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27.05.2019

Bereits gegen die HSG Krefeld versetzte der 24:22-Siegtreffer des Westdeutschen Meisters, der damit in letzter Sekunde den Rostockern den Aufstieg entriss, in Schockstarre. Doch von der zeigten sich die Schützlinge von Trainer Till Wieches gut erholt. Gegen den Süddeutschen Meister spielten die Gastgeber vor 3.705 Zuschauern furios auf und nahmen einen komfortablen 16:11-Vorsprung mit in die Halbzeitpause.  Über die Wegmarken 5:1 (6.) und 10:4 (13.) zeigte sich Rostock als das spielbestimmende Team, leistete sich aber vor der Bundesliga-reifen Kulisse auch einige Nachlässigkeiten, die der Süddeutsche Meister zum 10:13-Anschluss gnadenlos ausnutzte. Rostock antwortete mit einem zügigen 3:1-Lauf. Doch nach Philipp Assmussens Treffer zum 16:11 passierte in den noch bis zur Pause knapp zu spielenden vier Minuten nichts mehr. Die wohl „bescheidenste der Saison“ stellte Konstanz‘ Samuel Wendel nach den am Ende 60 dramatischen Spielminuten fest. Sein Trainer Daniel Eblen grantelte gegenüber dem vereinseigenen Pressedienst: „Es hat mich geärgert, wie wir in die Partie gegangen sind. Das war wie in Eisenach und Dansenberg. Sowas kann ich nicht nachvollziehen, da fehlte jede Körpersprache.“

Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Kräfteverhältnisse deutlich zu Gunsten der Gäste vom Bodensee verschoben. Die traten nun viel präsenter auf, legte eine veränderte und positive Körpersprache an den Tag und startete die Aufholjagd. Die zog sich freilich über einige Zeit hin. Näher als bis auf zwei Tore beim 17:19 (40.) kam die HSG  vorerst noch nicht heran. Erst zehn Minuten später beim  25:26 war der direkte Anschluss hergestellt. Die Hausherren rafften sich aber immer wieder auf und legten bis zum Schluss immer einen Treffer vor. Trotzdem wurde offensichtlich, dass aus den Körpern der Rostocker Spieler die Energie zunehmend heraus wich. „Keiner konnte mehr richtig laufen“, konstatierte Empor-Coach Wiechers gegenüber der Ostsee-Zeitung. Der Tribut, den seine Schützlinge an eine lange Spielzeit und vielen Blessuren in den zurückliegenden Wochen zahlen mussten, erwies sich als Nachteil.   

Bis in die allerletzte Phase des Spiels verteidigte die Wiechers-Sieben jedoch den Vorsprung. Dann verhängte das IHF-Schiedsrichter-Gespann Robert Schulze und Tobias Tönnies (Magdeburg) acht Sekunden vor Schluss einen Strafwurf gegen die Gastgeber. Paul Kaletsch, im regulären Saisonverlauf bereits 220 erfolgreich, trat zu dieser Nervenprüfung an und scheiterte im ersten Versuch an Junioren-Nationalkeeper Leon Mehler. Die Halle tobte, doch dem Konstanzer Torjäger fiel der Abpraller direkt vor die Füße. Nervenstark war er mit seinem zehnten Treffer (vier Siebenmeter) zum vielumjubelten Ausgleich ein.

„Es ist erst Halbzeit und wir haben noch ein Endspiel“, betonte Rostocks Kapitän Michael Höwt dem Internetportal „Sportbuzzer“ und machte sich und seinem Team Mut: „Wir haben eine Chance, dort zu gewinnen.“ HSG-Trainer Eblen blickte nach der Nervenschlacht auf die nächste voraus: „Jetzt freuen wir uns auf das Rückspiel, hier wird eine Energieleistung nötig sein. Dabei werden uns die Zuschauer mit Energie von außen unterstützen. Darauf freuen wir uns.“