapitänin der DHB-Frauen. Die 25-jährige Kreisläuferin der TuS Metzingen spielt bereits ihr viertes großes Turnier nach den Weltmeisterschaften 2015 und 2017 sowie der EM 2016. Bevor die finalen EM-Tests mit dem Vier-Länderturnier im spanischen Alicante mit Partien gegen Polen, Brasilien und Spanien anstehen, blickt Behnke auf ihre neue Rolle und die EURO-Ziele voraus.

Ist die Kapitänsrolle für Sie etwas Besonderes? Wie hört sich „Käpt’n Jule“ an?
Julia Behnke: Hört sich gut an, oder? Im Ernst: Dass ich die Mannschaft aufs Feld führen darf, ist etwas Besonderes, aber spielerisch und in meiner Rolle auf dem Feld wird sich da nichts groß ändern. Jede einzelne Spielerin muss ihre Rolle erfüllen, muss funktionieren, und da bin ich genau wie alle anderen auch. Und gerade in der Abwehr hatte ich sowieso schon eine Führungsfunktion. Also wie gesagt: Es ändert sich für mich nicht viel, vielleicht, was organisatorische Dinge betrifft.

Wie sieht die Kapitänin die aktuelle Atmosphäre im deutschen Team?
Julia Behnke: Als wir erfahren hatten, dass Kim ausfällt, war die Stimmung natürlich getrübt. Das ist ganz schlimm für sie, das zweite Turnier in Folge bei dem sie fehlt. Aber leider gehören Verletzungen eben zu unserem Sport dazu. Was man definitiv sagen kann, ist, dass alle heiß sind auf die EM, die Atmosphäre in der Mannschaft ist sehr gut, wir freuen uns alle auf die letzte Etappe der Vorbereitung und auf die EM.

Mit Blick auf Frankreich – was kann die deutlich verjüngte deutsche Mannschaft dort erreichen?
Julia Behnke: Wir haben im vergangenen dreiviertel Jahr unter Henk eine tolle Entwicklung genommen, darauf wollen wir nun in Frankreich aufbauen. Der Teamgeist stimmt, wir wollen mit Spaß, Freude und Ehrgeiz erfolgreich spielen.

Wie wird die Rollenverteilung unter den Kreisläuferinnen aussehen, gerade mit Luisa Schulze?
Julia Behnke: Angesichts der hohen Intensität, mit der wir spielen, kann man nicht 60 Minuten in Angriff und Abwehr auf dem Feld stehen, deswegen ist es super, dass wir auf hohem Niveau wechseln können. Wie beide sowie Meike Schmelzer sind ganz unterschiedliche Spielertypen, gerade im Angriff, das macht uns schwerer ausrechenbar.  Wir haben uns gerade beim Spiel über den Kreis enorm verbessert, es gibt eine gesunde Konkurrenz auf der Position, von der die ganze Mannschaft profitiert.

Angesichts der Verjüngung – ist der Druck dadurch bei der EM geringer geworden?
Julia Behnke: Den Druck machen wir uns selbst. Wir wollen alle das Optimum bei der EM erreichen. Dennoch ist der Druck von Außen nicht so hoch, das stimmt. Wir haben viele Debütantinnen dabei, da ist die Aufregung und Nervosität größer als der Druck. Allerdings heißt das nicht, dass uns das Abschneiden egal ist. Wir wollen nicht schon nach der Vorrunde wieder nach Hause fahren. Wir bereiten uns von Spiel zu Spiel intensiv vor, und wir wollen in die Hauptrunde – und dort am besten nicht mit null Punkten starten.

Gibt es auch ein Traumziel für die EM, vielleicht schon mit Blick auf Olympia 2020?
Julia Behnke: Man soll immer träumen, speziell, wenn es um unser Fernziel Olympia geht, aber wir denken eher Schritt für Schritt. Wenn wir zwei oder mehr Punkte mit in die Hauptrunde nehmen, können wir weiter reden von diesem Traum.