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Gegnerportait Frankreich

15.01.2019

24 Stunden nach dem 22:22 gegen Russland hat das Team von Bundestrainer Christian Prokop am heutigen Dienstag (20.30 Uhr, live im ZDF) in Berlin nicht nur die große Chance, die sensationelle Serie von Rekord-Weltmeister Frankreich zu beenden, sondern auch das Ticket zur WM-Hauptrunde in Köln zu buchen. Beide Handball-Großmächte sind noch ungeschlagen, Frankreich ist mit drei Siegen bereits für Köln qualifiziert, Deutschland hat fünf Punkte auf dem Konto.

Mit sechs WM-Titeln seit 1995 ist Frankreich Rekordweltmeister - und dominiert die Handballwelt vor allem seit dem Sieg bei der EURO 2006. Seit diesem Triumpf gewannen Les Bleus vier Weltmeistertitel, drei EM-Titel und zweimal olympisches Gold. Als Weltmeister von 2017 bei der Heim-WM mit neun Siegen in neun Spielen haben sich die Franzosen direkt für die Weltmeisterschaft 2019 qualifiziert. Noch beeindruckender ist diese Serie: Die letzte französische Niederlage bei einer Weltmeisterschaft war das 23:30 im Viertelfinale von 2013 im spanischen Saragossa gegen Kroatien, danach folgten bis heute 20 Siege und ein Remis in 2015 und 2017. Das letzte Team, das gegen Frankreich bei einer WM punktete, war Island in der Vorrunde in Katar (26:26).

Seit 1993 stand Frankreich in insgesamt sieben WM-Endspielen, nur das allererste (19:28 gegen Russland in Schweden 1993) wurde verloren. Wenn Frankreich von 2001 bis 2017 ein Finale bei WM, EM oder Olympia erreicht hatte, haben sie auch gewonnen. Einzige Ausnahme war das Olympiafinale von Rio gegen Dänemark. Angesichts dieser Erfolgsserie verwundert es nicht, dass ein Franzose WM-Rekordspieler ist: Torwart Thierry Omeyer (früher Kiel, heute Paris Saint-Germain) ist fünffacher Weltmeister. Bei der aktuellen WM könnten Nikola Karabatic, Cedric Sorhaindo und Michael Guigou mit ihrem fünften Titel aufschließen.

Ob der verletzte Karabatic gegen Deutschland zum Einsatz kommt, steht nicht fest: „Schaun wir mal“, sagte Trainer Didier Dinart (seit 2016 Nachfolger von Claude Onesta) vielsagend. Karabatic war im Oktober an einem Überbein am Fuß operiert worden, hatte eigentlich die WM abgehakt, trainiert aber seit Sonntag bei der Mannschaft. Ob mit oder ohne den Superstar, Trainer Dinart vollzieht derzeit einen großen Umbruch. Aber alle jungen Toptalente wie Ludovic Fabregas, Dika Mem oder Nicolas Tournat passen perfekt ins Team.

Eine besondere Partie wird es definitiv für DHB-Kapitän Uwe Gensheimer werden, der 2016 zu PSG wechselte und am Dienstag definitiv auf seine Teamkollegen Luc Abalo, Nedim Remili und Luca Karabatic trifft, mit dem dreifachen Welthandballer Nikola Karabatic wären es vier Pariser Spieler. „Wir kenne die Franzosen, sie spielen alle bei Topklubs in Europa, alle haben eine hohe individuelle Qualität. Ich habe einen Großteil der PSG-Teamkollegen begrüßt, ein paar Hände geschüttelt, mehr Kontakt gab es noch nicht“, sagt Gensheimer.

Umgekehrt spielt niemand aus dem französischen WM-Kader aktuell bei einem HBL-Klub – vergangenen Sommer wechselte Kentin Mahe aus Flensburg nach Veszprem (Ungarn). Dafür stehen aber alleine drei Spieler des FC Barcelona im französischen Kader:  Dika Mem, Ludovic Fabregas und Timothy N’Guessan.

Die deutsche Bilanz gegen Frankreich ist positiv, allerdings gab es nach dem historischen WM-Halbfinalsieg nach Verlängerung 2007 in Köln in sechs Partien fünf deutsche Niederlagen – inklusive des Spiels um Platz drei bei der EM 2008 und dem Olympischen Halbfinale von Rio 2016.

Deutsche Bilanz gegen Frankreich

70 Spiele – 34 Siege – 7 Remis – 26 Niederlagen

Quelle: BP