Vor dem Topspiel gegen Bernburg: Baunatals Trainer im Interview
Vor dem Topspiel gegen Bernburg: Baunatals Trainer im Interview
Es ist das Spiel der Spiele, das Spiel des Jahres, das Duell um die Tabellenspitze - wer will, findet unzählige Superlative, um die Partie zwischen dem GSV Eintracht Baunatal und dem SV Anhalt Bernburg zu betiteln. Letztendlich ist es eines von acht Spiel des 22. Spieltages der 3. Liga Ost, das der Tabellenerste und -zweite ab 20 Uhr in der Rundsporthalle Baunatal bestreiten. Nichtsdestotrotz erwarten die Nordhessen einen hohen Zuschauerzuspruch, denn nicht zuletzt ist damit zu rechnen, dass sich 100 Anhänger des SV auf den Weg in die VW-Stadt machen. „Dementsprechend brauchen wir natürlich auch zahlreiche Fans, die unsere Mannschaft lautstark unterstützen“, sagt Baunatals Geschäftsführer Jens Reinhold. Gleichzeitig bringt er eine neue Idee ins Spiel: „Wäre es nicht ein tolles Zeichen und wunderbares Bild, wenn zahlreiche Eintracht-Fans bei der Farbauswahl ihrer Kleidung die Vereinsfarbe rot berücksichtigen?“
Bereits am Mittwoch gab der GSV Eintracht Baunatal bekannt, dass Trainer Ralf Horstmann auch zukünftig die Geschicke der Mannschaft leiten wird. Ein Zeichen, das für Kontinuität steht und ebenso dafür, dass die Nordhessen ihren Weg mit jungen, talentierten Handballern fortsetzen wollen. Im Interview spricht Horstmann über die Entwicklung seiner Mannschaft, seine Vertragsverlängerung und das Spiel gegen Bernburg.
Es ist Ihre erste Saison als Cheftrainer bei der Eintracht. Haben Sie mit dieser sportlichen Entwicklung kalkuliert?
Ralf Horstmann: Ich kalkuliere eher nicht. Ich wusste, dass wir ein gutes, breit aufgestelltes Team haben und eine gute Chance haben werden, unsere Platzierung aus dem letzten Jahr zu verbessern. Dass die Vorrunde so gut läuft, damit hätte niemand in dieser Form gerechnet. Allerdings haben die ersten Wochen im neuen Jahr gezeigt, dass wir verwundbar sind. Das ist eine wichtige Erkenntnis für uns alle, denn so wissen wir nun noch viel besser als wir es eigentlich schon wissen sollten, dass wir in jeder Situation alles für den mannschaftlichen Erfolg tun müssen. Ein Nachlassen in irgendeiner Form führt in dieser Liga sofort zu Misserfolgen. Bei allem Erfolg muss man bedenken, dass mit Bad Neustadt und Coburg zwei Top-Teams die Liga in Richtung Südgruppe verlassen haben. Und wo stehen die wohl? Platz eins und zwei!
Sie haben die Mannschaft im Oktober 2012 in einer schwierigen Phase übernommen. Schnell konnten Sie das Team stabilisieren und eine tolle Rückrunde noch mit Platz vier krönen. Was haben Sie versucht, in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison zu verbessern?
Horstmann: Wir haben systhemisch ein paar Kleinigkeiten in der Abwehr verändert und außerdem versucht, an weiteren Kleinigkeiten beim Gegenstoß und im Angriff zu feilen. Zudem haben wir versucht, eine gute Mischung aus sehr anstrengenden Trainingseinheiten im Athletikbereich mit Phasen der Erholung und Regeneration zu finden. Außerdem ist das Experiment, in den etzten zwei Wochen der Vorbereitung den Saisonrhythmus aufzunehmen, gelungen.
Nach einigen Gesprächen zur aktuellen Situation und zu den Planungen der Zukunft haben Sie sich entschieden, weiterhin das Team als Cheftrainer zu führen. Darüber freuen sich das Team und auch das Team dahinter sehr. Was sind Ihre Beweggründe, und wie sehen Sie die Zukunft des Handballs in Baunatal?
Horstmann: Die aktuelle Mannschaft liegt mir natürlich sehr am Herzen, zudem ist sie weiterhin entwicklungsfähig, da viele Spieler immer noch sehr jung sind. Außerdem passen die Rahmenbedingungen. Besonders wichtig ist aber auch, dass die männlichen Jugendmannschaften hervorragend aufgestellt sind und wir in den kommenden Jahren qualitativ gut ausgebildete Jugendspieler an die erste Männermannschaft heranführen können.
Leider hat die Eintracht ausgerechnet zu den wichtigen Spielen gegen die Verfolger das Verletzungspech erreicht. Trotzdem zeigen Fabian Struif und Dennis Weinrich mit sehr guten Leistungen, dass inzwischen auch Ausfälle sehr gut kompensiert werden können. Wo sehen Sie den entscheidenden Faktor für Erfolg oder Misserfolg vor dem Top-Spiel gegen Bernburg?
Horstmann: In einem Spiel zweier sehr guter Mannschaften werden Kleinigkeiten diese Partie entscheiden. Wir hoffen natürlich, dass uns die Heimatmosphäre einen kleinen Vorteil bringt, ansonsten brauchen wir positive Emotionen und einen kühlen Kopf. Die Mannschaft, die weniger einfache Fehler macht, wird dieses Spiel gewinnen.
Sie sind ein engagierter Lehrer und stellvertretender Schulleiter an der Drei-Burgen-Schule in Felsberg. Dazu ein Familienmensch mit Ehefrau und zwei kleinen Jungs. In der Familie können Sie sich Entspannung und Motivation holen. Was sind neben Handball Ihre Leidenschaften, und wo können Sie am besten entspannen?
Horstmann: Zurzeit kann ich tatsächlich am besten auf dem Sofa vor dem Fernseher entspannen. Die wenigen freien Momente versuche ich mit meinen beiden Jungs und meiner Frau zu genießen. Da aber auch der Rest meiner Familie sportlich und ehrenamtlich sehr aktiv ist, sind die Momente rar. Ansonsten lese ich gern, esse gern gut und versuche, wenn es Knie und Zeit mitmachen, ein wenig zu laufen.