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Rödelsee versinkt im Neustädter Torfestival - Suchy-Truppe präsentiert sich wie ein Abstiegskandidat

28.09.2015
28.09.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Rödelsee versinkt im Neustädter Torfestival - Suchy-Truppe präsentiert sich wie ein Abstiegskandidat

Die Fans des TSV Rödelsee saßen geschockt auf der Tribüne der Bad Neustädter Bürgermeister-Göbels-Halle, das Gesehen ließ die Mienen von Geschäftsführer Tobias Demel und Teammanager Dusan Suchy versteinern und Trainer Radovan Suchy ließ die Gastgeber bei der Pressekonferenz nach dem Unterfranken-Derby eine gefühlte Ewigkeit warten. Was war passiert? Die Rödelseer hatten sich eben eine 39:29 (21:14)-Klatsche gegen den HSC Bad Neustadt eingefangen. Dabei bewahrte nicht der Rödelseer Widerstand, sondern nur Unvermögen der Gastgeber die in den Schlussminuten die Rödelseer vor dem 40. Gegentreffer.

„Das Ergebnis ist einfach geil“, jubelte Bad Neustadts Maximilian Schmitt nach der Partie, während das Ergebnis für die wie geprügelte Hunde von der Platte gegangenen Rödelseer schlicht ein Debakel darstellte. Fast 40 Gegentreffer, so eine Packung hatte der TSV zuletzt in seiner ersten Landesligasaison des Jahres 2002 einstecken müssen – woran sich die historische Dimension des Untergangs in der Rhön ablösen ließ. Rödelsee führte zu Beginn 5:3 (6.) und es funktionierte, dass Radovan Suchy in der Abwehrmitte stand und zum Angriff mit Bostjan Hribar wechselte. Da Bastian Demel noch urlaubte und Maximilian Häckner mit einer Augenverletzung ausfiel, musste Shooter Dennis Orf auf die ungewohnte Kreisläufer-Position. Doch für ihn war schon nach 20 Minuten mit einer Roten Karte Feierabend. Radovan Suchy machte die überzogene Disqualifikation hinterher als Knackpunkt geltend. Doch sah auch Bad Neustadts Konstantin Singwald später eine Rote Karte, die noch weniger berechtigt war und außerdem wäre Radovan Suchy besser beraten gewesen, die Ausschlag gebenden Faktoren in den eigenen Reihen zu suchen. Denn das 5:3 verspielten die Gäste binnen nur vier Minuten und nach dem 7:5 (10.) starteten die Bad Neustädter ein Offensiv-Spektakel.

„Die Mannschaft hat als Kollektiv einen Superjob gemacht“, lobte HSC-Trainer Margots Valkovkis die Seinen. Vor nicht ausverkauftem Haus agierte Vilim Leskovec zwingend, Franziskus Gerr war am Kreis nicht zu halten und ihre Mannschaft ging ein hohes Tempo, das die Rödelseer überforderte. Hinzu kam, dass sich die Gäste im Angriff zu viele Ballverluste und Fehlwürfe leisteten. Felix Schmidt im Tor der Hausherren bot eine starke Vorstellung und machte einen großen Pluspunkt aus im Vergleich mit den Rödelseer Andreas Wieser und Thomas Paul. Freilich musste ihnen zu Gute gehalten werden, dass die Bad Neustädter oftmals durch die Rödelseer Abwehr spazieren und selbst aus der Nahzone ungehindert ihr Scheibenschießen fortsetzen konnten. Mittlerweile ist der TSV Rödelsee mit durchschnittlich über 32 Gegentreffern pro Spiel zur Schießbude der Liga geworden. Neuerdings firmieren die Schwanbergler als TSV Mainkraft Rödelsee – nur mit der Kraft war es am Samstag nicht weit her und Attribute wie Spielkunst oder handballerische Qualität waren Fremdwörter. „Wir haben nur 15 Minuten Handball gespielt, der Rest hatte mit Handball nichts zu tun“, lautete Radovan Suchys ernüchternde Bilanz. Ihm war nicht entgangen, dass die Valkovskis-Truppe top motiviert agiert hatte – nur war davon auf Rödelseer Seite nichts zu sehen.

Es war zu erwarten, dass vom jungen Maximilian Sauerhammer auf der halblinken Königsposition keine Wunderdinge kommen würden. Aber von einem Ex-Profi wie Bostjan Hribar darf und muss der TSV Rödelsee mehr erwarten. Auch wenn der Slowene sechs Feldtore markiert, verurteilten ihn die Rhöner nahezu zur Wirkungslosigkeit und wenn der Linkshänder abzog, blockte ihm die massierte Deckung der Rhöner die Würfe reihenweise weg oder Felix Schmidt parierte mitunter zweitklassige Würfe. Dass Hribar, Kapitän Andreas Paul und Julius Weinhardt gleich im Trio gegen Schmidt oder Fabian Tatzel in den Siebenmeterduellen scheiterten, passte ins negative Gesamtbild der Gäste. Die einzigen, die sich bei den Gästen gute Noten verdienten waren Julius Weinhardt und Radovan Suchy. Nach Orfs Roter Karte musste der Slowake durchspielen, rackerte als Kreisläufer und holte mehrere Siebenmeter samt Zeitstrafen für die Gastgeber heraus und gab ein Vorbild an Kampfgeist. Julius Weinhardt vergab zwar als Bad Neustädter im Rödelseer Trikot einen Strafwurf und einen Konter, kam aber dennoch auf acht Treffer und überzeugte auf Linksaußen mit der besten Quote beim TSV.

Die Rödelseer stehen jetzt mit 2:8 Punkten auf dem Abstiegsplatz 14 und präsentierten sich in der Rhön tatsächlich wie ein Abstiegskandidat. „Ich bin froh, dass wir nur mit zehn Toren Unterschied verloren haben“, meinte Radovan Suchy in der Pressekonferenz – welch schwacher Trost. Mit einer solchen Leistung wird auch kommenden Sonntag in Groß-Umstadt nichts zu holen sein – den Rödelseer drohen schon früh in der Saison schwere Zeiten.