Von 60 auf 100 – neue B-Trainer-Lizenz kommt
Bundestrainer Christian Prokop bei der Eliteförderung: Der DHB forciert individuelle Ausbildung von Spieler*innen. - Foto: Marcus Bottin
27.09.2019 Trainer

Von 60 auf 100 – neue B-Trainer-Lizenz kommt

Ab 2020 wird die Ausbildung aufgestockt und gemeinsam von DHB und Landesverbänden organisiert

Rund 200 bis 250 Handballtrainer*innen erwerben pro Jahr in Deutschland die B-Lizenz. Ab 2020 wird die B-Lizenz-Ausbildung reformiert. Bisher beinhaltet die Lizenz 60 Lerneinheiten, künftig werden es 100 sein. Bisher waren die Landesverbände für die Ausbildung zuständig, künftig wird es eine Kombination aus Landesverbänden (60 Prozent der Inhalte, drei Prüfungen) und Deutschem Handballbund (40 Prozent der Lehreinheiten, eine Prüfung) sein. Diese Neuregelung gilt für alle B-Lizenz-Ausbildungen, die ab dem 1. Januar 2020 beginnen.

„Das übergeordnete Ziel ist eine quantitative und qualitative Aufwertung der B-Trainer-Ausbildung“, sagt Dr. Patrick Luig, DHB-Bundestrainer Bildung und Wissenschaft. „Wir haben bislang lediglich die Mindeststandards von DOSB und EHF in Sachen B-Trainer erfüllt, nun wollen wir durch die Aufstockung auf 100 Einheiten die Qualität deutlich verbessern.“

Zudem wird künftig eine einheitlichere Ausbildung in allen Landesverbänden angestrebt: „Dort gab es in den vergangenen Jahren gravierende Unterschiede, was die Qualität und Durchführung der Ausbildung betrifft“, sagt Luig. „Das haben wir auch bei den Lehrwartetagungen der Landesverbände erkannt und waren uns einig, hier gemeinsam aktiv zu werden.“ Maßgeblich für die 100 Lerneinheiten sind die Rahmentrainingskonzeption (RTK) des DHB sowie der an die RTK angelehnte Masterlehrplan.

Seit 2018 arbeitete der Deutsche Handballbund zusammen mit den Bildungsverantwortlichen der Landesverbände an der Reform. „Die B-Lizenz-Trainer*innen sind eminent wichtig für den deutschen Handball, sie bilden den Mittelstand der Trainer und sind das Bindeglied zwischen Breiten- und Leistungssport gerade im Nachwuchsbereich“, sagt Luig.

Der 40-prozentige DHB-Anteil an der reformierten B-Trainer-Ausbildung zielt vor allem auf die individuelle Ausbildung der Spieler*innen ab, aber auch das Thema Coaching wird vom Deutschen Handballbund wieder mehr in den Vordergrund gerückt. „Mit dem neuen Lehrplan möchten wir im Nachwuchsbereich viel mehr den Fokus auf die individuelle Qualität der Spieler*innen legen, konsequenter das individuellen Handlungsrepertoire in Angriff und Abwehr erweitern und verbessern. Gleichzeitig müssen wir die Handlungskompetenzen der Trainer*innen stärken, nur dann ist überhaupt eine individuelle Ausbildung möglich“, sagt Luig. Neben hauptamtlichen DHB-Trainern werden auch Experten aus den Landesverbänden und externe Referenten ausgebildet und in die DHB-Module der B-Trainer-Ausbildung integriert.

Die Landesverbände sind in ihren 60 Lehreinheiten für folgende Inhaltsbausteine des Lehrplans zuständig: Abwehr Kooperation, Abwehr Kollektiv, Angriff Kooperation, Angriff Kollektiv, Torwartspiel und Trainingslehre. Der DHB-Teil der Ausbildung beinhaltet in 40 Lehreinheiten: Abwehr individuell, Angriff individuell, Tempospiel, Athletik und Coaching. Das DHB-Modul der Ausbildung umfasst ein Präsenzwochenende sowie Vor- und Nachbereitung dieser Maßnahme via E-Learning im DHB-Trainercenter.

Die Neuregelung der B-Trainer-Ausbildung gilt für drei Jahre, ab 2024 sollen die Landesverbände diese Ausbildung dann wieder komplett übernehmen, weiterhin mit 100 Lerneinheiten. „An den Details werden wir bis dahin noch arbeiten, aber Qualitätssicherung steht hier ganz klar im Vordergrund“, sagt Luig, der ab 2024 eine Zertifizierung der B-Lizenz anstrebt.

In Sachen Organisation verantworten die Landesverbände wie bisher auch die Ausschreibung, Planung, Durchführung der LV‐Module mit Hinweis auf die DHB‐Module. Nur wer den kompletten Ausbildungsabschnitt der Landesverbände erfolgreich absolviert hat, kann an den abschließenden DHB-Modulen teilnehmen.

Die Arbeitsgruppe B-Lizenz, die die Reform begleiten und unterstützen wird setzt sich aus Vertretern des Deutschen Handballbundes, der Landesverbände und externen Beratern zusammen: Jochen Beppler (DHB), Jan Friedrich (HV Niedersachen), Klaus Feldmann (Handballakademie), David Gröger (DHB), Frank Hamann (HV Schleswig‐Holstein), Zsolt Homovics (HV Westfalen), Patrick Luig (DHB), Frank Müller (Philippka-Sportverlag), Michael Neuhaus (DHB), Eckard Nothdurft (WLSB), Thorsten Schmid (HV Hessen), Erik Wudtke (DHB).

(BP)

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