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Leichlingen mit Albtraum-Abwehr gegen Gladbeck

28.10.2014
28.10.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Leichlingen mit Albtraum-Abwehr gegen Gladbeck

Viel mehr Tempo geht wohl nicht. Und am Ende gab es auch noch zahlreiche Glücksgefühle – zumindest bei den Handballern des VfL Gladbeck, die schon für die Oberliga geplant hatten, dann aber wegen der Bundesliga-Lizenzerteilung für den HSV Handball in der 3. Liga West bleiben durften. Und jetzt: Nach ihrem 39:37 (20:17)-Erfolg über den Leichlinger TV steht die Mannschaft von Trainer Sven Deffte mit 10:8 Zähler auf Rang acht. Nach dem schon fünften Saisonsieg war der 35-Jährige begeistert. „Wir haben mit viel Kampf verhindert, dass Leichlingen in Führung geht“, sagte er der WAZ, „und immer nachgelegt, wenn wir mussten.“

Das konnte Frank Lorenzet von seinen Pirates nach der vierten Saisonniederlage nicht behaupten, und die 39 Gegentreffer – fast hätte der bärenstarke Lukas Krings sogar die 40 für den VfL Gladbeck vollgemacht – machten ihm reichlich zu schaffen. Das brachte er dann auch sehr deutlich zum Ausdruck. „Unser Abwehrverhalten war eine einzige Katastrophe, ein wahrer Albtraum“, sagte der 46-Jährige dem Kölner Stadtanzeiger. „Es ist mir unerklärlich, wie wir so spielen können.“

Es waren keine elf Minuten vorbei, da hatte Frank Lorenzet zum ersten Mal die Grüne Karte gezückt; und nach knapp 24 Minuten tat er dies bereits ein zweites Mal. Soeben hatte Don Singh Toor zum 17:9 getroffen und die Gladbecker schon mit acht Treffern in Führung gebracht. Ein beruhigendes Polster? Nein. „Leichlingen ist eine Top-Mannschaft, die immer zurückkommen kann“, sagte VfL-Trainer Sven Deffte. Gerne hätte er auf die Bestätigung verzichtet, er bekam sie aber.

Schon nach 37 Minuten – der 13-malige LTV-Torschütze Valdas Novickis hatte getroffen – war beim 23:23 wieder alles ausgeglichen. Mehr aber schafften die Pirates nicht, zumal auch Andreas Tesch im Kasten des VfL mit der einen oder anderen Klasse-Parade aufwartete. Letztmals stand es dann beim 29:29 unentschieden. Nachdem Ousse Lajnef, der eine herausragende Quote hatte, noch auf 33:34 für den Leichlinger TV verkürzt hatte, legten die Gladbecker durch Treffer ihrer drei besten Werfer einen 3:0-Lauf hin: Thorben Mollenhauer gelang das 35:33, Max Krönung das 36:33 und Lukas Krings das 37:33. Die Entscheidung? Wieder ein Nein. Bastian Munkel sowie in Überzahl – Thorben Mollenhauer saß auf der Strafbank – Valdas Novickis von der Siebenmeter-Marke und Carsten Lange trafen für die Gäste.

Nur noch 37:36 für den VfL Gladbeck. Trainer Sven Deffte nahm eine Auszeit und für seinen Gegenüber Frank Lorenzet der Wahnsinn anschließend seinen Lauf. „In dieser Phase haben wir uns wieder zwei Tore gefangen, unsere eigenen Möglichkeiten dagegen nicht genutzt. Ich weiß nicht, warum wir so aufgetreten sind.“ Lukas Krings und Pascal Kunze hatten vor ihren begeisterten Fans in der Riesener-Halle zum 38:36 sowie 39:36 getroffen und den Deckel auf den VfL-Sieg gelegt.

Klar: Sven Deffte hatte nichts zu meckern – auch, weil er, wenn überhaupt, nur heimlich davon geträumt hatte, mit 10:8 Punkten zu starten. „Bei 37 Gegentoren klingt es doof, aber wir haben streckenweise sehr gut gedeckt“, sagte der Trainer des VfL Gladbeck. „Und vorne hat uns Leichlingen viele leichte Tore ermöglicht.“ Das hatte Frank Lorenzet genauso gesehen, dessen Sehnsucht nach der ersten Saisonpartie im Leichlinger Smidt-Forum immer größer wird. „ Es wird Zeit, dass wir endlich mal wieder ein Heimspiel haben“, erklärte er, „weil es auf Dauer super frustrierend ist, jedes Mal zu erleben, wie die Heimmannschaft nach vorne gepeitscht wird, während wir keinerlei Unterstützung von außen haben. Das zerrt auch an den Nerven.“

Wenn es keine Überraschung geben wird, bestreiten die Pirates ihr erstes Heimspiel 2014/15 am 14. November (Freitag, 20 Uhr) im Smidt-Forum, das nach seinem Wasserschaden zurzeit einen neuen Boden erhält. Dann wird Aufsteiger Soester TV zu Gast sein. Gastgeber werden die LTV-Handballer aber auch schon zweimal zuvor sein: am kommenden Freitag (31. Oktober, 20 Uhr) in der Max-Siebold-Halle im Burscheider Stadtteil Hilgen gegen die SG OSC Löwen Duisburg sowie eine Woche (7. November, 20 Uhr) später in der Schwanenhalle in Wermelskirchen gegen Spitzenreiter VfL Eintracht Hagen.

VfL Gladbeck: Deffte (1.-33. und bei einem 7m), Tesch (33.-60.) – Krings (8), Sankalla (4), Steinbach, Kunze (4), Singh Toor (2), Krönung (9/3), Mollenhauer (6), Bach (2), Leibner (2), Kryzun, Dreiszis (2).

Leichlinger TV: Vukas, Ferne – Schumacher, Lange (1), Janssen (8), Hilger (1), Menzlaff (4), Novickis (13/6), Lajnef (7), Brütsch, Munkel (2), Ranftler (1), Kreckler.