Vierter Spieltag: Tag der offenen Tore im Süden
Alles andere als am Boden: Der OHV Aurich mit Jonas Schweigart ist das Überraschungsteam im Nord-Westen. - Foto: Bendigto: Bendig
16.09.2019 Männer

Vierter Spieltag: Tag der offenen Tore im Süden

Es scheint zu einer Mode zu werden: Tore in der Schlusssekunde oder sogar noch danach. An einem furiosen Spieltag in den vier Staffeln gab es vor allem im Nord-Westen zwei überraschende Ergebnisse. Im Süden hingegen wurde an manchen Spielorten wenig Wert auf Defensivarbeit gelegt. Und in der Mitte scheint ein ganz großer Meisterschaftskandidat überhaupt nicht in Tritt zu kommen.

Staffel Nord-West

Das Trio der Mannschaften ohne Minuspunkt ist nach dem 4. Spieltag gesprengt. Der bisherige Tabellenführer SG Schalksmühle-Halver in letzter Sekunde gegen den noch ungeschlagenen Aufsteiger OHV Aurich den 23:23-Ausgleich durch Jonas Schweigart hinnehmen musste, sprang Eintracht Hagen durch den Ausgleichstreffer durch Maximilian Lux beim Team HandbALL Lipppe in Augustdorf der drohenden ersten Niederlage in letzter Sekunde von der Schippe. Einzig der Wilhemshavener HV hielt sich schadlos und überzeugte mit dem 32:18 bei den Bergischen Panthern auf ganzer Linie.

Derweil holte der Longericher SC mit dem 25:22 über Lit Tribe Germania den dritten Sieg in Folge. Lediglich am ersten Spieltag unterlagen die Kölner knapp in Wilhemshaven. Die dort angedeutete Stärke verlieh das Team von Trainer Andreas Klisch in den zurückliegenden Wochen Nachdruck.

Das Ostwestfalenderby zwischen dem TuS Spenge und GWD Minden II war mit 38:26 eine deutliche Angelegenheit für die Gastgeber. Die warfen sich den Frust der knappen Niederlage vor einer Woche in Wilhemshaven von der Seele.  

Im Tabellenkeller verschafften sich neben der SG Menden und dem VfL Gummersbach II (beide bereits am Freitag siegreich), auch die Ahlener SG ein wenig Luft. Gegen den neuformierten Zweitligaabsteiger Rhein Vikings gelang den Westfalen ein souveräner 33:29-Erfolg.

Staffel Nord-Ost

Im Nord-Osten marschiert das Spitzentrio Empor Rostock, TuS Vinnhorst und Dessau-Rosslauer HV 06 (alle 8:0) marschiert weiter fröhlich vorneweg. Während Empor den Mecklenburger Stieren keine Chance ließ (38:22), hielt sich der immer noch verlustpunktfreie Aufsteiger TuS Vinnhorst mit 36:29 gegen den SV Anhalt Bernburg schadlos. Gleiches gilt für den Dessau-Rosslauer HV, der beim 33:24 beim HSV Hannover nichts anbrennen ließ.  

Der Tabellenvierte TSV Altenholz musste nach der 26:21-Führung gegen die Füchse Berlin II in den letzten Minuten noch zittern und rettete schließlich ein 27:25 ins Ziel. Es war der dritte Sieg in Serie für die Altenholzer Wölfe.  

Voll in der 3. Liga und in der Spielzeit angekommen ist inzwischen auch Aufsteiger HG Hamburg-Barmbek. Mit dem 27:24-Heimsieg über die bisher noch enttäuschenden Handball Burgwedel schob sich das Team von Trainer Tobias Skerka auf Rang sechs vor.

Und auch die HSG Ostsee sendete nach dem überraschenden Trainerrücktritt von „Tiffy“ Schlegel mit dem 31:26 über den 1. VfL Potsdam ein Lebenszeichen. Der erste Sieg der HSG, die trotzdem am Tabellenende rangiert, beendete den leichten Aufwärtstrend der Gäste.   

Staffel Mitte

Einen wahren Krimi erlebten die 900 Zuschauer in Hirschberg beim Derby zwischen dem TV Germania Großsachsen und der SG Leutershausen. Henrik Wagner, der vor einigen Wochen fünf Tore für die Eulen Ludwigshafen beim Bundesligaspiel in Kiel geworfen hatte, besorgte nach der Schlusssirene per Direktfreiwurf den Ausgleich für die Roten Teufel.  

