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Deutschland - Frankreich, Teil 1: U18 will bei EM etwas Großes schaffen

18.08.2016
18.08.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Jugend männlich Nationalteam · Von: BP

Deutschland - Frankreich, Teil 1: U18 will bei EM etwas Großes schaffen

Zum zweiten Mal innerhalb von exakt zwei Wochen heißt es im Halbfinale einer Nachwuchs-Europameisterschaft Deutschland gegen Frankreich. Am 5. August besiegte die deutsche U20 den französischen Nachwuchs im Semifinale der EM von Kolding Dänemark mit 35:33 nach Verlängerung. Im Finale unterlag das Team von Markus Baur und Erik Wudtke dann äußert unglücklich und ebenfalls nach Verlängerung gegen Spanien.

Am morgigen Freitag kommt es um 17.30 Uhr bei der U18-Europameisterschaft im kroatischen Koprivnica zum nächsten Showdown der zwei großen Handballnationen (Livestream unter https://www.youtube.com/user/HRSmediacentar), bevor es kurze Zeit später im Olympischen Halbfinale von Rio um 20.30 Uhr (live im ZDF) zum dritten Duell von Deutschen und Franzosen kommt.

Beide Halbfinalgegner in Koprivnica weisen exakt die gleiche Turnierbilanz auf: Mit jeweils drei Siegen wurden Frankreich und Deutschland souveräne Sieger ihrer Vorrundengruppen, und in der Hauptrunde gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage.

In der französischen Gruppe musste am Ende die Tordifferenz über die Halbfinalteilnehmer entscheiden, denn Frankreich, Slowenien und Dänemark hatten jeweils 4:2 Punkte. Dänemark verpasste den Sprung unter die letzten Vier, Frankreich und Slowenien stehen im Halbfinale. Die Slowenen treffen um 20 Uhr auf Gastgeber Kroatien - die einzige Mannschaft, die bislang alle fünf Turnierspiele gewinnen konnte.

Die Kroaten waren auch das einzige Team, das der DHB-Auswahl des Trainergespanns Jochen Beppler, Andre Haber und Klaus Langhoff eine Niederlage zufügen konnte, die Franzosen hatten ihr letztes Hauptrundenspiel gegen die Dänen verloren. Damit haben sie auch den Mythos der Unbesiegbarkeit verloren - nach ihrem Triumpf beim EYOF 2015. Beide Halbfinalgegner trafen bislang erst einmal aufeinander: Frankreich gewann im Oktober 2015 als Turniergastgeber in Eaubonne ein Testspiel mit 27:26.

Frankreich ist amtierender U18-Europameister, die deutsche Mannschaft erreichte vor zwei Jahren in Polen den siebten Platz, weist aber bereits zwei Titel in dieser Altersklasse auf, den letzten 2012 in Österreich. Seinerzeit wurde Schweden in einem dramatischen Finale mit 30:29 nach Verlängerung bezwungen - und aus dieser Mannschaft steht in Paul Drux am Freitag ein Spieler im Olympischen Halbfinale.

Beim Blick auf die Statistiken der beiden Halbfinalgegner fällt vor allem die deutlich bessere Torhüterbilanz der DHB-Auswahl ins Auge: Till Klimpke (HSG Dutenhofen), Tim Hottgenroth (TSV Bayer Dormagen) haben bislang 40 Prozent aller gegnerischen Würfe abgewehrt und liegen mit 74 Paraden (davon alleine 68 von Klimpke) auf Rang drei hinter Russland (81) und Kroatien (78). Die Franzosen kommen nur auf 29 Prozent gehaltene Bälle und 58 Paraden.

Insgesamt ist auch die deutsche Abwehr besser als die französische mit 93 Gegentoren in fünf Spielen, die Franzosen haben bereits 115 kassiert - dafür allerdings auch 16 Treffer mehr erzielt als die DHB-Auswahl (140:124). In der Torjägerliste gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der besten Werfer beider Teams: Kylian Villeminot steht für Frankreich bei 30 Toren, Sebastian Heymann bei 28. „Villeminot ist der Denker und Lenker der französischen Mannschaft, der herausragende Spieler“, meint DHB-Trainer Beppler. Bei der Analyse der Franzosen fielen ihm vor allem die individuelle Klasse der Spieler und das hohe Tempo ins Auge.

In seiner Mannschaft sind alle Spieler fit, am Donnerstagvormittag sorgte sich die medizinische Abteilung um kleinere Blessuren und Regeneration. „Allen Jungs merkt man diese Lust an, etwas Großes erreichen zu wollen, sie haben nach der Niederlage gegen Kroatien die richtige Antwort gegeben und zeigen die richtige Einstellung“, sagt Beppler, der sich bei beiden Halbfinals nicht auf einen Favoriten festlegen will: „Diese vier Teams haben es verdient, so weit zu kommen, sie sind alle auf einem ähnlichen Niveau. Die Tagesform und vielleicht auch das Quäntchen Glück wird entscheiden, wer ins Finale kommt.“

Der Einzug ins Halbfinale ist auch ein besonderer Erfolg für Beppler. 2013 wurde er Co-Trainer der Jugend-Nationalmannschaft, im Oktober 2015 DHB-Jugendkoordinator und Cheftrainer der deutschen Talente. Und gleich bei seinem ersten Turnier in dieser Funktion kämpft er mit seinem Team um die Medaillen.

Für Frankreichs Trainer Eric Quintin ist das Doppel aus U18 und Olympia ebenfalls speziell: Denn er stand 1992 als Spieler in jener Mannschaft, die in Barcelona mit Bronze die erste Olympische Handballmedaille überhaupt für Frankreich gewonnen hatte. Nach ihrem Halbfinale (Beppler: „Darauf liegt natürlich der volle Fokus“) werden sich die deutschen Jugend-Nationalspieler gemeinsam das Halbfinale der großen Jungs in Rio im Mannschaftshotel anschauen.

Die bisherigen deutschen EM-Ergebnisse in Koprivnica:

Vorrunde: Deutschland - Portugal 34:19 (19:7), Deutschland - Polen 34:22 (15:14), Deutschland - Serbien 25:18 (13:7)

Hauptrunde: Deutschland - Kroatien 21:32 (8:17), Deutschland – Island 35:20 (15:9)

Alle Spiele der U18-Europameisterschaft in Kroatien als Livestream unter: https://www.youtube.com/user/HRSmediacentar