Nico Willig, Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, bemühte nach dem 2:2-Unentscheiden gegen Union berlin bereits das Bild des angeschlagenen Boxers. Ähnlich formulierte es die Ostsee-Zeitung nach dem last-Second-K.o. der Empor-Handballer gegen Krefeld. Es gelte, nun nach der großen Enttäuschung wieder aufzustehen und sich gegen den Süddeutschen Meister im Heimspiel vor erwarteten 3.600 Zuschauern in eine gute Ausgangslage für das Rückspiel zu versetzen. Dass das schwierig werden wird, gab auch Empor-Spielmacher Leon Wittig zu: „Für uns alle war das ziemlich schlimm. Es hat ordentlich gedauert, dieses Spiel abzuschütteln.“
Die Begeisterung, die die Rostocker Handballer in den vergangenen Wochen entfachten, soll dabei helfen. Es mache wieder Spaß, zu Empor zu gehen, hat Wittig aus Fankreisen gehört. Dieser Zuspruch tue gut und kann vielleicht den entscheidenden Kick verleihen, vielleicht auch für die nötige Prise Lockerheit sorgen. Denn in diesem Wissen, dass die Fans die Leistung über die gesamte Saison anerkennen, gibt Mut. Auch für den Fall, dass es mit der Rückkehr in die 2. Bundesliga nicht klappen sollte. Auch Geschäftsführer Tobias Woitendorf, versucht, die eventuelle Verkrampftheit zu lockern. „Es sind zwei Bonus-Spiele“, betont der Geschäftsführer.
Zuspruch erhält der aktuelle Empor Kader auch von ehemaligen Rostocker Handballgrößen. „Empor hat eine großartige Saison gespielt. Das Team wird über die Niederlage gegen Krefeld hinwegkommen und alles tun, um gegen Konstanz erfolgreich zu sein“, sagte Jens Dethloff gegenüber dem Internetportals „Sportbuzzer“. Der 38-Jährige ackerte mehr als 20 Jahre lang am Kreis der Gelbhemden und hofft, dass es mit dem Wiederaufstieg klappen wird. „Ich hoffe von Herzen, dass es klappt“, ergänzt er und betont: „Mein Herz hängt immer noch an Empor.“
Auch im über 1000 Kilometer entfernten Konstanz stellt man sich die gleiche Frage: „Wer hat die Enttäuschung der 1. Runde besser und schneller verdaut“, fragt der Südkurier. Denn am Bodensee war die Enttäuschung nach den beiden Niederlagen gegen den ThSV Eisenach (25:30, 26:29) war am Bodensee genauso groß wie an der Ostsee. Auch, wenn die HSG das Aus auf nicht so dramatische Art und Weise ereilte, herrschte Unzufriedenheit über die eigene Leistung in HSG-Kreisen. So analysierte Tom Wolf: „Wir sind nie ans Optimum heran gekommen.“ Nun brenne man darauf, es besser zu machen. Und auf der Vereinshomepage sagte Konstanz bester Torjäger Paul Kaletsch (220 Tore): „Jetzt polieren wir die Rüstung, richten unsere Helme und dann geht es vorwärts.“ Trainer Daniel Eblen hat seine Lehren aus den beiden Niederlagen gegen Eisenach gezogen, möchte, dass sich sein Team ein beispiel an den abgebrühten Thüringern nimmt: „Eisenach hat gezeigt, wie man in solchen Spielen antritt. Für ein junges Team ist es zwar nicht einfach, über 60 Minuten konzentriert und geduldig zu sein – aber dahin müssen wir kommen.“
Und auch die Eblen-Sieben kann auf die emotionale Unterstützung aus dem Fan-Lager bauen. „Die Leute nehmen uns, wie wir sind. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man spürt, wie viele Menschen in der Stadt und Region hinter uns stehen“, sagte Eblen dem vereinseigenen Pressedienst.
Zum Stream
Die beiden Relegationspiele werden in Zusamenarbeit mit SPORTDEUTSCHLAND.TV über die Internetseite des Deutschen handballbundes live gestreamt.