Für zwei Teams erfüllt sich der Traum, zwei müssen in die Warteschleife
In der Schänzle-Halle werden 1700 HSG-Fans die "Gelbe Wand" errichten. - Foto: Peter Pisa
18.05.2019 Männer

Für zwei Teams erfüllt sich der Traum, zwei müssen in die Warteschleife

Showdown in Liga 3 Teil zwei. Die Rückspiele der Aufstiegsrelegation versprechen Spannung pur und ziehen weiter die Massen an. Bei den Partien zwischen der HSG Konstanz gegen den ThSV Eisenach und dem HC Empor Rostock gegen die HSG Krefeld werden 6.400 Zuschauer in der Halle sein. Die Gewinner der beiden Auseinandersetzungen können an diesem Wochenende den Aufstieg feiern, die beiden Verlierer treffen in einer weiteren Runde aufeinander und spielen den letzten Platz in der 2. Bundesliga aus. Alle Spiele werden auf SPORTDEUTSCHLAND.TV übertragen.

HSG Konstanz – ThSV Eisenach (Samstag, 18. Mai, 20 Uhr, Hinspiel 25:30).

Nach der Fünf-Tore-Niederlage im Hinspiel im Hexenkessel Werner-Assmann-Halle bauen die Handballer vom Bodensee auf eine eben solche Stimmung in der heimischen Schänzle-Halle. Die ist mit 1.900 Zuschauern bereits seit Wochen ausverkauft. Wer kein Ticket bekommen hat, muss aber nicht auf Livebilder verzichten. Die HSG veranstaltet für den guten Zweck ein Public Viewing.   Der komplette Erlös und alle Spenden kommen kranken Kindern zugute.

Die Vorfreude am Bodensee auf das Rückspiel der Aufstiegsrelegation zur 2. Handball-Bundesliga könnte kaum größer sein. „Das wird ein richtiger Hexenkessel“, sagt Fabian Schlaich vor dem finalen Duell am Samstag, 20 Uhr, gegen den langjährigen Erstligisten ThSV Eisenach mit seinem international bestückten Profikader. Er freut sich auf die „Gelbe Wand“, die alle Zuschauer mit ihrer Kleidungswahl im größten Spiel der letzten Jahre bilden sollen. Genießen ist insofern das Motto in Konstanz – und alles versuchen, was geht. Denn nach der 25:30-Niederlage im Hinspiel benötigt die HSG vor ihren heißblütigen Fans nun, sollten Eisenach nicht mehr als 24 Treffer gelingen, ein Sieg mit fünf Toren Differenz. Kommen die Thüringer auf mindestens 26 erzielte Tore, muss Konstanz für den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga mit sechs Toren Unterschied gewinnen. Für den kuriosen Fall eines umgedrehten Hinspiel-Ergebnisses, einen 30:25-Heimsieg, gibt es ohne Verlängerung direkt nach dem Abpfiff ein Siebenmeterwerfen.

Eisenach hat damit die besseren Karten auf seiner Seite und ist mit dem Erfolg aus dem ersten Vergleich nur der noch größere Favorit geworden. Mit dem Druck, dass Konstanz noch alles gewinnen, Eisenach jedoch alles verlieren kann, müssen die Gäste dennoch umgehen. Denn: Ein zweites Jahr 3. Liga „auf dem Niveau der 2. Bundesliga“ lassen die Finanzen nicht zu, erklärte ThSV-Manager Rene Witte und fügte an: „Der Aufstieg ist deshalb sehr wichtig für uns.“ Insofern herrscht bei Außenseiter Konstanz freudige Anspannung – denn aufgegeben hat sich trotz der nicht einfachen Ausgangslage noch keiner. In den vergangenen Jahren war die HSG in sogenannten Endspielen oftmals erfolgreich zur Stelle. „Wir rechnen nicht“, sagt Cheftrainer Daniel Eblen, „wie hoch unsere Chancen sind. Wir sehen nur danach, wie wir am Samstag auftreten.“ Und dies soll besser als im Hinspiel sein, als sich Eisenach mit seinem großen Erfahrungsschatz sehr routiniert und vor allem sehr effektiv gezeigt hatte. Aber: „Man hat“, führt der HSG-Coach den Glauben an die eigene Chance aus, „oft gesehen, wie viel in solchen Situationen noch möglich ist“, beschwört Eblen.

