MTV Altlandsberg kommt einfach nicht auf Touren
MTV Altlandsberg kommt einfach nicht auf Touren
Wann endet der Sturz der Altlandsberger Handball-Frauen? Mit der Tabellenführung war der MTV in die Drittliga-Saison gestartet. Jetzt liegt man mit 4:8 Zählern auf dem 10. Platz und muss am kommenden Sonnabend zu den Top-Talenten des HC Leipzig II reisen…
Das Vorhaben, nach vier Auswärtsspielen in Folge zu Hause wieder mal zu punkten, ging jedenfalls vollkommen schief. 25:33 (9:13) hieß es gegen Wismar.
Die Küsten-Handballerinnen schockten die Gastgeberinnen mit einem Blitzstart, führten schnell und unaufgeregt 6:2, 9:3 und 12:6. Da sah man bereits: Im Spiel der Grün-Weißen ist der Wurm drin. Schön Aktionen blieben rar. Und dennoch kam das Team von Fabian Lüdke nach der Halbzeit durch das einzige MTV-Siebenmeter-Tor (Sophie Lütke/37.) auf 14:16 heran.
Wer jetzt an die Wende glaubte, glaubte allerdings vergebens. Die TSG-Frauen waren locker in der Lage, wieder eine Schippe drauf zu tun. Sie waren fünf Minuten später wieder auf fünf Tore Differenz (20:15) enteilt, was im Prinzip schon das technische K.o. für die Gastgeberinnen bedeutete.
Woran lag es? „Wir hatten 19 Fehlwürfe, dazu diverse Technik-Fehler“, verriet MTV-Co-Trainerin Eveline Sellert aus ihrer Mängelliste.
Schlimm genug. Aber was die Abwehr betrifft - da müssen jetzt die Alarmsirenen jaulen. Die Deckung war nämlich in der Vorbereitung und zum Saisonstart das Prunkstück dieser Mannschaft. Doch beim Spiel gegen Wismar glich das Altlandsberger Defensivgebilde einem Torso.
Und warum war das so? Der Missstand beinhaltet zwei Komponenten. Eine personelle und eine spieltaktische. Zur Ersteren. Am Sonnabend, wurde wohl jedem deutlich, welche Rolle die gegenwärtig aus Gesundheitsgründen ausfallende Sylvia Kalina in diesem Team spielte. Oft unauffällig in ihren Aktionen, aber mit einem Auge für die Situation und einer enormen Kampfkraft hielt sie den Laden im Deckungszentrum zusammen.
Zum abwehrtaktischen Problem. Es bleibt ein Rätsel, warum es der TSG immer wieder gelang, die Deckung zu hinterlaufen und so zu einfachen Toren vom Kreis zu kommen. Das war keine offensive Deckung, das war eine löchrige Deckung. Ein Verschieben oder das Aushelfen war kaum zu sehen. Und wenn man hinten an der 6-Meter-Marke mal dicht war, dann kamen nach schönen Kombinationen Wismars Würfe aus der zweiten Reihe. Vor allem über die halbrechte Seite. Die Qualitäten einer Christin Wolter (10 Tore) oder einer Maria Wurlitzer (5) hätten eigentlich bekannt sein sollen…
Wie schlug sich Sophie Lütke? Sie warf immerhin fünf Tore, spielte noch nicht wieder auf ihrem üblichen Level. Wie sollte es nach dem Wettkampfunfall von Frankfurt (Oder) mit anschließendem Klinik-Aufenthalt und ohne eine Minute Training in der vorigen Woche auch gehen? Aber wie sich „Rike“ ohne Rücksicht auf eigene Verluste schon wieder reinhaute, wie sie 60 Minuten lang durchhielt - das war allererste Sahne. Charakterlich und willensmäßig eine glatte Eins plus für den MTV-Kapitän.
MTV 1860 Altlandsberg: Kathrin Wiehle, Juliane Schlein; Manja Berger 1, Sophie Lütke 5/1, Sophie Mrozinski 1, Mandy Gramattke 10, Franziska Chmurski 1, Annika Fleck 4; Christiane Wieckert 3, Marion Priemer, Stefanie Kretzschmann, Dominic Wielsch.