MTV Altlandsberg sorgt für Tore und Kultur
MTV Altlandsberg sorgt für Tore und Kultur
Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht? Mit der weißen Weste von 8:0 Punkten gehen die Damen des MTV Altlandberg in ihr nächstes Spiel in der 3. Liga Ost. SV Germania Fritzlar heißt der Gegner. Anpfiff in der Erlengrund-Halle ist am Sonnabend um 19.30 Uhr.
„Für unser Team wird das die schwerste Aufgabe der bisherigen Saison“, sagt MTV-Trainer Fabian Lüdke. Und der junge Mann weiß im Handball-Metier wovon er spricht. Ansonsten würde er mit seiner Mannschaft sicherlich nicht die Tabelle anführen. Ergo: Da muss wohl wieder ein sportlicher Sonnen-Tag anbrechen und ein wieder tolles Publikum als Verstärkung her, wenn man auch diesen Brocken aus dem Weg räumen will.
Zunächst mal zur generellen Orientierung. Fritzlar liegt im nordhessischen Bergland, per Luftlinie etwa 25 km südwestlich von Kassel entfernt. Mit der Errichtung der Dom- und Kaiserstadt wurde laut einschlägiger Geschichtsliteratur im Jahr 723 begonnen.
Der Name Fritzlar ist abgeleitet von der ursprünglichen Bezeichnung Friedeslar, Ort des Friedens. Wie schön. Charakteristisch für dieses Gemeinwesen sind herrliche Fachwerkhäuser und eine 2,7 Kilometer lange Stadtmauer. Man zählt aktuell um die 15000 Einwohner. Also ähnliche Größenordnungen wie in Altlandsberg mit seinen eingemeindeten Orten.
Das war schon mal ein kleiner Vorgriff, auf den Vortrag, den Viktória Várkonyi im Bus bei der Fahrt zum Rückspiel halten wird. Die ungarische Rückraumspielerin, die zuletzt auch erfolgreich am Kreis aufgeboten wurde, ist seit dieser Saison Beauftragte des MTV-Teams für die geographische und kulturelle Vorbereitung auf die Orte, in denen man spielt.
„Meistens sehen wir dort ja nicht viel mehr als die Sporthallen und deren unmittelbare Umgebung“, sagt die Studentin für Tourismus-Management (Fernstudium in Budapest). „Aber es ist sicherlich für uns alle interessant, etwas mehr über die Städte und Geschichte der Mannschaften zu erfahren, bei denen wir anzutreten haben.“ Ist es zweifelsfrei. Zuletzt hat das Vicky auf dem Weg nach Marienberg (Erzgebirge), wo ja nach großem Kampf mit 18:16 gewonnen wurde, ganz toll gemacht.
Und was können wir von Fritzlar sportlich erwarten? In der vorigen Saison wurde man in der 3. Liga Ost Zweiter. Aktuell steht das Team mit 4:2 Punkten auf dem dritten Platz. Zuletzt gab es einen 20:17-Heimsieg gegen das Junior-Team der HSG Blomberg-Lippe, obwohl das mit zwei Spielerinnen aus der Bundesliga-Mannschaft des Vereins antrat.
In dieser Partie trugen sich sieben Damen der SV Germania in die Torschützenliste ein. Was für die Ausgeglichenheit und damit Unberechenbarkeit der Mannschaft spricht. Der 51-jährige Trainer Frank Mai, der vor der Saison vom niedersächsischen Oberligisten Rosdorf-Grone nach Fritzlar kam, hat die Mannschaft verjüngt. Da ist einiges an Elan, Frische und Ausdauer zu erwarten.
Aber an frischem Elan fehlt es auch im MTV-Team nicht. Die Torhüterinnen Jennifer Höft (19 Jahre) und Jenny Haß (21) sind als Duo sogar extrem jung. Wobei die noch etwas jüngere der beiden, in der ersten Leistungssportphase ausgebildet von Ex-Nationalspielerin Edelgard Wendorf beim Berliner TSC, über mehr Erfahrung verfügt und bisher eine sehr starke Nummer 1 war. „Was ich von Jennifer Höft gesehen habe, war wirklich ganz stark. Das konnte man ja wohl in dieser Form nach ihrer schweren Knieverletzung gar nicht erwarten“, sagte schwer beeindruckt Dominic Witkowski, Allrounder und Torjäger des MTV-Männerteams.
Jennifer – die alle Jenny oder um Verwechslungen zu vermeiden Höfti rufen – und Jenny, eine Senkrechtstarterin, die bis vor anderthalb Jahren noch in der 6. Liga (Grünheide) spielte, werden seit dem Saisonbeginn erfolgreich von Daniel Neumann getrimmt. Der Torwart-Trainer, der aus Rangsdorf zum MTV kam, hat hohe Ansprüche. Er bevorzugt die eher ruhigen Töne und ist mit Akribie und Geduld tätig. „Beide sind große Talente“, sagt er. „Vor allem Jennifer Höft konnte das ja in dieser Saison schon eindrucksvoll zeigen. Aber beide müssen und wollen noch viel lernen. Vor uns liegt noch einiges an harter Arbeit…“