Der TV Großwallstadt hat seinen Schwung aus dem 33:21-Aufaktsieg gegen die SG Leutershausen verloren. Nach der überraschenden Niederlage in Gelnhausen kam der Altmeister bei Eintracht Baunatal nicht über ein 24:24 hinaus. Auch die vielen Vier-Tore-Führungen verliehen dem zweitliga-Absteiger nicht die nötige Sicherheit. Am Ende gelang Michael Spatz 51 Sekunden vor Schluss der Ausgleich. Insgesamt 19 Würfe der Gäste fanden nicht den Weg ins Ziel.

Während Großwallstadt zu schwächeln scheint, scheint es sich die HSG Bieberau Modau an der Tabellenspitze bequem machen zu wollen. Beim Northeimer HC kam der vor Selbstbewusstsein strotzende Spitzenreiter zu einem 34:22-Kantersieg.  Die SG Nußloch scheint sich langsam aber sicher von der Heimniederlage von zwei Wochen gegen Bieberau-Modau zu erholen und feierte einen 21:17-Heimsieg über die HG Oftersheim/Schwetzingen, die zum dritten Mal in Serie verlor. Das Team um 2007-Weltmeister Christian Zeitz schiebt sich auf Platz drei. Vor ihr liegt die HSG Hanau, die den Bundesliga-Unterbau des SC DHfK Leipzig mit 35:22 wieder auf die Heimreise schickte. Einen tollen Fight auf Augenhöhe lieferten sich die HSG Rodgau Nieder-Roden und due HSG Dutenhofen-Münchholzhausen. Leistungsgerecht endete der 23:23.

Am Tabellenende feierte Aufsteiger HC Elbflorenz II nach drei vergeblichen Anläufen im Kellerduell gegen den HSC Bad Neustadt einen ungefährdeten  34:29-Sieg. Der TV Kirchzell ist häufig nah dran an einem doppelten Punktgewinn. Dieses Mal kassierte der TVK eine 22:23-Niederlage beim TV Gelnhausen. Nach dem Siegtreffer durch Benjamin Wörner für die Gastgeber fiel in den verbleibenden zweieinhalb Minuten kein Treffer mehr.

Staffel Süd

Ein Offensivspektakel erster Güte erlebten 400 Zuschauer zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten II und dem Aufsteiger TV Plochingen. Am Ende hatten die Jung-Gallier mit sage- und schreibe 39:37 die Nase vorne. Neben dem heißen Ritt lieferten sich HBW-Rechtsaußen Moritz Strosack und Plochingens Rückraum-Rechts Marvin Fuß mit jeweils zehn Treffern ein packendes Privatduell.  

Ebenfalls ein Offensivfeuerwerk erlebten die 650 Zuschauer in Pfullingen. Aber nur ein einseitiges. Mit 40.24 fuhren die Gastgeber den zweiten Erfolg in Serie ein und haben den 1:3-Punkte-Saiosnstart inzwischen vergessen gemacht.  

Im Duell zwischen dem SV Salamander und dem TuS 04 Dansenberg reichten den Gastgebern die zwölf Treffer von Peter Jungwirth nicht zum Heimsieg. Mit 26:24 entführten das Team aus Kaiserslautern beide Punkte und brachte den stark eingeschätzten Kornwestheimern die zweie Niederlage in Serie bei. Dansenberg, von vielen zu Top-Favoriten auf die Meisterschaft auserkoren, robbt sich mit nun 5:3 Zählern leicht nach vorne.

Die Rhein-Neckar Löwen behaupteten die Tabellenführung mit dem mehr als souveränen 38:23-Auswärtssieg beim Schlusslicht TSV Blaustein. Philip Ahouansou traf für die Junglöwen zehn Mal. Erster Löwen-Verfolger sind die Panther aus Fürstenfeldbruck. Die kämpften im Verfolgerduell den HC Oppenweiler/Backnang mit 32:29 nieder, spüren aber den heißen Atem vom Tabellendritten HG Saarlouis. Die setzte sich im weiteren Verfolgerduell gegen die TGS Pforzheim souverän mit 32:28 durch.

Text: cb

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