NHV-Coach René Witte: "GWD ist eine top-ausgebildete Truppe"
NHV-Coach René Witte: "GWD ist eine top-ausgebildete Truppe"
Auswärtsniederlage, Heimsieg, Auswärtsniederlage, Heimsieg – keine Frage, die ersten vier Drittliga-Spiele des Neusser HV in dieser Saison glichen von den reinen Ergebnissen her einem Wellenbad. Nach dem deutlichen Heimsieg gegen Aufsteiger ATSV Habenhausen vom vergangenen Samstag und vor den anstehenden zwei Auswärtsaufgaben in Minden und bei Schalksmühle/Halver zieht NHV-Trainer René Witte im Gespräch mit der NHV1-Redaktion ein Fazit zum Saisonauftakt seiner Schützlinge und wagt auch einen kleinen Ausblick.
René, gab es nach dem klaren 41:24-Heimsieg gegen Habenhausen am Spiel deiner Mannschaft überhaupt etwas zu kritisieren?
René Witte: Ich bin Trainer, und jeder Trainer sieht immer irgendetwas im Spiel seines Teams, was zu verbessern ist. Aber mit dem Spiel gegen den ATSV war ich schon sehr zufrieden. Vor allem die Abwehrleistung verdient ein Kompliment. Grundsätzlich haben wir unseren Matchplan praktisch von der ersten bis zur 60. Minute durchgezogen. Wir haben nicht nachgelassen – sowohl was das Tempospiel als auch was Klarheit und Konsequenz im gebundenen Angriffsspiel angeht.
Das war ja leider nicht in allen vier bisherigen Spielen der Fall…
Witte: Das stimmt. Wobei wir mit unseren beiden Heimauftritten insgesamt zufrieden sein können. Auch bei einem Top-Team wie der HSG Krefeld kann man verlieren. Und beim Longericher SC werden sich auch noch andere Mannschaften schwer tun. Und dennoch haben wir dort lange dominiert und hätten durchaus etwas Zählbares mitnehmen können, vielleicht sogar müssen.
Wie schätzt du Euren Saisonstart mit bislang 4:4 Punkten bislang ein?
Witte: Gefühlt laufen wir den beiden Punkten von der Niederlage in Longerich am ersten Spieltag ein wenig hinterher. Mit 6:2 Punkten sähe es schon jetzt recht gut aus. Aber auch 4:4 Zähler sind angesichts des Startprogramms noch im Rahmen. Wie gesagt, Krefeld hat eine extrem starke Mannschaft und auch der LSC steht derzeit mit 6:2 Punkten nicht umsonst gut da. Man sieht anhand der bisherigen Ergebnisse schon jetzt, wie ausgeglichen die Liga ist. Da gewinnt man kein Spiel im Vorbeigehen. Ich möchte auch noch einmal betonen, dass unser Saisonziel nicht der Aufstieg ist. Auch wenn wir von einigen Leuten zum Top-Favoriten gemacht werden, wogegen wir uns nicht wehren können. Aber klar ist: Wir möchten unter die ersten fünf Mannschaften kommen und uns für den DHB-Pokal qualifizieren. Wenn das am Ende der Saison so kommt, können wir zufrieden sein.
In welchen Bereichen müsst Ihr Euch noch steigern, um in den nächsten Spielen konstanter zu punkten und diese Ziele zu erreichen?
Witte: Vor allem müssen wir noch lernen, auch in brenzligen Phasen kühlen Kopf zu bewahren und unsere taktische Marschroute trotz aller Widrigkeiten weiterzugehen. Das haben wir in der Schlussphase in Longerich nicht geschafft und auch in der zweiten Hälfte in Krefeld hat das etwas gefehlt. Daneben leisten wir uns noch zu viele unnötige Zeitstrafen und taktische Fehler. Das müssen wir ebenfalls abstellen.
Was stimmt dich optimistisch, dass das künftig besser klappt?
Witte: Vorrangig die hohe Qualität, die wir im Kader haben. Man darf nicht vergessen, dass wir auf wichtigen Positionen Neuzugänge einbauen mussten, was Zeit braucht – das gilt noch mehr, weil von den Jungs auch direkt der eine oder andere verletzt war. So hat uns Bennet Johnen in den vergangenen beiden Spielen gefehlt. Auch Marcus Bouali und Niklas Weis sind länger ausgefallen oder fallen immer noch aus. Und so ganz ohne etatmäßigen Rückraumrechten agieren zu müssen, macht es auch nicht einfacher. Aber wir wollen nicht lamentieren, wir haben einen starken Kader und die Jungs arbeiten hart, sind sehr selbstkritisch. Ich bin sicher, dass wir uns kontinuierlich steigern werden. Welches Potenzial in der Mannschaft steckt, haben die Jungs nicht nur bei den beiden Heimsiegen gezeigt, sondern auch phasenweise gegen Krefeld und Longerich. Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir ganz schwer zu schlagen – das macht Mut.
Das wird auch nötig sein, wenn man sich die kommenden Aufgaben anschaut: Erst müsst ihr in Minden und Schalksmühle zwei Mal auswärts ran, dann kommt der TV Korschenbroich zum Derby in die Hammfeldhalle…
Witte: Ja, da ist jedes Spiel auf seine Art kompliziert. Aber wir gehen jede Partie an, um zu gewinnen. Und ich traue uns auch zu, dass wir das schaffen können.
Am kommenden Sonntag steht zunächst einmal das Auswärtsspiel beim punktgleichen TSV GWD Minden II auf dem Programm. Was erwartet Euch da?
Witte: Die Partie findet vor dem Spiel der ersten Mannschaft statt. Da muss man abwarten, wer da letztlich aufläuft. Aber grundsätzlich verfügt der TSV über eine junge, schnelle und individuell starke Mannschaft, die top ausgebildet ist und eine unangenehme 3:2:1-Abwehr spielt. Da müssen wir eine Top-Leistung zeigen, um etwas zu holen. Positiv ist für uns, dass Marcus Bouali immer besser in Tritt kommt. Und vielleicht kann auch unser Kapitän Bennet Johnen nach seiner Muskelverletzung erstmals wieder auflaufen. Aber da müssen wir bis zuletzt abwarten.