Einen großen Schritt haben die Gäste neben dem guten Hinspiel-Ergebnis in Bezug auf die 2. Bundesliga schon gemacht: Die Lizenz ist ohne Auflagen erteilt worden. Nun will man auf sportlichem Wege die auch einlösen. „Beide Mannschaften haben sich nicht nur per Video gesehen, sie haben direkte praktische Erfahrung beim persönlichen Aufeinandertreffen gesammelt. Beide kennen nun aus dem direkten Vergleich die Spielphilosophie des anderen. Beide Trainer werden mit ihren Mannschaften dieses erste Spiel genau analysiert haben. Beide Teams werden ihre Schlüsse ziehen. Das Rückspiel in solchen k.o-Spielen zuhause zu haben, kann ein kleiner Vorteil sein. Fakt ist freilich auch, wir haben das Hinspiel mit einem Plus von 5 Toren gewonnen. 5 Tore sind besser wie 4 oder 3. Viele Kleinigkeiten oder gar nur Details können in der Endabrechnung den Ausschlag geben“, erklärte Sead Hasanefendic nach dem Training am Dienstagabend. Er wird vermutlich mit der Formation der Vorwoche auflaufen. Der „Gelben Wand“ setzen die 200 Eisenacher Fans ihrerseits den Dresscode in Blau und Weiß entgegen.

HC Empor Rostock – HSG Krefeld (Samstag, 18. Mai, 20 Uhr, Hinspiel 24:23).

Auch in Rostock bekam man die frohe Kunde von der Lizenzierungskommission: Die Lizenz ist erteilt. Nun muss man nach dem knappen Hinspielerfolg „nur“ noch den letzten Schritt durch die Tür machen. Sollte der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen, werden Michael Höwt, Ole Schramm und Rene Meuser aber in der zweithöchsten deutschen Liga nicht mehr für Empor auflaufen. Meuser zeiht es zu einem anderen Verein, Höwt möchte der Familie mehr Zeit widmen und der 19-jährige Schramm wechselt nach Frankreich nach Selestat zum dortigen Zweitligisten. Dem Trio möchte man in der ausverkauften Stadthalle natürlich einen gebührenden Abschied verschaffen und den beiden Zugängen Jonas Ottsen und Ole Diringer mit dem Aufstieg begrüßen. Ottsen wechselte in der Winterpause vom TSV Altenholz zum Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau, Dieringer kommt vom TSV Altenholz. Parallel zur Lizenzerteilung und der Bekanntgabe der Zugänge präsentierte der Verein eine Imagekampgane. Neben dem Spielfeld tat sich also einiges, nun möchte man das gute Hinspielergebnis mit dem Aufstieg in eigener Halle vergolden.  „So ein Sieg ist schön, aber noch keine Garantie. Wir müssen das Ganze jetzt auch vollenden“, frohlockte Felix Mehrkens bereits nach Schlusspfiff in Krefeld gegenüber dem Internetportal Sportbuzzer. Für die richtige Kulisse ist jedenfalls gesorgt. Die Stadthalle ist ausverkauft. Es kommen 4.600 Fans.

Doch ein Selbstläufer wird das Rückspiel sicher nicht. Die Krefelder müssen lediglich 25 Tore werfen, dann genügt auch ein Sieg mit einem Treffer Unterschied. Schwer, aber nicht unmöglich. Auch die HSG hat die Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten. Die wirtschaftliche Grundlage ist also auch bei den Eagles gegebene, die sportliche Grundlage für den Auswärtssieg soll im Rückraum geschaffen werden. Der solle laut Trainer Ronny Rogawaska in Rostock deutlich torgefährlicher auftreten als in eigner Halle. Henrik Schiffmann, Tim Gentges, Simon Ciupinski, KC Brüren und David Hansen kamen lediglich auf elf Treffer. „Wir haben noch Potenzial“, sagt Rogwaska der Rheinischen Post in Bezug auf seinen Rückraum. Und dass die Mannschaft vom Niederrhein den Gegner durchaus schlagen kann, verdeutlichen die mehreren Krefelder Drei-Tore-Führungen in der zweiten Halbzeit des Hinspiels. Und naturgemäß betont Rogawska: „Wir liegen zur Halbzeit mit einem Tor hinten. Das ist nichts.“  

Text: PM Vereine/cb