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20190103_Michelmann Interview

08.01.2019

Wie groß ist beim DHB-Präsidenten die Vorfreude auf den Start der Heim-WM?

Andreas Michelmann: Riesig, und sie steigt von Tag zu Tag immer mehr. Seit Ende Dezember gibt es für mich eigentlich nur noch WM, nachdem alle anstehenden beruflichen Dinge auf den Weg gebracht wurden. Und jeden Tag gibt es nach den letzten beiden Testspielen für mich eine kleine Steigerung der Vorfreude. Am 7. Januar bin ich für vier Stunden Interviewgast beim Mitteldeutschen Rundfunk und darf dort Werbung für die WM machen, einen Tag später eröffne ich mit IHF-Präsident Dr. Hassan Moustafa das Internationale Trainersymposium in München, ab 9. Januar bin ich dann wieder bei unserer Nationalmannschaft, und am 10. Januar geht es endlich los, und das gleich mit dem historischen Eröffnungsspiel gegen Korea.

Sie waren im Dezember mit der Frauen-Nationalmannschaft bei der EURO in Frankreich - wie oft wurden Sie dort nach der Heim-WM gefragt?

Andreas Michelmann: Zunächst einmal muss ich sagen, dass Frankreich ein toller Gastgeber war. Und ja, aus allen Gesprächen, die ich dort geführt habe, kam diese Vorfreude auf Deutschland zum Ausdruck. Man freut sich auf ein großartiges Publikum in vollen Arenen und eine Top-Organisation. Der Ticketverkauf belegt ja eindeutig, dass wir richtig volle Hallen haben werden, und alle Welt freut sich auf das sachkundige und begeisterungsfähige deutsche Handball-Publikum. Als Beispiel wird immer wieder das Champions-League-Finalturnier genannt, wo zuletzt zweimal ohne deutsche Beteiligung - was sich hoffentlich schnell wieder ändert - eine fantastische Atmosphäre in der ausverkauften Arena in Köln herrschte.

Erstmals wird eine Männer-Handball-WM von zwei Ländern organisiert. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem dänischen Verband?

Andreas Michelmann: Diese Kooperation findet ja größtenteils auf der Arbeitsebene statt, mit Mark Schober, Thomas Freyer und dem gesamten Orga-Team. Aber was ich persönlich mitbekomme und mir von allen Seiten berichtet wird, läuft die Kooperation absolut super und reibungslos. Was ich definitiv sagen kann, ist, dass beide Seiten - Dänemark und Deutschland - stolz und froh sind, dass die IHF sich seinerzeit für unsere gemeinsame Bewerbung entschieden hat. Daher geht ein großer Dank auch nach Basel.

Der DHB bewirbt die WM ja auf vielen Kanälen intensiv - was hat Ihnen am besten gefallen?

Andreas Michelmann: Auf jeden Fall, wie sich die Botschafter eingebracht haben. Egal, ob Dominik Klein, Henning Fritz, Pascal Hens, Stefan Kretzschmar oder Heiner Brand - sie waren und sind tolle Werbeträger für die WM, sie reisen durch ganz Deutschland und nutzen auch ihre vielen Kontakte, um die Heim-WM ins rechte Licht zu rücken. Sehr gelungen fand ich auch das Video mit Sophia Thomalla und Stefan Kretzschmar, das in wenigen Tagen über eine Millionen Mal angeklickt wurde und über die verschiedensten Kanäle brutto 60 Millionen Kontakte hatte. Auch so kann man Werbung für die WM machen und neue Zielgruppen erreichen. Eine ganz tolle Sache ist - wieder auf ganz anderer Ebene -, dass an allen WM-Spielorten Mini-Weltmeisterschaften ausgespielt wurden, so haben wir die Kleinen und Kleinsten schon für die WM begeistern können.

Sie sprechen den Nachwuchs an: Welchen Schub für den gesamten deutschen Handball erhoffen Sie sich durch die Weltmeisterschaft?

Andreas Michelmann: Um einen solchen Schub und eine Handball-Begeisterung zu erzeugen, brauchen wir sportliche Erfolge, das ist das Wichtigste. Das haben die Heim-WM 2007 und die EM 2016 ganz klar gezeigt. Sind wir erfolgreich, erhöht sich das Interesse an Handball, dann kommen auch mehr Kinder in die Vereine. Und um diese Kinder anzusprechen, haben wir mit den Grundschulaktionstagen und dem AOK Star-Training mittlerweile auch die richtigen Instrumente.

Auch die Landesverbände ziehen mit vielen WM-Aktionen kräftig mit in Sachen WM …

Andreas Michelmann: Das sehe ich auch so und das freut mich sehr, dass alle das Thema WM so intensiv aufgreifen, selbst wenn es in ihrem Verbandsgebiet keinen WM-Spielort gibt. So macht es sich auch bezahlt, dass wir mit Berlin im Osten, München im Süden, Köln im Westen und Hamburg im Norden ganz Deutschland mit WM-Spielorten abgedeckt haben - und dies, obwohl wir ja quasi nur eine halbe Weltmeisterschaft veranstalten.

Wenn so viele Ziele schon erreicht wurden, wie lautet Ihr persönlicher WM-Traum?

Andreas Michelmann: Dass wir am Ende sagen können „Mission erfüllt“ - und zwar in allen Bereichen: Mit einem sportlichen Erfolg, als toller Gastgeber für 23 Gastmannschaften, mit toller Stimmung in den Arenen und einem wirtschaftlichen Plus. Dann bin ich mehr als glücklich.

Quelle: BP