Spitzenreiter Ferndorf kriecht vor dem Gang zum Schlusslicht Wiesbaden auf dem Zahnfleisch
Spitzenreiter Ferndorf kriecht vor dem Gang zum Schlusslicht Wiesbaden auf dem Zahnfleisch
Es wird ein schon außergewöhnlicher Handball-Abend am Samstag (13. Dezember) am Elsässer Platz: Wenn die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden um 18 Uhr den TuS Ferndorf erwartet, ist es nicht nur das Duell des Tabellenletzten gegen den Tabellenersten der 3. Liga West. Es ist das Treffen, man muss es so deutlich formulieren, zweier Handball-Welten. „Es macht Spaß, den Ferndorfern beim Handballspielen zuzuschauen“, sagt Stephan Metz, der HSG-Coach, der mit seinem Team die vergangenen sieben Partien alle verloren hat. „Die Zuschauer bekommen Profisport auf Zweitliga-Niveau zu sehen.“
Ein Ergebnis dieses Zweitliga-Niveaus – auch wenn Erik Wudtke diesen Begriff so vielleicht gar nicht gerne hören mag – sind sicherlich nach den beiden Auftaktniederlagen die nun elf Siege in Serie. Nichtdestotrotz macht der Ferndorfer Trainer kein Geheimnis daraus, dass „wir der Favorit sind“. Aber? „In unserer aktuellen personellen Situation gilt es einfach nur, diese zwei Punkte zu holen. Schönspielen steht nicht auf dem Programm, es geht auch nicht ums Torverhältnis, das ist alles nebensächlich. Dafür kämpfen wir wie die Löwen”, erklärt Erik Wudtke, der noch nicht weiß, wie genau sein Team am Samstagabend aussehen und drauf sein wird.
„Wir kriechen quasi auf dem Zahnfleisch“, sagt der TuS-Coach. Simon Breuer (Muskelfaseranriss), Heider Thomas (Schulterprobleme) und Patrick Bettig, den es im Nacken zwickt, können in Wiesbaden wohl nur sporadisch eingesetzt werden – und Niklas Weis, der am heutigen Freitag seinen 24. Geburtstag feiert, droht, komplett ausfallen, und das vielleicht sogar länger. Den Linkshänder plagen Knieprobleme, und für einen kurzen Moment hatte sich auf der Internet-Seite des TuS Ferndorf am Donnerstagvormittag auch die Nachricht gehalten, dass sich Niklas Weis eine Kniescheibe gebrochen habe. Eine solche Bestätigung gab es am Freitag dann aber nicht. „Ich bin kein Arzt“, sagt Erik Wudtke im Gespräch mit dhb.de. „Niklas hat eine Knieverletzung, wir wissen aber noch nicht, wie schwer sie ist.“
Auch wegen dieser Personalprobleme hat der TuS-Trainer seine Mannschaft auf eine Aufgabe vorbereitet, die dem Phrasenschwein drei Euro bringt: Es wird kein Selbstläufer. „Wir müssen da voll auf der Hut sein“, betont der 42-jährige Ferndorfer Coach. „Die Wiesbadener können ordentlich Tempo machen und haben eine hohe Kampfbereitschaft. Wenn sie ihre Fehlerquote im schnellen Spiel geringhalten, können wir Probleme bekommen, vor allem auch, weil sie zu Hause deutlich besser spielen als auswärts.“
Dabei wird Stephan Metz, der Trainer der HSG VfR/Eintracht, Luis Garbo schonen. Der Routinier hat Probleme an der Achillessehne. Und der Coach des Hessenmeisters und Aufsteigers hat ein Ziel: Er will nicht nur auf den vermeintlich so übermächtigen TuS Ferndorf gucken, er will vor allem auch auf seine eigene Mannschaft schauen und weitere Fortschritte sehen. „Inzwischen zeigen wir im Angriff die nötige Geduld“, erklärt Stephan Metz, der erst vier Punkte mit seinem Team gesammelt hat, im Gespräch mit dem Wiesbadener Kurier. „Aber wir üben keinen Druck mehr auf den Gegner aus.“ Was ausgerechnet gegen die beste Abwehr der 3. Liga West (328 Gegentreffer in 13 Partien und somit satte 81 weniger als die HSG VfR/Eintracht) besonders schlecht wäre.