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Ferndorf verspielt Vorsprung - Novickis Matchwinner für die Pirates

08.09.2014
08.09.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: AHA

Ferndorf verspielt Vorsprung - Novickis Matchwinner für die Pirates

Die Reise in ihre Sieben-Auswärtsspiele-Serie in der 3. Liga West haben die Handballer des Leichlinger TV mit einem Sieg begonnen – und mit was für einem. Nachdem die Pirates beim TuS Ferndorf schon mit 22:26 zurückgelegen hatten und keine fünf Minuten mehr zu absolvieren gewesen waren, setzten sie sich noch mit 27:26 (11:14) in der Sporthalle Kreuztal durch.

Valdas Novickis hatte zum achten Mal gegen den starken Kai Rottschäfer getroffen und für Ferndorfer Fassungslosigkeit gesorgt. „Ich kritisiere meine Mannschaft nie in der Öffentlichkeit, aber heute muss ich sagen, dass ich enttäuscht bin“, erklärte TuS-Trainer Erik Wudtke. „Enttäuscht über das Ergebnis, weil wir das, was wir vorher gut gemacht haben, als wir die bessere Mannschaft waren, am Ende selbst umgestoßen haben.“

Bevor der Tabellenzweite der vergangenen Saison jedoch seine zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel bezog, gab es einen sehr emotionalen Moment. Die Ferndorfer wärmten sich mit neuen Shirts auf – ganz einheitlich. Auf dem Rücken trugen sie Dave und dessen Nummer 7. Moralische Unterstützung für den schwer erkrankten Linkshänder David Breuer (Hodenkrebs). „Dave fehlt uns menschlich und sportlich. Die Shirts sind einfach ein Ausdruck unserer Einstellung, dass wir ihn voll supporten und ihm alles Gute wünschen. Wir tragen sie, bis er dann wieder da ist“, sagte Kai Rottschäfer.

Und dann lieferte der TuS eine Leistung ab, die Erik Wudtke zunächst reichlich Freude und seinem Gegenüber Frank Lorenzet reichlich Sorgen bereitete. Nach ihrer 14:11-Pausenführung lagen die Ferndorfer auch beim 19:16 noch mit drei Treffern vorne, um dann vorentscheidend davonzuziehen. Eigentlich. Simon Breuer per Siebenmeter, Julian Schneider und Niklas Weis erhöhten auf 22:16.„So kann es nicht weitergehen“, dachte sich Pirates-Coach Frank Lorenzet und nahm eine Auszeit. Seine Anordnung: eine doppelte Manndeckung. Und die sorgte trotz des beachtlichen Polsters für reichlich Verwirrung bei den Nordsiegerländern.

„Wir sind einfach nervös geworden, wir haben nicht mehr das gespielt, was wir vorher 50 Minuten gemacht haben“, sagte der fünfmalige Torschütze Niklas Weis. „Wir haben uns die verdiente Führung leichtfertig nehmen lassen und uns von der offensiven Deckung der Leichlinger den Schneid abkaufen lassen.“ Mit seiner Maßnahme – in Überzahl ließ er sogar offen decken – zwang Frank Lorenzt die Ferndorfer, deren Heider Thomas nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah (55.), zu zahlreichen technischen Fehlern.

3:38 Minuten waren noch zu spielen, als Niklas Weis gegen den starken Leichlinger Keeper Ante Vukas das anscheinend doch beruhigende 26:22 für den TuS gelungen war. Aber es folgte ein Schluss-Spurt des LTV, mit dem selbst Frank Lorenzet nicht gerechnet hatte. Dirk Schumacher gelang per Siebenmeter das 23:26, Patrick Ranftler mit seinem siebten Treffer das 24:26, Tim Hilger, dem ehemaligen Ferndorfer, das 25:26, und dann, ja dann schlug Valdas Novickis zu. Zum 26:26 und mit der Schluss-Sirene zum 27:26, dem zweiten Sieg der Pirates im zweiten Saisonspiel. Obwohl er im Verlauf auch einige Unzulänglichkeiten bei seinem Team ausgemacht hatte, war Frank Lorenzet überglücklich. „Das war natürlich ein unfassbares Ding“, sagte der LTV-Coach dem Bergischen Boten. „Dass man solch ein Spiel noch dreht, erlebt man nur alle Jubeljahre.“

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Puhl – John, Koke (2/1), S. Breuer (4/3), Thomas (3), Weis (5), Johnen (5), Reuter, Bettig, Barkow, Schneider (1), Mestrum (6/1), Sartisson.

Leichlinger TV: Vukas, Ferne – Schumacher (1/1), Lange (1), Janssen (4), Hilger (4/1), Menzlaff, Novickis (8/1), Lajnef, Padeken (2), Munkel, Ranftler (7), Pallach.