Mittelmann Martin Strobel: „Wir haben eine tolle Mannschaft”
Mittelmann Martin Strobel: „Wir haben eine tolle Mannschaft”
Martin Strobel führte in den ersten beiden Gruppenspielen die deutsche Mannschaft als Spielmacher an. Der Mittelmann des HBW Balingen-Weilstetten erzielte gegen die Russen beim 27:26-Sieg nicht nur einen wichtigen Treffer zum 22:20, sondern holte auch den von Uwe Gensheimer verwandelten Siebenmeter zum 16:17-Anschlusstreffer und die zweite Zeitstrafe gegen Sergey Gorbok heraus.
Erst einmal Glückwunsch zu den beiden Auftaktsiegen. Haben Sie persönlich damit gerechnet, dass es so gut läuft?
Strobel: Durch die Vorbereitung haben wir uns ein gutes Gefühl geholt. Mit diesem wollten wir auch in das Turnier starten. Wir haben uns gesagt, dass wir uns vor niemanden verstecken müssen. Ich denke, dass haben wir ganz gut umgesetzt. Wenn man in ein Turnier geht, will man auch alle Spiele gewinnen. Das haben wir bis hierhin getan.
Im ersten Spiel gegen die Polen war das deutsche Team eher Außenseiter. Von außen wurde gegen die Russen ein klarer Sieg erwartet. Hatten Sie im Hinterkopf, dass es nun mehr zu verlieren als zu gewinnen gab?
Strobel: Nein. Dass die Russen eine sehr gute Mannschaft sind, haben sie gegen uns ja wieder unter Beweis gestellt. Der zweite Spieltag hat außerdem wieder gezeigt, dass die Gruppe sehr intensiv ist und es keinen leichten Gegner gibt. Trotzdem hatten wir uns vorgenommen, wieder einen Schritt nach vorn zu machen. Das haben wir dann mit dem Sieg dann auch geschafft.
In der ersten Halbzeit stockte das Angriffsspiel. Lag das an der starken 5:1-Abwehr der Russen oder eher an eigenen Fehlern?
Strobel: Das lag mehr an uns. Die russische Abwehr war ein wenig anders als die der Polen. Aber wir haben zu flach gespielt und sind nicht in die Tiefe gegangen. Dadurch hat es eine Abwehr auch einfach. Dazu kam, dass wir auch einige Bälle leichtfertig verloren oder zu früh in Situationen, in denen es keine hundertprozentige Chance gab, abgeschlossen haben. So haben wir die Gegenstöße bekommen. Daraus resultierte auch der Rückstand zur Halbzeitpause. Im aufgebauten Angriff hatten wir die Russen weitestgehend unter Kontrolle.
Was wurde in der Kabine besprochen?
Strobel: In der Halbzeit wurde klar gesagt, dass wir konzentrierter spielen, in die Tiefe und vor allem dahin gehen sollen, wo es weh tut. Das haben wir dann sehr gut umgesetzt. Wir haben es geschafft, die russische Abwehr mehr in die Breite zu ziehen, und die sich bietenden Lücken haben wir genutzt.
Seitdem Sie wieder in Balingen-Weilstetten spielen, geht’s auch in der Nationalmannschaft für Sie wieder voran.
Strobel: Es macht mir unheimlich viel Spaß, in diesem Verein zu spielen. Genauso wie hier. Ich genieße diese Wochen. Wir haben eine tolle Mannschaft und sehr viel Spaß zusammen. Und ich denke, dass sieht man den anderen und mir auch auf dem Feld an.
Sie standen in den ersten beiden Spielen in der Start-Sieben. Der Bundestrainer spricht immer davon, dass jeder Spieler im Team seine Aufgabe hat. Wie sieht die Rollenverteilung auf Rückraum-Mitte aus?
Strobel: Das weiß der Trainer vielleicht besser als wir Spieler (schmunzelt). Wir haben nun zweimal mit einer ähnlichen Formation begonnen. Mein Partner auf der Position - Michael Kraus - hat, als er reinkam, wichtige Akzente gesetzt, die wir brauchen. Von der individuellen Klasse her ist Mimi einfach ein Wucht. Und er hat gegen Russland wieder gezeigt, was das ausmachen kann. Jeder probiert, auf der Platte seinen Job zu machen und seine Aufgabe hundertprozentig zu erfüllen. Das ist das Wichtigste.
Im Zweikampf mit Sergey Gorbok haben Sie einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Sind Sie fit für das morgige Spiel gegen Dänemark?
Strobel: Als ich beim Sprungwurf noch in der Luft war, hat er nochmal die Hüfte rausgedrückt. Aber das ist ganz normal im Handball und im Eifer des Gefechts. Ich habe ein bisschen Beschwerden, aber nichts Schlimmes. In so einem knappen Spiel tut es auch einmal weh. Aber es hat sich ja gelohnt.
Glauben Sie, dass der erste Platz in der Gruppe möglich ist?
Strobel: Mit diesen Gedanken sollten wir uns nicht beschäftigen. Wir tun besser daran, von Spiel zu Spiel zu denken. Morgen wird es das dritte schwere Spiel hintereinander. Trotzdem gehen wir mit der selben Einstellung wie zuvor in die Begegnung und versuchen, unsere Stärken einzubringen. Wenn uns das gelingt, brauchen wir uns vor den Dänen nicht zu verstecken. Wir wollen so lange wie möglich dran bleiben und Paroli bieten. Wenn wir die Möglichkeit haben zu gewinnen, wollen wir das auch tun. Ganz klar.