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20190107_Prokop über WM

08.01.2019

Christian Prokop über …

… die Vorfreude:  Wir freuen uns sehr auf die Heim-WM, die Vorfreude ist von Woche zu Woche gestiegen. Wir dürfen jetzt aber nicht übersteuern, denn die Vorfreude soll ja nicht die größte Freude sein. Das Kribbeln ist absolut greifbar, speziell nach der Atmosphäre bei den beiden finalen Testspielen, das Publikum hat uns unglaublich beflügelt.

… den Kader: Alle Jungs haben sich die WM-Nominierung verdient mit starken Leistungen im Verein und bei den Lehrgängen, wir haben eine tolle und schlagkräftige Truppe beisammen. Jeder Nominierte darf stolz sein. Wir wissen alle, dass ein Erfolg bei der WM bei uns nur über die Mannschaft kommen kann sowie deren Begeisterungsfähigkeit und Emotionen. Wir haben nicht den einen Spieler, der jedes Spiel allein entscheidet, dafür wird alles davon abhängen, wie wir als Team auftreten.

… die Taktik: Der Grundstein liegt in der Abwehr mit Bewegung, Kampfkraft und taktischer Disziplin. In den beiden vergangenen Testspielen war ich mit allen Varianten sowie dem Zusammenspiel mit den Torhütern sowie der Torhüterleistung sehr zufrieden. Und dann müssen wir es schaffen, mit leichten Toren die Arenen zum Kochen zu bringen, wie wir es ebenfalls in Hannover und Kiel geschafft haben. Wir werden über die Breite kommen, das ist unser großes Plus, es wird daher keine klare erste Sieben geben, das ist auch nicht nötig, wir haben viele Alternativen. Jeder erhält seine Spielanteile.

… die Vorrundengegner: Da erwartet uns ein ganz breites Spektrum an Aufgaben und Herausforderungen. Wir müssen in jedem Spiel demütig und konzentriert bleiben und dürfen uns nicht ablenken lassen.

… Korea: Wir hatten zuvor Videomaterial von Südkorea, waren nun aber natürlich auch bei den koreanischen Testspielen gegen Potsdam und Oranienburg vor Ort. Korea spielt einen schnellen Ball und ist taktisch sehr diszipliniert. Auf der Japanreise konnten wir auch kulturell reinschnuppern, wie solche Mannschaften agieren.
… Brasilien: Diese Mannschaft ist vor allem körperlich sehr robust, verschleppt aber das Tempo. Das ist das Gegenteil der koreanischen Mannschaft. Da werden wir Ruhe bewahren müssen und uns peu à peu davon machen.
… Russland: Das Team hat einen Umbruch hinter sich. Sie haben viele Spieler, die nicht so bekannt sind, agieren aber mit sehr viel Ehrgeiz und Durchschlagskraft. Sie spielen eine unangenehme 5:1-Abwehr mit dem aus Skopje bekannten Timur Dibirov auf der Spitze, der versucht, die Bälle zu stibitzen und leichte Tore zu machen.
… Frankreich: Dieser Gegner ist der aktuelle Weltmeister, und wir haben nur 24 Stunden nach dem Russland-Spiel Zeit zur Vorbereitung. Wir brauchen Topleistung auf allen Positionen und in Sachen mentaler Stärke.
… Serbien: Unser letzter Vorrundengegner hat den Trainer gewechselt, aber wir kennen die Mannschaft aus zwei Testspielen im April. So können wir Stärken und Schwächen analysieren.

…die finale Vorbereitung: Die Spieler haben eine gute Stimmung aufgebaut, haben ein gutes Maß an Anspannung und Lockerheit. Wir haben viele positive Bilder im Kopf – und wir haben uns bislang eher mit uns als mit Korea befasst. Das Feintuning kommt jetzt bis zum ersten Spiel. Wir haben uns auch zuletzt nicht nur mit Taktik beschäftigt, sondern auch den einen oder anderen Teamabend gehabt. Denn es ist wichtig, dass wir als Mannschaft zusammen lachen und mal Spaß haben.

… den Druck einer Heim-WM: Alle Spieler kennen ähnliche Druck-Situationen aus dem Verein und dem Nationalteam. Wenn man in der Liga in Kiel oder Berlin spielt, sind das ähnliche Szenarien - eine Heim-WM bringt eine größere Erwartungshaltung mit sich, aber unser Ziel ist, mit Euphorie und Spaß erfolgreich Handball zu spielen. Wenn es nicht läuft, haben wir auch Spieler, die uns nach vorne bringen, daher haben wir uns auch intensiv mental vorbereitet und denken immer positiv.

Quelle: BP