Handball: REWE Pokal-Final-Four mit Gespannen aus Württemberg und Südbaden
Handball: REWE Pokal-Final-Four mit Gespannen aus Württemberg und Südbaden
„Bei allen drei Begegnungen waren anschließend die Schiedsrichter kein Thema, obwohl die beiden Halbfinals mit nur einem Treffer Differenz endeten und das Endspiel gar erst nach Siebenmeterschießen entschieden war“, freute sich Hans Artschwager nach seiner Rückkehr am Sonntagabend aus Hamburg. Der Präsident des Handballverbandes Württemberg (HVW) ist voll des Lobes und des Dankes, denn „wenn man nicht über die Unparteiischen spricht, ist das ein Beleg dafür, dass diese ihre Sache sehr gut gemacht haben.“ Artschwager: „Ich bin richtig stolz auf unsere beiden Top-Gespanne und das Team aus Südbaden, sie haben Baden-Württemberg beim REWE Pokal-Final-Four in Hamburg würdig vertreten und alle sehr guten Leistungen gezeigt.“
Am Freitagabend beim Senatsempfang der Hansestadt verteilte Peter Rauchfuß, der Schiedsrichterwart des Deutschen Handballbundes (DHB), an die drei Gespanne aus dem Süden die Umschläge mit den Ansetzungen. Andreas Pritschow (Leinfelden-Echterdingen) und sein Zwillingsbruder Marcus (Schwäbisch Gmünd), beide 39, waren für das erste Halbfinale zwischen den Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt (23:24) eingeteilt, das zweite Semifinale zwischen den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg (26:27) pfiffen Fabian Baumgart und Sascha Wild (Offenburg). Fürs Endspiel am Sonntag zwischen Flensburg und Magdeburg (32:31 n. S.) waren Holger Fleisch (Nellingen) und Jürgen Rieber (Nürtingen-Zizishausen) nominiert.
„Das dienstälteste Gespann beim DHB“ (Jürgen Rieber) war zum siebten Mal beim Final Four dabei und leitete dort sein drittes Finale. „Kiel gegen Flensburg im Jahr 2000 ging zwar auch in die Verlängerung, aber ein Siebenmeterschießen hatten wir im Pokal-Endspiel jetzt zum ersten Mal“, sagte der 50-jährige Anwendungstechniker, der mit seinem Partner Holger Fleisch (49) zu den wenigen DHB-Schiedsrichtergespannen zählt, die zum Kader der Europäischen Handball Föderation (EHF) gehören. „Der absolute Höhepunkt unserer Karriere war das Champions-League-Finale der Frauen vor drei Jahren und zuletzt das EM-Qualifikationsspiel der Männer zwischen Ungarn und Russland in Veszprem“, erklärt Rieber, der nicht nur im HVW, sondern auch im DHB als Schiedsrichter-Lehrwart schon seit Jahren für die Ausbildung der Unparteiischen verantwortlich zeichnet. „Ein großes Kompliment allen eingesetzten Schiedsrichtern, keine Mannschaft suchte die Gründe ihrer Niederlage bei ihnen – das ist ein sehr gutes Zeichen!“
Die Pritschow-Zwillinge sind als Schiris schon länger bekannt. Sie gehören zum Elitekader des DHB und haben für ihr Hobby im Alter von 22 Jahren auf ihre Spielerlaufbahn verzichtet. Sie waren in Wolfschlugen, Scharnhausen, Ruit, Echterdingen und Ditzingen aktiv, ehe Bauingenieur Andreas und Maschinenbauingenieur Marcus sich ganz auf die Schiedsrichterei konzentrierten. Beim Final Four in Hamburg waren sie schon 2012 dabei, „allein die Teilnahme an so einer Veranstaltung ist schon eine tolle Sache“. Da sie zudem als Ersatzpaar fürs Endspiel nominiert wurden, „war der HVW im Finale gut aufgestellt“, lachte er. Zum Saisonauftakt 2014/2015 pfiffen Pritschow/Pritschow in der Stuttgarter Porsche-Arena den Super-Cup, wie auch schon 2013.
HVW-Präsident Hans Artschwager dankte aber nicht nur den drei Schiedsrichterpaaren aus Baden-Württemberg, sondern auch der DKB Handball-Bundesliga für die Möglichkeit, am Sonntag vor dem Finale der Bundesligisten das Endspiel um den Amateur-Pokal austragen zu können. Den gewann der DHK Flensborg gegen die SG Kleenheim (33:29), „vor immerhin schon fast 4 000 Zuschauern – das war eine echte Werbung für den Handball“. Gedanken müsse man sich um den Modus machen, „bei den Begegnungen oberhalb Landesebene sollten gegebenenfalls nicht mehr in Turnierform die nächste Runde ausgespielt werden, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen.“